Phenothrin

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Strukturformel
Strukturformel von Phenothrin
Strukturformel ohne Stereochemie
Allgemeines
Name Phenothrin
Andere Namen
  • Sumithrin
  • Anvil
  • 2,2-Dimethyl-3-(2-methylpropenyl)cyclopropancarbonsäure-m-phenoxybenzylester
Summenformel C23H26O3
Kurzbeschreibung

gelb-braune Flüssigkeit[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer
EG-Nummer 247-404-5
ECHA-InfoCard 100.043.079
PubChem 4767
ChemSpider 4603
DrugBank DB13717
Wikidata Q999813
Arzneistoffangaben
ATC-Code

P03AC03

Eigenschaften
Molare Masse 350,45 g·mol−1
Aggregatzustand

flüssig

Dichte

1,061 g·cm−3 (25 °C)[2]

Siedepunkt

> 290 °C[2]

Dampfdruck

0,019 hPa (21,4 °C)[2]

Löslichkeit
Brechungsindex

1,5483 (25 °C)[4]

Sicherheitshinweise
Bitte die Befreiung von der Kennzeichnungspflicht für Arzneimittel, Medizinprodukte, Kosmetika, Lebensmittel und Futtermittel beachten
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[2]
Gefahrensymbol Gefahrensymbol

Achtung

H- und P-Sätze H: 302​‐​312​‐​332​‐​410
P: 273​‐​280​‐​501[2]
Toxikologische Daten
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. Brechungsindex: Na-D-Linie, 20 °C

Phenothrin ist ein Gemisch mehrerer isomerer chemischer Verbindungen aus der Gruppe der Pyrethroide.

Gewinnung und Darstellung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Phenothrin kann aus Chrysanthemumsäure und m-Phenoxybenzylalkohol gewonnen werden.[5]

Verwendung und Wirkungsweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Phenothrin wird als Insektizid verwendet. Hierbei kommt es vor allem gegen Insekten im Haushalt, gegen krankheitsübertragende Insekten (zum Beispiel Moskitos), bei der Getreidelagerung und zur Behandlung von Kopfläusen zum Einsatz.

Phenothrin wirkt wie alle Pyrethroide als Nervengift. Der Wirkstoff unterbindet die Reizweiterleitung der Nerven, indem es einen Überschuss an Natriumionen innerhalb der Nervenzellen hervorruft. Dies hat Lähmungen, Atemstillstand und zuletzt den Tod des Insekts zur Folge.[6]

Zulassung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Verwendung des Wirkstoffs Phenothrin in Pflanzenschutzmitteln ist in der Europäischen Union nicht erlaubt.[7] In Deutschland, Österreich und der Schweiz sind keine Pflanzenschutzmittel mit diesem Wirkstoff zugelassen.[8] In Deutschland sind allerdings zahlreiche Biozide (für die Schädlingsbekämpfung in Innenräumen) mit dem Wirkstoff Phenothrin zugelassen.[9]

Stereochemie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Phenothrin hat aufgrund der zwei Stereozentren im Cyclopropan-Ring vier Stereoisomere (zwei Enantiomerenpaare). Verwendung als Insektizid findet dabei das Gemisch aus (1R)-cis- und (1R)-trans-Isomeren.[10]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Eintrag zu Phenothrin in der Pesticide Properties DataBase (PPDB) der University of Hertfordshire, abgerufen am 18. November 2020.
  2. a b c d e f g Eintrag zu Phenothrin in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 7. Februar 2017. (JavaScript erforderlich)
  3. a b S. D. Gangolli: The Dictionary of Substances and Their Effects (Dose): O-S. Royal Society of Chemistry, 1999, ISBN 0-85404-833-2, S. 225 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  4. David R. Lide (Hrsg.): CRC Handbook of Chemistry and Physics. 90. Auflage. (Internet-Version: 2010), CRC Press / Taylor and Francis, Boca Raton FL, Physical Constants of Organic Compounds, S. 3-422.
  5. Thomas A. Unger: Pesticide Synthesis Handbook. William Andrew, 1996, ISBN 0-8155-1853-6, S. 954 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  6. Insecticide Factsheet Sumithrin (Memento vom 4. Juli 2012 im Internet Archive; PDF; 101 KB)
  7. Verordnung (EG) Nr. 2076/2002 der Kommission vom 20. November 2002 (PDF) zur Verlängerung der Frist gemäß Artikel 8 Absatz 2 der Richtlinie 91/414/EWG des Rates und über die Nichtaufnahme bestimmter Wirkstoffe in Anhang I dieser Richtlinie sowie den Widerruf der Zulassungen von Pflanzenschutzmitteln mit diesen Wirkstoffen.
  8. Generaldirektion Gesundheit und Lebensmittelsicherheit der Europäischen Kommission: Eintrag zu Phenothrin in der EU-Pestiziddatenbank; Eintrag in den nationalen Pflanzenschutzmittelverzeichnissen der Schweiz, Österreichs und Deutschlands, abgerufen am 3. März 2016.
  9. Information on biocides - ECHA. Abgerufen am 16. April 2024 (deutsch). der Europäischen Chemikalienagentur (Sucheingabe → Substance Name: Phenothrin), abgerufen am 16. April 2024.
  10. Eintrag zu Phenothrin. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 9. August 2020.