Olympiahalle Juan Antonio Samaranch

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Olympiahalle Juan Antonio Samaranch
Außenansicht der Olympiahalle (August 2015)
Außenansicht der Olympiahalle (August 2015)
Frühere Namen

Olympiahalle Zetra

Daten
Ort Bosnien und Herzegowina Sarajevo, Bosnien und Herzegowina
Koordinaten 43° 52′ 18,5″ N, 18° 24′ 34,4″ OKoordinaten: 43° 52′ 18,5″ N, 18° 24′ 34,4″ O
Eigentümer Kanton Sarajevo
Betreiber KJP ZOI'84 Olympic Center Sarajevo d.o.o.
Baubeginn 1981
Eröffnung 1983
1999 (Wiedereröffnung)
Renovierungen 1999
Oberfläche Beton
Eisfläche
Kosten 16,4 Millionen (Renovierung 1999)
Architekt Lidumil Alikalfic
Kapazität 12.000 Plätze
Heimspielbetrieb
Veranstaltungen
Lage
Olympiahalle Juan Antonio Samaranch (Bosnien und Herzegowina)
Olympiahalle Juan Antonio Samaranch (Bosnien und Herzegowina)

Die Olympiahalle Juan Antonio Samaranch (bis 2010 Olympiahalle Zetra, auch Eisstadion Zetra oder Zetra-Arena) war eine Eissporthalle in der bosnisch-herzegowinischen Hauptstadt Sarajevo. Sie wurde ursprünglich für die Olympischen Winterspiele 1984 errichtet. Der Architekt ist Lidumil Alikalfic.[1]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eröffnung als Olympiahalle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Olympiahalle wurde 1983 eröffnet, die erste große Veranstaltung, die in der Halle stattfand, waren die Eisschnelllauf-Juniorenweltmeisterschaften im selben Jahr. Bei den Olympischen Winterspielen 1984 fanden in dem für damalige Verhältnisse „ultramodernen“[2] Halle mit Kupferdach Spiele im Eishockey und die Eiskunstlauf-Wettbewerbe sowie die Schlussfeier statt.[3]

Von 1984 bis 1991 blieb die Halle Veranstaltungsort für verschiedene Eissportwettbewerbe, darunter auch für eine Eishockey-C-Weltmeisterschaft.[4]

Am 28. Juli 1991, kurz nach Ausbruch der Jugoslawienkriege, fand in der Zetra-Halle ein jugoslawisches Konzert für den Frieden statt, das von etwa 80.000 Menschen in und um die Halle besucht wurde.[5]

Zerstörung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Während des Bosnienkrieges erlitt die Arena mehrere Schäden, wurde bei einem Bombardement im Juli 1992 schwer beschädigt und später nahezu vollständig zerstört.[6] Die Überreste des Gebäudes wurden in der Folgezeit als Leichenhaus[7][8] sowie als Lagerhalle für Medizin und Hilfsgüter genutzt.[9][10] Die Holzsitze der Halle wurden zudem zum Bau von Särgen für getötete Zivilisten verwendet.[11][12]

Neubau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem Ende des Krieges wurde festgestellt, dass das Fundament der Olympiahalle trotz erheblicher Gebäudeschäden sicher war, sodass die SFOR im September 1997 mit dem Wiederaufbau des Stadions begann. Das Internationale Olympische Komitee steuerte 11,5 Millionen US-Dollar (umgerechnet 32 Millionen D-Mark[7]) zu dem Projekt bei,[9] welches schließlich 1999 abgeschlossen wurde. Für seinen Einsatz für den Wiederaufbau wurde die Halle 2010 nach dem verstorbenen IOC-Präsidenten Juan Antonio Samaranch benannt.[4] Im selben Jahr beherbergte die Halle den Gipfel zur Installation des Stabilitätspakt für Südosteuropa.

Traglufthalle als Eishalle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vor einigen Jahren wurde entschieden, die Eisfläche aus der Halle aus- und davor wieder aufzubauen und sie mit einer Traglufthalle abzudecken. Die Olympiahalle selbst wurde von da an für verschiedene Veranstaltungen genutzt, aber nicht mehr für den Eissport, für den sie ursprünglich gebaut wurde.

Im Februar 2012 stürzte bei schlechtem Wetter die schneebedeckte Dachkonstruktion der Eisfläche ein. Am Tag danach sollte ein internationales Kinderturnier stattfinden.[4] Heute tragen die Eishockeyvereine HK Bosna, HK Ilidža 2010, HK Stari Grad, HK Sarajevo ihre Heimspiele in der Traglufthalle aus.

Galerie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Olympiahalle Juan Antonio Samaranch – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Jugoslawien-Krieg: "Als brannte ein Teil meines Körpers". In: spiegel.de. Der Spiegel, 23. Juli 2016, abgerufen am 17. Februar 2024.
  2. Now Bring On The Torch (Memento vom 27. März 2008 im Internet Archive) (englisch)
  3. B. J. Phillips: A little touch of Heaven. In: Time.com. Time, 27. Februar 1984, abgerufen am 17. Februar 2024 (englisch).
  4. a b c Vicko Ivanković: Game over for Bosnian hockey? In: eurohockey.com. 13. Februar 2012, abgerufen am 17. Februar 2024 (englisch).
  5. Carolyn Braun, Marcus Pfeil & Danijel Visevic: Warum bricht ein Krieg aus, den niemand will? In: spiegel.de. Der Spiegel, 28. Juni 2016, abgerufen am 17. Februar 2024.
  6. William Oscar Johnson: The Killing Ground. In: vault.si.com. Sports Illustrated, 14. Februar 1994, abgerufen am 17. Februar 2024 (englisch).
  7. a b David Taylor: Zetra returns to the future. In: nato.int. SFOR Informer, 17. März 1999, abgerufen am 17. Februar 2024 (englisch).
  8. Bonnie DeSimone: 1984: Sarajevo. In: nytimes.com. New York Times, 5. Februar 2006, abgerufen am 17. Februar 2024 (englisch).
  9. a b Richard O’Brien: Scorecard Sarajevo 2010? Collateral Damage. In: vault.si.com. Sports Illustrated, 5. April 1999, abgerufen am 17. Februar 2024 (englisch).
  10. James L. Graff: Guns Now, Butter Later. In: time.com. Time, 20. Juli 1992, abgerufen am 17. Februar 2024 (englisch).
  11. Richard Sandomir: TV Sports; Goodwill Games Headed for Bosnia? In: nytimes.com. New York Times, 7. Juli 1999, abgerufen am 17. Februar 2024 (englisch).
  12. Mark Milstein: Sarajevo's Olympic Seats Are Now Coffin Boards. In: seattletimes.com. The Seattle Times, 5. August 1993, abgerufen am 17. Februar 2024 (englisch).