Pacaraima

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Serra de Pacaraima
Lage Guyana, Brasilien
Serra de Pacaraima (Südamerika)
Serra de Pacaraima (Südamerika)
Koordinaten 5° 0′ N, 61° 0′ WKoordinaten: 5° 0′ N, 61° 0′ W
Gestein Kristallin

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Die Serra de Pacaraima (Pacaraima, Pakaraima Mountains, spanisch Sierra de Pacaraima) sind Gebirgszüge, welche sich im Südwesten von Guyana in der Region Norte in Brasilien und im östlichen Venezuela erstrecken.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Roraima-Tepui, ein Tepui des Serra de Pacaraima Gebirges.
Roraima-Tepui, ein Tepui des Pacaraima-Gebirges.

Die Gebirgszüge erstrecken sich von West nach Ost über eine Entfernung von 800 km. Der höchste Gipfel ist der Roraima-Tepui mit 2810 m, ein so genannter Tepui mit fast senkrechten Klippen, welche sich 300 m über das umliegende Gebiet erheben.

Das Gebirge ist geologisch Teil des Guayana Shield und biogeographisch Teil der Guayana Highlands. Die Berge bilden die Abtrennung von Orinoco im Norden und Amazonasbecken im Süden. Sie bilden auch eine natürliche Grenze in ost-westlicher Richtung, wo sie über eine Distanz von ca. 800 km als Grenzmarkierungen zwischen Brasilien und dem südöstlichen Venezuela und zwischen Brasilien und dem westlich-zentralen Guyana dienen.[1]

Geologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Pacaraimas sind ein Sandsteinplateau auf einem Sockel aus horizontal gelagerten präkambrischen marinen Sedimenten, die in der Nachkreidezeit angehoben wurden.[2] Erosion des Sandsteins (der Roraima Supergroup[3]) führte zur Bildung dramatischer Klippen; die einzelnen Überreste davon werden als Tepui bezeichnet. Roraima-Tepui, Monte Ayanganna und Wokomung sind einige der bekannteren Beispiele dafür.[4]

Kaieteur Falls, ein Wasserfall mit bräunlichem Wasser an einer steilen Sandsteinklippe.
Kaieteur-Fälle in Guyana.

Zahlreiche Flüsse entspringen in diesen Bergen und in ihrem Verlauf bilden sie einige spektakuläre Wasserfälle. Ein schönes Beispiel dafür sind die Kaieteur-Fälle in Guyana und der Salto Ángel in Venezuela. Auch die Quellflüsse des Mazaruni und des Ireng entspringen in den Pacaraimas.[5]

Ökologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Pacaraimas sind größtenteils bewaldet, teilweise erstrecken sich Savannenlandschaften, vor allem am Fuße des Roraima und auf der brasilianischen Seite der Berge. Die Savannen sind Gras-bestanden und bis zu einer Höhe von 2000 m gelegentlich mit Curatella-americana-Bäumen bestanden. Diese sind oft durch Feuer gefährdet, sei es menschengemacht zur landwirtschaftlichen Bewirtschaftung mit Rindern, sei es aufgrund von Trockenheit.[5]

Die Schwierigkeit, die steilen Klippen zu erklimmen, hat die Gewinnung von Daten zu einer großen Herausforderung gemacht. Die Tafelberge bringen eine große Bandbreite endemischer Flora mit einem „großen Potential an hoher Arten-Diversität“ („great potential for high species diversity“) hervor.[4] Die Familie der Rapateaceae ist eine der am weitesten verbreiteten Pflanzen rund um die Tepui-Plateaus.[6]

Naturschutz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Abholzung und Bergbau-Interessen sind eine Gefährdung für die Biodiversität der Pacaraimas.[7]

Der 116.748 ha große Monte Roraima National Park im Umfeld des Roraima-Tepui stellt zumindest einen Teil der Bergkette in Roraima, Brasilien unter Naturschutz.[8]

Besiedlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gebiete sind traditionell Heimat der Patamona[9] und Macushi[10].

Tipuru, ein Dorf der Macushi, wird als älteste Siedlung in den South Pakaraima Mountains angesehen. Dort befinden sich die älteste Kirche und Schule der Region.

Landmarken haben für die Naturvölker vor Ort besondere Bedeutung und sind verbunden mit Überlieferungen und Eigenheiten der Kulturen. In der Kosmologie der Macushi wird erzählt, dass die Berge und andere Landformen entstanden, als mythische Schöpferbrüder den Wayaka, den „Baum des Lebens“ fällten. Diese Brüder verwandelten Menschen, Tiere und andere Dinge in Felsformationen, woraus deren spezielle mythologische Bedeutung entspringt.[10]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Art.Pacaraima Mountains. In: Encyclopædia Britannica. britannica.com.
  2. Cliff Ollier, Clifford David Ollier, C. F. Pain: The Origin of Mountains. (google books) Psychology Press 2000: S. 21. ISBN 978-0-415-19890-5
  3. Nelson Joaquim Reis, Serge Nadeau, Leda Maria Fraga, Leandro Menezes Betiollo, Maria Telma Lins Faraco, Jimmy Reece, Deokumar Lachhman, Randy Ault, Serge Nadeau, Leda Maria Fraga: Stratigraphy of the Roraima Supergroup along the Brazil-Guyana border in the Guiana shield, Northern Amazonian Craton - results of the Brazil-Guyana Geology and Geodiversity Mapping Project. In: Brazilian Journal of Geology. Januar 2017, Band 47, Nummer 1, S. 43–57, doi:10.1590/2317-4889201720160139 ISSN 2317-4889
  4. a b V. A. Funk, K. S. Richardson: Systematic Data in Biodiversity Studies: Use It or Lose It. In: Systematic Biology. Band 51, Nummer 2, 2002, S. 303–316, doi:10.1080/10635150252899789, PMID 12028734, ISSN 1063-5157.
  5. a b J. G. Myers: Savannah and Forest Vegetation of the Interior Guiana Plateau. In: Journal of Ecology. 1936 vol. 24, 1: S. 172–182. jstor doi:10.2307/2256273 ISSN 0022-0477
  6. Jean-Jacques De Granville: Remarks on the Montane Flora and Vegetation Types of the Guianas. In: Willdenowia. Band 21, Nummer 1/2, 1991, S. 201–205. [1] ISSN 0511-9618
  7. Sir Everard Ferdinand Im Thurn, John Joseph Quelch, James Rodway: Timehri: The Journal of the Royal Agricultural and Commercial Society of British Guiana. J. Thomson 1889. google books
  8. Unidade de Conservação: Parque Nacional do Monte Roraima. MMA: Ministério do Meio Ambiente. sistemas.mma.gov.br.
  9. Terry W. Henkel, M. Catherine Aime, Mimi Chin, Christopher Andrew: Edible mushrooms from Guyana. In: Mycologist. Band 18, Nummer 3, 2004, S. 104–111, doi:10.1017/s0269915x04003027, ISSN 0269-915X.
  10. a b Lisa Katharina Grund: The tales and trails of a tuwama: Makushi perceptions of land use and disputes over resources in the South Pakaraima Mountains, Guyana. In: The Extractive Industries and Society. Band 3, Nummer 3, 2016, S. 669–675, doi:10.1016/j.exis.2016.01.001, ISSN 2214-790X

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]