Ossip Hundoegger

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Ossip Joseph Hundoegger[1] (auch: Joseph Ossip Hundögger;[2] geboren 1822[3] in Russland;[4] gestorben 5. Januar 1884 in Hannover)[3] war ein deutscher Mediziner, Sanitätsrat und Chefarzt im hannoverschen Städtischen Krankenhaus.[4]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ossip Hundoegger wurde 1822 als Sohn eines aus der Familie Hundoegger stammenden Fabrikanten namens Hundögger in Russland geboren. Nach Vorbildungen, zunächst in der Residenzstadt des Königreichs Hannover, dann an den Hochschulen und Universitäten in Jena, Göttingen, Wien und Paris, studierte er zuletzt ab 1847 wieder in Hannover, wo er mit dem Titel als Dr. med. abschloss.[4]

Ab 1850 arbeitete er als Assistent des königlichen Hofrates Georg Philipp Holscher,[4] der seinerzeit als Direktor das neue städtische Krankenhaus[5] beziehungsweise das Allgemeine Krankenhaus an der „Ricklingerstraße 62“ in Linden[6] leitete.[5]

Hundoegger, der zeitweilig als Armenarzt wirkte, übernahm 1858 die Stelle als 2. Arzt am städtischen Krankenhaus, das er später als erster Arzt leitete.[4] 1864 wurde er durch den hannoverschen Polizeidirektor Louis von Engelbrechten als Nachfolger des von diesem entlassenen „Dr. Dommes“ für die Leitung der medizinischen Versorgung der in den hannoverschen Gefängnissen einsitzenden Häftlingen bestellt.[7]

Unterdessen waren ihm und seiner Ehefrau, einer geborenen Frank, Tochter des Freiheitskämpfers Georg Frank, am 26. Februar 1858 in Hannover die Tochter Agnes Hundoegger geboren worden,[8] die später als Sängerin, Pianistin und Musikpädagogin und insbesondere durch ihre Tonika-Do-Lehre bekannt wurde.[1] Sie wuchs mit ihren Geschwistern im elterlichen Hundoggerschen Haus auf, das „in Hannover einen kulturellen Mittelpunkt dar[stellte und] geprägt [war] von großzügiger Gastlichkeit, gediegener Bildung und vor allem musikalischer Offenheit“.[8] Diesen Wohnsitz verzeichnete das Adreßbuch der Königlichen Haupt- und Residenzstadt Hannover für das Jahr 1865 unter der Adresse Calenberger Straße 17.[9]

Für seine im Deutsch-Französischen Krieg in den Jahren 1870 und 1871 „außerhalb des Kriegsschauplatzes [erbrachten] patriotischen Handlungen“ wurde „Dr. Joseph (Ossip) Hundögger, San.-Rath zu Hannover“ mit dem Königliche Kronen-Orden vierter Klasse am Erinnerungsbande ausgezeichnet.[2]

Ossip Hundoegger starb 1884 in Hannover im Alter von etwa 62 Jahren.[4]

Mitgliedschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b o. V.: Nachlass Agnes Hundoegger / Sammlungsbestand Agnes Hundoegger / Tonika-Do als PDF-Dokument auf der Seite der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover [ohne Datum], zuletzt abgerufen am 21. März 2022
  2. a b Allgemeine medicinische Central-Zeitung, Bd. 42 (1873), S. 485; Google-Books
  3. a b o. V.: Hundögger,... in der Datenbank Niedersächsische Personen (Neueingabe erforderlich) der Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek – Niedersächsische Landesbibliothek [ohne Datum], zuletzt abgerufen am 21. März 2022
  4. a b c d e f Wilhelm Rothert: Hundögger, Dr. med., SR, in ders.: Allgemeine Hannoversche Biographie, Band 1: Hannoversche Männer und Frauen seit 1866. Sponholtz, Hannover 1912, S. 348
  5. a b Dirk Böttcher: Holscher, Georg Philipp, in: Hannoversches Biographisches Lexikon, S. 176
  6. Architekten- und Ingenieur-Verein Hannover (Hrsg.), Theodor Unger (Red.): Hannover. Führer durch die Stadt und ihre Bauten. Festschrift zur fünften Generalversammlung des Verbandes Deutscher Architekten-Ingenieurvereine. Klindworth, Hannover 1882; Nachdruck: Curt R. Vincentz Verlag, Hannover 1978, ISBN 3-87870-154-3, S. 18
  7. Dirk Riesener: Polizei und politische Kultur im 19. Jahrhundert. Die Polizeidirektion Hannover und die politische Öffentlichkeit im Königreich Hannover ( = Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen, Bd. 35) ( = Quellen und Untersuchungen zur allgemeinen Geschichte Niedersachsens in der Neuzeit, Bd. 15), Hahn, Hannover 1996, ISBN 3-7752-5841-8, S. 63 (Anm. 88); Google-Books
  8. a b Eva Rieger: Agnes Hundoegger (1858–1927) / Die Heimatstadt verschloss sich ihren Ideen, in Hiltrud Schroeder (Hrsg.): Sophie & Co. Bedeutende Frauen Hannovers. Biographische Portraits, Fackelträger, Hannover 1991, ISBN 3-7716-1521-6, S. 139–155; hier: S. 143
  9. Adreßbuch der Königlichen Haupt- und Residenzstadt Hannover für das Jahr 1865, Abtheilung I: Adreß- und Wohnungsanzeiger, Theil 4: Alphabetisches Verzeichniß der Einwohner, S. 213; Digitalisat der Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek – Niedersächsische Landesbibliothek über den DFG-Viewer der Deutschen Forschungsgemeinschaft
  10. Jahresbericht der Naturhistorischen Gesellschaft zu Hannover, Bd. 1 (1852), S. 11; Google-Books
  11. Allgemeine Zeitschrift für Psychiatrie und ihre Grenzgebiete, Bd. 30 (1874), S. 319: Google-Books
  12. Nachrichten von der Königlichen Gesellschaft der Wissenschaften und der Georg-Augusts-Universität zu Göttingen aus dem Jahre 1864 (1865), S. 299, 408; Google-Books
  13. Archiv der Pharmacie, eine Zeitschrift des Apotheker-Vereins im nordlichen Teutschland, Serie 2 (1850), S. 253; Google-Books