Osser (Künisches Gebirge)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 12. Dezember 2017 um 00:05 Uhr durch Wiegels (Diskussion | Beiträge) (Tag-Fehler korrigiert). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Osser

Kleiner und Großer Osser aus Südosten vom Zwercheck

Höhe 1293 m
Lage Deutschland, Bayern / Tschechien
Gebirge Künisches Gebirge (Böhmerwald / Bayerischer Wald)
Dominanz 4,7 km → Zwercheck
Schartenhöhe 155 m
Koordinaten 49° 12′ 13″ N, 13° 6′ 33″ OKoordinaten: 49° 12′ 13″ N, 13° 6′ 33″ O
Osser (Künisches Gebirge) (Bayern)
Osser (Künisches Gebirge) (Bayern)
Gestein Glimmerschiefer
fd2

Der Osser (tschechisch: Ostrý) ist ein Berg auf der Grenze zwischen Deutschland und Tschechien, im Bayerischen Wald bzw. Böhmerwald gelegen und zum Künischen Gebirge gehörend.

Lage und Beschreibung

Man unterscheidet zwischen dem unmittelbar an der Grenze gelegenen Großen Osser (1293 m) (Velký Ostrý) und dem westlich davon ganz in Bayern gelegenen Kleinen Osser (1266 m) (Malý Ostrý). Beide Gipfel liegen auf deutscher Seite im Landkreis Cham und auch jeweils auf der Gemeindegrenze zwischen Lohberg im Südosten und Lam im Nordwesten. Wegen ihrer spitzen Form gelten beide Gipfel als einzigartig im Bayerischen Wald. Sie prägen die Kulisse des Lamer Winkels, der von den Orten Arrach, Lam und Lohberg gebildet wird. Der Osser liegt im Landkreis Cham und somit im Regierungsbezirk Oberpfalz.

Die Tschechen bezeichnen den Osser auch liebevoll als „Brüste der Mutter Gottes“. Von den Einheimischen wird der Hausberg von Lam gern auch das „Matterhorn des Bayerwaldes“ genannt.

Osserschutzhaus „Haus Willmann“ auf dem Großen Osser.

Am Gipfel des Großen Ossers befindet sich das in Bayern unmittelbar an der Grenze gelegene Osserschutzhaus „Haus Willmann“ des Bayerischen Wald-Vereins, das während der Sommermonate bewirtschaftet wird und auch Übernachtungsmöglichkeiten anbietet. Die spitze Form des unmittelbar angrenzenden auf deutscher Seite gelegenen Gipfels bedingt, dass man die letzten ca. 50 Höhenmeter leicht kletternd zurücklegen muss. Da der Osser einer der schönsten Aussichtsberge im gesamten Bayerischen Wald ist, wird er an schönen Sommerwochenenden von deutschen und tschechischen Wanderern sowie von Touristen stark frequentiert. Vom Gipfelkreuz aus hat man einen weiten Blick nach Tschechien über den Böhmerwald, zum nahen Arber und bei guter Fernsicht sogar bis in die Alpen.

Zum Osser führen verschiedene Wanderwege, die allerdings Trittsicherheit erfordern. Ausgangspunkte sind Lohberg, Silbersbach, Lam, Sattelparkplatz oder Lambach. Sämtliche Wege sind steil, steinig und damit relativ anstrengend.

Geschichte und Sagen

Der Name Osser ist nach neueren Forschungen keltischer Herkunft.[1] Im 12. Jahrhundert wurde am Gipfel des Ossers die Osserburg errichtet, die mittlerweile völlig zerstört ist.

Um den Osser ranken sich mehrere Märchen und Sagen. Die wohl beliebteste und bekannteste Sagenfigur ist der Osserriese mit seinen Geschichten.[2] So erzählt man sich auch, dass es einmal einen dritten Gipfel gegeben haben soll.[3]

Geotope

Osserwiese

Ossersattel

Die markante Felsrippe des Ossersattels besteht aus dem sogenannten Osser-Quarzit, der hier stark verfaltet vorliegt. Neben Glimmerschiefern sind im Bereich des Künischen Gebirges, Quarzite verbreitet. Quarzite sind metamorphe Gesteine, die aus Sedimenten entstanden sind, die sehr reich an Quarzsand waren.

Der Ossersattel ist vom Bayerischen Landesamt für Umwelt (LfU) als geowissenschaftlich wertvolles Geotop (Geotop-Nummer: 372R009) ausgewiesen.[4]

Kleiner Osser

Der felsige Gipfelaufbau des Kleinen Osser besteht aus quarzreichen und stark verfalteten Glimmerschiefern. Die Felsklippen und die zahlreichen Blöcke sind Folge der verstärkten Verwitterung und des Abtrags unter den periglazialen Klimabedingungen der jüngsten Erdgeschichte.

Die Felsklippen sind vom LfU als geowissenschaftlich bedeutendes Geotop (Geotop-Nummer: 372R011) und Naturdenkmal ausgewiesen.[5]

Großer Osser

Die Felsklippen des Großen Osser bestehen aus quarzreichen, stark verfalteten Glimmerschiefern, die stellenweise zahlreiche Granate (bis 4 mm Durchmesser) enthalten.

Die Felsklippen sind vom LfU als geowissenschaftlich wertvolles Geotop (Geotop-Nummer: 372R010) ausgewiesen.[6] Es wurde auch vom LfU mit dem offiziellen Gütesiegel Bayerns schönste Geotope ausgezeichnet.[7]

Geplantes Pumpspeicherwerk

Im Zusammenhang mit dem von den Bürgern von Lam abgelehnten[8] Pumpspeicherwerk Johanneszeche sollte am Osser das Oberbecken errichtet werden und ein fast vier Kilometer langer Abschnitt der Druckleitung in einem vorhandenen Weg verlegt werden.

Commons: Osser – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Albrecht Greule: Die historischen Horizonte der geographischen Namen in Bayern. Universität Regensburg, Fakultät für Sprach-, Literatur- und Kulturwissenschaften, Institut für Germanistik, Regensburg 2007 (PDF 90 kB; 2010 publiziert in Oberviechtacher Heimatblätter, Band 8/2010, S. 9–19), S. 2.
  2. Der wilde Osserriese. wildes-waldgebirge.de, abgerufen am 8. März 2012.
  3. Der versunkene dritte Ossergipfel. wildes-waldgebirge.de, abgerufen am 8. März 2012.
  4. Bayerisches Landesamt für Umwelt, Geotop Ossersattel (abgerufen am 11. Dezember 2017)
  5. Bayerisches Landesamt für Umwelt, Geotop Kleiner Osser (abgerufen am 11. Dezember 2017)
  6. Bayerisches Landesamt für Umwelt, Geotop Großer Osser (abgerufen am 11. Dezember 2017)
  7. Bayerns schönste Geotope, Glimmerschiefer am Osser (abgerufen am 11. Dezember 2017)
  8. Ergebnis Bürgerentscheid vom 26. Juli 2015. Marktgemeinde Lam, 26. Juli 2015, abgerufen am 26. Juli 2015.