Oscar Weigert
Oscar Weigert (* 12. August 1886 in Berlin; † 6. Januar 1968 in Chevy Chase, Maryland) war ein deutsch-US-amerikanischer Verwaltungsjurist und Arbeitsrechtler.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Weigert studierte Rechtswissenschaften an den Universitäten Berlin, Freiburg, Kiel und Marburg. Von 1915 bis 1918 war er im Magistrat der Stadt Posen, von 1919 bis 1933 war er im Reichsarbeitsministerium Abteilungsleiter für Arbeitsvermittlung und Erwerbslosenfürsorge, zuletzt als Ministerialdirigent. Der Protestant wurde im März 1933 nach dem Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums in den Ruhestand versetzt, weil ihm seine „nichtarische“ Herkunft vorgeworfen wurde.
Seit 1932 war er mit der Psychoanalytikerin Edith Weigert verheiratet. 1933 emigrierte er in die USA, 1935 das Paar mit dem Sohn Wolfgang Oscar (1932–2009) nach Ankara, wo Weigert an der Ausarbeitung des türkischen Arbeitsgesetzes maßgeblich beteiligt war. Dort trafen sie u. a. regelmäßig den Kinderarzt Albert Eckstein und Ernst Reuter zu gelehrten Vortragsabenden, die zu ihren Freunden wurden.[1] 1938 zog die Familie wieder in die USA, wo er an der American University in Washington Professor für vergleichende Sozialgesetzgebung und Referent im Arbeitsministerium der Vereinigten Staaten wurde.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Walter Tetzlaff: 2000 Kurzbiographien bedeutender deutscher Juden des 20. Jahrhunderts. Askania, Lindhorst 1982, ISBN 3-921730-10-4.
- Joseph Walk (Hrsg.): Kurzbiographien zur Geschichte der Juden 1918–1945. Hrsg. vom Leo Baeck Institute, Jerusalem. Saur, München 1988, ISBN 3-598-10477-4.
- Ernst C. Stiefel, Frank Mecklenburg: Deutsche Juristen im amerikanischen Exil (1933–1950). Mohr Siebeck 1991.
- Ulrike Schulz: Das Reichsarbeitsministerium 1919–1945. Organisation, Führungspersonal und politische Handlungsspielräume. In: Alexander Nützenadel (Hrsg.): Das Reichsarbeitsministerium im Nationalsozialismus. Verwaltung – Politik – Verbrechen, Göttingen 2017, S. 33–102.
- Eckhard Hansen, Florian Tennstedt (Hrsg.) u. a.: Biographisches Lexikon zur Geschichte der deutschen Sozialpolitik 1871 bis 1945. Band 2: Sozialpolitiker in der Weimarer Republik und im Nationalsozialismus 1919 bis 1945. Kassel University Press, Kassel 2018, ISBN 978-3-7376-0474-1, S. 215 f. (Online, PDF; 3,9 MB).
- Weigert, Oscar, in: Werner Röder, Herbert A. Strauss (Hrsg.): Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933. Band 1: Politik, Wirtschaft, Öffentliches Leben. München : Saur 1980, S. 803
- Dieter G. Maier: Weigert, Oscar. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 27, Duncker & Humblot, Berlin 2020, ISBN 978-3-428-11208-1, S. 603 f. (Digitalisat).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Lebenslauf von Oscar Weigert auf den Seiten der Unabhängigen Historikerkommission zur Erforschung der Geschichte des Reichsarbeitsministeriums 1933–1945
Einzelbelege
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Rainer Möckelmann: Wartesaal Ankara: Ernst Reuter. Exil und Rückkehr nach Berlin, Berlin 2016, S. 88
Personendaten | |
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NAME | Weigert, Oscar |
KURZBESCHREIBUNG | deutsch-US-amerikanischer Verwaltungsjurist und Arbeitsrechtler |
GEBURTSDATUM | 12. August 1886 |
GEBURTSORT | Berlin |
STERBEDATUM | 6. Januar 1968 |
STERBEORT | Chevy Chase (Maryland) |
- Arbeitsrechtler (20. Jahrhundert)
- Ministerialdirigent (Weimarer Republik)
- Hochschullehrer (American University)
- Person der sozialen Arbeit
- Emigrant aus dem Deutschen Reich zur Zeit des Nationalsozialismus
- Deutscher Emigrant in der Türkei
- Deutscher Emigrant in den Vereinigten Staaten
- Träger des Großen Bundesverdienstkreuzes
- NS-Opfer
- Deutscher
- US-Amerikaner
- Geboren 1886
- Gestorben 1968
- Mann