Notruf (Fernsehserie)
Fernsehsendung | |
Titel | Notruf |
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Produktionsland | Deutschland |
Genre | Doku-Soap |
Erscheinungsjahre | 1992–2006, seit 2024 |
Länge | 50 Minuten |
Ausstrahlungsturnus | 1992 - 2006 wöchentlich (sonntags, 19:10 Uhr), seit 2024 Montag – Freitag 18:00 Uhr |
Produktionsunternehmen | Endemol |
Idee | Rudi Carrell |
Premiere | 6. Feb. 1992 auf RTL, Sat.1 |
Moderation | Hans Meiser |
Notruf ist eine von 1992 bis 2006 ausgestrahlte deutsche Reality-Show-Serie des privaten Fernsehsenders RTL, die sich mit Hilfsorganisationen in der Rettungsaktion beschäftigte und von Hans Meiser moderiert wurde. Die Idee für Notruf stammt von Rudi Carrell.
Inhalt
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jede Woche wurden vier neue Geschichten präsentiert, die sich tatsächlich ereignet hatten (Autounfälle, Verbrennungen, Amputationsverletzungen etc.). Die Unfälle wurden mit den Beteiligten an den Originalschauplätzen nachgespielt. Notruf enthielt auch Kommentare der in der Rettungsaktion Beteiligten. Außerdem schauten der Moderator und sein Kamerateam oft der Feuerwehr, dem Technischen Hilfswerk (THW), der Deutschen Rettungsflugwacht (heute DRF Luftrettung), den Rettungsfliegern der Air Zermatt und anderen Rettern auf die Finger. Oft wurde bei Notruf auch vor alltäglichen Gefahren, Unaufmerksamkeit und Leichtsinn gewarnt, z. B. dass Alkohol und Medikamente am Steuer nichts zu suchen haben, wie man sich im Brandfall richtig verhält und dass beim Trikefahren Helmpflicht besteht.
„Nicht wegschauen, sondern helfen“ oder „Jeder kann helfen“ war das Motto der Sendung, die von Hans Meiser moderiert und von der Endemol produziert wurde. Die Moderation erfolgte von den verschiedensten Orten aus, wie Rettungsleitstellen und Lagerhallen, aber auch an der Autobahn, aus den Bergen und unter Tage. Notruf wurde vom 6. Februar 1992 bis 27. August 2006 in regelmäßigen Abständen ausgestrahlt, vom 4. Juli 2021 bis 30. Dezember 2022 wurden erstmals Folgen aus den Jahren 2002–2006 auf RTLup (ehemals RTLplus) wiederholt, als Hans Meiser Ende Oktober 2023 77-jährig verstarb, wurden ihm zu Ehren erneut Notruf-Folgen von 2002 gezeigt, allerdings nur solche, die bereits im Juli 2021 auf RTLup gelaufen waren. In den letzten Jahren konnte man in der Sendung 1000 €, manchmal auch 2000 € gewinnen, wenn man eine von Meiser gestellte Frage richtig beantwortete. Die Gewinnspielfragen waren meistens zum Thema Medizin und Verkehr. Die Absetzung von Notruf erklärte Hans Meiser in einem Interview 2006 so, dass die Einschaltquoten in den letzten zwei Jahren zurückgegangen waren und das Budget immer weiter herabgesetzt wurde.
Wegen des Erfolges von Notruf produzierte Meisers Unternehmen creatv im Jahre 1998 den Ableger Notruf täglich, der werktags ausgestrahlt wurde.
Unter dem Titel Helfen Sie mir! wurde das Sendungsformat auf RTL im August 2009 kurzzeitig wiederbelebt, jedoch nach nur zehn Folgen wieder eingestellt.[1]
Kritik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Vielfach geriet die Sendung wie ähnliche Formate in Kritik, zum einen weil Rettungsdienste und Polizei beansprucht wurden, um kommerziellen Zwecken zu dienen,[2] zum anderen weil die Darstellung der Verletzungen oft drastisch ausfiel und als geeignet erschien, junge Fernsehzuschauer zu ängstigen.[3]
Trivia
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Vorbild für Notruf war die US-amerikanische Sendung Rescue 911 (1989–1996). Am Anfang wurden neben den eigenproduzierten Beiträgen auch auf Deutsch synchronisierte Beiträge aus der US-Serie ausgestrahlt. In Großbritannien hieß das Sendungsformat 999 und wurde von 1992 bis 2003 auf BBC One ausgestrahlt. In Ungarn hieß das Format Életveszélyben und wurde von Mai 1998 bis August 1999 auf RTL Klub ausgestrahlt. In Polen läuft das Format seit 2016 als Na ratunek 112.
- 1992 versuchte der Fernsehsender Sat.1 mit Retter ebenfalls eine Reality-Show-Serie, die sich mit Hilfsorganisationen in der Rettungsaktion beschäftigte, in das Rennen um die Zuschauerquoten zu schicken. Anders als bei Notruf wurden die Fälle nicht für das Fernsehen nachgestellt, sondern man filmte direkt vom Unfall bzw. Unglücksort aus. Die Sendung, die von Sat.1-Chefreporter Christoph Scheule moderiert wurde, konnte nicht an den Erfolg von Notruf anknüpfen und wurde 1994 wieder aus dem Programm genommen.
- 2024 kündigte Sat.1 ein Reboot von Notruf an, das seit 22. April 2024 werktags ausgestrahlt und von Bärbel Schäfer moderiert wird.[4] Im Gegensatz zur Originalserie werden die Fälle nicht von den Protagonisten nachgestellt, sondern von Schauspielern.
Franchise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zur Sendung wurden diverse Fanartikel vermarktet, wie ein Erste-Hilfe-Buch, Modellfahrzeuge von Herpa, eine CD mit der Musik zur TV-Serie und eine Videokassette mit den „spektakulärsten und unglaublichsten Fällen“. Ab Oktober 2000 erschien monatlich die Zeitschrift Notruf – Spektakuläre Fälle & mutige Retter.
Neuauflage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Siehe: Notruf (2024)
Seit dem 22. April 2024 wird auf Sat.1 eine Neuauflage mit Bärbel Schäfer ausgestrahlt.[5]
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Helfen Sie mir! – RTL gräbt Notruf aus
- ↑ Günther Bähr: „Perverses Rahmenprogramm“. In: Focus Online. 15. Februar 1993, abgerufen am 17. April 2020.
- ↑ Helga Theunert, Bernd Schorb: Mordsbilder: Kinder und Fernsehinformation. (Auszug) ( vom 10. September 2014 im Internet Archive) (PDF-Datei; 553 kB), abgerufen am 17. April 2020
- ↑ Christian Richter: Der Fernsehfriedhof: «Notruf» in echt und ohne Hans Meiser. In: quotenmeter.de. 14. März 2013, abgerufen am 17. April 2020.
- ↑ Ralf Döbele: Sat.1-Überraschung: Bärbel Schäfer präsentiert täglichen „Notruf“. 16. März 2024, abgerufen am 14. Juli 2024.