Olympische Sommerspiele 1980/Leichtathletik – Speerwurf (Männer)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Sportart Leichtathletik
Disziplin Speerwurf
Geschlecht Männer
Teilnehmer 18 Athleten aus 11 Ländern
Wettkampfort Olympiastadion Luschniki
Wettkampfphase 26. Juli 1980 (Qualifikation)
27. Juli 1980 (Finale)
Medaillengewinner
Dainis Kūla (Sowjetunion 1955 URS)
Alexander Makarow (Sowjetunion 1955 URS)
Wolfgang Hanisch (Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR)
Das Luschniki-Stadion während der Eröffnungsfeier dieser Spiele

Der Speerwurf der Männer bei den Olympischen Spielen 1980 in Moskau wurde am 26. und 27. Juli 1980 im Olympiastadion Luschniki ausgetragen. Achtzehn Athleten nahmen teil.

Olympiasieger wurde Dainis Kūla aus der Sowjetunion. Er gewann vor seinem Landsmann Alexander Makarow und Wolfgang Hanisch aus der DDR.

Für die DDR gingen neben dem Medaillengewinner Hanisch Detlef Fuhrmann und Detlef Michel an den Start. Michel scheiterte in der Qualifikation, Fuhrmann erreichte das Finale und wurde Siebter.
Werfer aus der Schweiz, Österreich und Liechtenstein nahmen nicht teil. Athleten aus der Bundesrepublik Deutschland waren wegen des Olympiaboykotts ebenfalls nicht dabei.

Bestehende Rekorde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weltrekord 96,72 m Ferenc Paragi (Ungarn 1957 Ungarn) Tata, Ungarn 23. April 1980[1]
Olympischer Rekord 94,58 m Miklós Németh (Ungarn 1957 Ungarn) Finale OS Montreal, Kanada 26. Juli 1976

Der bestehende olympische Rekord wurde bei diesen Spielen nicht erreicht. Der sowjetische Olympiasieger Dainis Kūla verfehlte diesen Rekord mit dem weiteten Wurf der Konkurrenz auf 91,20 m im Finale um 2,38 m. Zum Weltrekord fehlten ihm 5,52 m.

Durchführung des Wettbewerbs[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Athleten traten am 26. Juli zu einer Qualifikationsrunde an, die wegen der geringen Teilnehmerzahl gemeinsam in einer Gruppe durchgeführt wurde. Zehn Wettbewerber – hellblau unterlegt – übertrafen die direkte Finalqualifikationsweite von 80,00 m. Damit war die Mindestanzahl von zwölf Finalteilnehmern nicht erreicht. So wurde das Finalfeld nach den nächstbesten Weiten um weitere zwei Athleten – hellgrün unterlegt – auf zwölf Werfer aufgefüllt, sodass schließlich 78,74 m für den Finaleinzug ausreichten. Das Finale wurde am 27. Juli ausgetragen.

Zeitplan[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

26. Juli, 12:25 Uhr: Qualifikation
27. Juli, 17:15 Uhr: Finale[2]

Anmerkung:
Alle Zeiten sind in Ortszeit Moskau (UTC+3) angegeben.

Qualifikation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Detlef Michel fehlten mit seinen 78,34 m vierzig Zentimeter zur Finalteilnahme

Datum: 26. Juli 1980, 12:25 Uhr[3]

Platz Name Nation 1. Versuch 2. Versuch 3. Versuch Weite
1 Ferenc Paragi Ungarn 1957 Ungarn x 72,60 m 88,76 m 88,76 m
2 Wolfgang Hanisch Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR 75,24 m 85,82 m 85,82 m
3 Dainis Kūla Sowjetunion 1955 Sowjetunion 85,76 m 85,76 m
4 Miklós Németh Ungarn 1957 Ungarn 84,84 m 84,84 m
5 Antero Puranen Finnland Finnland 74,78 m 84,02 m 84,02 m
6 Alexander Makarow Sowjetunion 1955 Sowjetunion 83,32 m 83,32 m
7 Heino Puuste Sowjetunion 1955 Sowjetunion 82,96 m 82,96 m
8 Justin Arop Uganda Uganda 63,02 m 76,64 m 82,68 m 82,68 m
9 Aimo Aho Finnland Finnland 70,84 m 78,50 m 82,12 m 82,12 m
10 Pentti Sinersaari Finnland Finnland x 80,30 m 80,30 m
11 Detlef Fuhrmann Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR 72,12 m x 78,80 m 78,80 m
12 Stefan Stoikow Bulgarien 1971 Bulgarien 70,62 m 78,74 m 71,00 m 78,74 m
13 Detlef Michel Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR 73,30 m 78,34 m 71,00 m 78,34 m
14 David Ottley IOCIOC Großbritannien x 77,20 m 71,94 m 77,20 m
15 Dariusz Adamus Polen 1980 Polen 69,68 m 75,72 m 76,82 m 76,82 m
16 Zakayo Malekwa Tansania Tansania 71,58 m x 61,66 m 71,58 m
17 Inoussa Dangou Benin Volksrepublik Benin 54,20 m 63,56 m x 63,56 m
18 Milkessa Chalchisa Athiopien 1975 Äthiopien x 51,04 m 47,68 m 51,04 m

Finale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Datum: 27. Juli 1980, 17:15 Uhr[3]

Platz Name Nation 1. Versuch 2. Versuch 3. Versuch 4. Versuch 5. Versuch 6. Versuch Endresultat
1 Dainis Kūla Sowjetunion 1955 Sowjetunion x x 88,88 m 91,20 m x x 91,20 m
2 Alexander Makarow Sowjetunion 1955 Sowjetunion 85,84 m 83,48 m x 84,40 m 88,04 m 89,64 m 89,64 m
3 Wolfgang Hanisch Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR 86,72 m 73,74 m 84,04 m x x x 86,72 m
4 Heino Puuste Sowjetunion 1955 Sowjetunion 86,10 m x x x 86,10 m
5 Antero Puranen Finnland Finnland 85,12 m x x 78,14 m x 82,94 m 85,12 m
6 Pentti Sinersaari Finnland Finnland 75,08 m 84,34 m 82,86 m x x x 84,34 m
7 Detlef Fuhrmann Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR 68,44 m 81,02 m 81,44 m 83,50 m 80,42 m 80,96 m 83,50 m
8 Miklós Németh Ungarn 1957 Ungarn 76,60 m 74,06 m 81,46 m 81,38 m 82,40 m 76,22 m 82,40 m
9 Aimo Aho Finnland Finnland 75,82 m 80,58 m 78,86 m nicht im Finale der
besten acht Werferinnen
80,58 m
10 Ferenc Paragi Ungarn 1957 Ungarn x 75,46 m 79,52 m 79,52 m
11 Stefan Stoikow Bulgarien 1971 Bulgarien 77,32 m 74,38 m 79,04 m 79,04 m
12 Justin Arop Uganda Uganda 53,56 m 77,34 m x 77,34 m

Der Ungar Ferenc Paragi hatte im April des Olympiajahres den Weltrekord seines Landsmanns Miklós Németh verbessert und hatte sich in eine Favoritenposition für diesen Wettbewerb gebracht. Auch in der Qualifikation erzielte er die größte Weite. Weitere Medaillenkandidaten waren vor allem die beiden DDR-Werfer Wolfgang Hanisch, Dritter der Europameisterschaften 1978, und Detlef Michel, EM-Vierter. Auch von den sowjetischen Athleten wurde bei ihren Spielen im eigenen Land einiges erwartet. Miklós Németh dagegen hatte nicht mehr die Form, die ihm vier Jahre zuvor den Olympiasieg eingebracht hatte. Überraschend verpasste Michel den Einzug ins Finale.

In diesem Finale setzte sich im ersten Versuch Hanisch an die Spitze. Hinter ihm lagen die beiden sowjetischen Werfer Heino Puuste und Alexander Makarow. Die Qualität der Weiten hielt sich allerdings noch in Grenzen. Einen Führungswechsel gab es in der dritten Runde. Kūla warf den Speer auf 88,88 m. Das Sportgerät landete jedoch so flach, dass eigentlich ein Regelverstoß vorlag. Dennoch zeigten die Kampfrichter den Versuch als gültig an. Kūla führte nun vor Hanisch, Puuste und Makarow. Im nächsten Durchgang beseitigte Kūla jedoch die Zweifel und steigerte seine Weite auf 91,20 m. Makarow verbesserte sich mit seinem fünften Versuch auf 88,04 m und lag nun vor Hanisch. Makarows 89,64 m in der letzten Runde änderten nichts mehr an der Reihenfolge. Dainis Kūla wurde mit dem einzigen 90-Meter-Wurf der Konkurrenz Olympiasieger vor Alexander Makarow. Die Bronzemedaille gewann Wolfgang Hanisch vor Heino Puuste sowie den beiden Finnen Antero Puranen und Pentti Sinersaari.[4]

Videolinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Athletics - Progression of outdoor world records, Javelin throw – Men, sport-record.de (englisch), abgerufen am 1. November 2021
  2. Official Report, Games of the XXII Olympiad, Moscow 1980, v.3 (englisch/französisch), S. 17 (PDF, 28.260 KB), abgerufen am 1. November 2021
  3. a b Official Report, Games of the XXII Olympiad, Moscow 1980, v.3 (englisch/französisch), S. 67 (PDF, 28.260 KB), abgerufen am 1. November 2021
  4. Athletics at the 1980 Moskva Summer Games: Men's javelin throw, archiviert bei wayback (Internet Archive), sports-reference.com (englisch), abgerufen am 1. November 2021