Nikolaus von Ybbs

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Nikolaus von Ybbs (* zwischen 1270 und 1280 in Ybbs an der Donau; † 11. Oktober 1340 in Oberalteich) war Bischof von Regensburg.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nikolaus stammte vermutlich aus einer Ybbser Patrizierfamilie und studierte wahrscheinlich von 1302 bis 1306 an der Universität Bologna Rechtswissenschaften. Er tritt früh als Mitglied der königlichen Kanzlei in Erscheinung; unter König Albrecht I. war er bereits Schreiber, spätestens unter Heinrich VII. dann königlicher Notar.

1307 wird er als Kustos der Eichstätter Kirche erwähnt und war wohl auch Kanonikus im Regensburger Domkapitel. 1310 nahm Nikolaus an Heinrichs Italienzug teil. 1312 kehrte er zurück und diente Heinrichs Sohn Johann von Luxemburg als Consultor und Protonotar in dessen Kanzlei. Am 19. März 1313 wurde Nikolaus schließlich zum Bischof von Regensburg gewählt.

Im Thronstreit zwischen Ludwig dem Bayern und Friedrich dem Schönen stand Nikolaus auf Ludwigs Seite. Friedrich der Schöne und sein Bruder Leopold verwüsteten daher Güter des Hochstifts. Auch in Ludwigs Konflikt mit Papst Johannes XXII. diente Nikolaus weiter dem Wittelsbacher König unter anderem als Kanzler und Berater. Dem Kirchenbann über König Ludwig IV. folgte für Regensburg das Interdikt.

Durch eine harte Besteuerung des Klerus gelang ihm die Tilgung von Schulden und er konnte die Herrschaft Donaustauf aus der Pfandschaft auslösen. Der Streit um Rechte im Kloster Sankt Emmeram fand auch unter Nikolaus seine Fortsetzung, Abt Balduin reiste eigens zum Papst nach Avignon, um Bestätigungen zu erlangen. Die Verhandlungen zogen sich soweit in die Länge, dass er dort schließlich verstarb. In einer Bulle von 1326 wurde von Papst Johannes XXII. die Exemtion (die Selbstständigkeit) des Klosters bestätigt.

Aus der Zeit von Nikolaus stammt auch das erste Pfarreiverzeichnis des Bistums Regensburg. Es entstand um 1326. Verordnungen über das Leben in Siechenhäusern lassen auf einen lockeren Lebenswandel schließen. Unter dem Vorwurf der Hostienschändung wurden in Deggendorf Juden ermordet. Nach einer Legende steht die Erbauung der Deggendorfer Gnad in diesem Zusammenhang.

Nikolaus starb im Kloster Oberalteich und wurde auch dort begraben. Nach seinem Tod entstand bei der Wahl seines Nachfolgers ein Schisma.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Peter Acht: Ein Registerbuch des Bischofs Nikolaus von Regensburg (1313-1340). In: Mitteilungen des Instituts für österreichische Geschichtsforschung. 4 (1951), S. 98–117.
  • Michael Buchberger (Hrsg.): 1200 Jahre Bistum Regensburg. Regensburg 1939, S. 40f.
  • Karl Hausberger: Nikolaus von Ybbs († 1340). 1313–1340 Bischof von Regensburg. In: Erwin Gatz (Hrsg.), unter Mitarbeit von Clemens Brodkorb: Die Bischöfe des Heiligen Römischen Reiches 1198 bis 1448. Ein biographisches Lexikon. Duncker & Humblot, Berlin 2001, ISBN 3-428-10303-3, S. 629–631.
  • Ludwig Morenz: Magister Nikolaus von Ybbs. In: Verhandlungen des Historischen Vereins für Oberpfalz und Regensburg. 98 (1957), S. 221–308.
  • Marianne Popp: Bischof Nikolaus von Ybbs (1313–1340). In: Beiträge zur Geschichte des Bistums Regensburg 23/24 (1989/90), S. 197–205.
  • Marianne Popp: Das Handbuch der Kanzlei des Bischofs Nikolaus von Regensburg (1313-1340). München 1972.
  • Marianne Popp: Nikolaus von Ybbs als Bischof von Regensburg (1314–1340). In: Verhandlungen des Historischen Vereins für Oberpfalz und Regensburg. 109 (1969), S. 27–50.
  • Alois SchmidNikolaus von Ybbs. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 19, Duncker & Humblot, Berlin 1999, ISBN 3-428-00200-8, S. 268 f. (Digitalisat).
  • Alois Schütz: Beiträge zur Verwaltung des Bistums und Hochstifts Regensburg unter Bischof Nikolaus von Ybbs (1313–1340). Beobachtungen zum spätmittelalterlichen Aktenwesen. In: Verhandlungen des historischen Vereins der Oberpfalz und von Regensburg. 115 (1975), S. 65–107.
  • Josef Staber: Kirchengeschichte des Bistums Regensburg. Regensburg 1966, S. 65–69.
VorgängerAmtNachfolger
Konrad V. von LuppurgBischof von Regensburg
1313–1340
Friedrich von Zollern
Gegenbischof Heinrich III. von Stein