Phyllobolus

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Phyllobolus

Phyllobolus tenuiflorus

Systematik
Eudikotyledonen
Kerneudikotyledonen
Ordnung: Nelkenartige (Caryophyllales)
Familie: Mittagsblumengewächse (Aizoaceae)
Unterfamilie: Mesembryanthemoideae
Gattung: Phyllobolus
Wissenschaftlicher Name
Phyllobolus
N.E.Br.

Phyllobolus ist eine Pflanzengattung aus der Familie der Mittagsblumengewächse (Aizoaceae).

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Arten der Gattung Phyllobolus sind niederliegende oder aufrechte kleine Sträucher oder aufliegende bis niederliegende Geophyten mit oft verdickten Wurzeln. Die langen oder sehr verkürzten Internodien sind krautig, verkorkt oder verholzt. Die grüne Rinde enthält in der Regel zusätzliche Gefäßbündel. Ihre fast zylindrischen oder etwas abgeflachten Laubblätter sind kreuzgegenständig angeordnet und an ihrer Basis kurz miteinander verwachsen oder werden am Blütenstand wechselständig oder sind an der ganzen Pflanze wechselständig. Sie sind abfallend, verdorren an der Pflanze oder ausdauernd. Ihre zentralen wasserspeichernde Zellen sind nur undeutlich unterscheidbar. Die Blasenzellen der Internodien und Laubblätter sind für gewöhnlich mesomorph und nur selten leicht xeromorph. Sie sind in der Regel deutlich voneinander abgegrenzt, groß oder klein, manchmal haarähnlich und nur selten undeutlich unterscheidbar und flach.

Die Blüten erscheinen einzeln oder bilden Zymen. Sie weisen einen Durchmesser von 10 bis 40 Millimeter auf. Es sind fünf, selten vier, Kelchblätter vorhanden. Die verschieden grün, gelb, orange oder rot getönten oder rosafarbenen oder fast weißen Kronblätter sind mit den Kelchblättern zu einer kurzen Röhre verwachsen. Fadenförmige Staminodien sind vorhanden, die Fortpflanzungsorgane verborgen. Die Nektarien sind muschelförmig.

Die fünffächrigen, selten vierfächrigen Kapselfrüchte weisen in der Regel Klappenflügel auf. Die Kapselfrüchte enthalten schwarze oder braune, D-förmige oder selten schmal eiförmige bis elliptische Samen mit einer rauen oder selten glatten Samenschale. Sie sind 1,1 bis 1,8 Millimeter lang.

Systematik und Verbreitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gattung Phyllobolus ist im Süden Namibias sowie den südafrikanischen Provinzen Ostkap, Freistaat, Nordkap und Westkap in der Karoo in Winter- und Sommerregengebieten verbreitet.

Die Erstbeschreibung erfolgte 1925 durch Nicholas Edward Brown.[1] Die Gattung Phyllobolus gehört zur Unterfamilie Mesembryanthemoideae innerhalb der Familie der Mittagsblumengewächse. Die Typusart ist Phyllobolus resurgens. Ein Synonym der Gattung ist Dactylopsis N.E.Br.

Nach Heidrun Hartmann (2017) umfasst die Gattung Phyllobolus folgende Arten und Unterarten:[2]

Botanische Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Erstbeschreibung und die 1926 verbesserte Diagnose der Gattung[3] durch Nicholas Edward Brown bezogen sich auf einige eng miteinander verwandte Arten, die heute als Phyllobolus resurgens geführt werden. Louisa Bolus stellte die Arten der Gattung Phyllobolus in die ebenfalls von Nicholas Edward Brown beschriebene Gattung Sphalmanthus.[4] Sie übersah dabei jedoch, das die Gattung Phyllobolus sieben Tage vor der Gattung Sphalmanthus beschrieben wurde und damit gemäß den Regeln des Internationalen Codes der Botanischen Nomenklatur Priorität hat. Dies wurde erst 1986 von Volker Bittrich richtiggestellt, der außerdem das Gattungskonzept durch das Einbeziehen der Gattungen Amoebophyllum, Aridaria, Prenia, Sceletium erweiterte.[5] Maike Gerbaulet zeigte, dass die Gattung in dieser breiten Umschreibung nicht monophyletisch ist, sich jedoch unter Einbeziehung von Amoebophyllum, Dactylopsis und Sphalmanthus in die vier, gut voneinander abgegrenzten Gattungen Aridaria, Phyllobolus, Prenia und Sceletium aufteilen lässt.[6]

Nachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Gideon Smith u. a. (Hrsg.): Mesembs of the World: Illustrated Guide to a Remarkable Succulent Group. Briza Publications, 1998, ISBN 1-875093-13-3, S. 42.
  • Heidrun E. K. Hartmann (Hrsg.): Illustrated Handbook of Succulent Plants: Aizoaceae F-Z. Springer Verlag, Berlin/Heidelberg/New York 2001, ISBN 3-540-41723-0, S. 203–205.
  • Maike Gerbaulet: Revision of the genus Phyllobolus N.E.Br. (Aizoaceae). In: Botanische Jahrbücher für Systematik. Band 119, 1997, S. 145–211.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Nicholas Edward Brown: Mesembryanthemum and some new genera separated from it. In: Gardeners' Chronicle. 3. Folge, London 1925, Band 78. S. 413.
  2. Heidrun E. K. Hartmann (Hrsg.): Illustrated Handbook of Succulent Plants: Aizoaceae. 2. Auflage. Springer Verlag, Berlin/Heidelberg 2017, ISBN 978-3-662-49260-4, S. 963–990, doi:10.1007/978-3-662-49260-4_107.
  3. In: Edwin Percy Phillips: The Genera of South African Flowering Plants. 1. Auflage, Cape Times, 1926, S. 245.
  4. L. Bolus: Notes on Mesembryanthemum and allied genera. In: Journal of South African Botany. Band 30, 1964, S. 42–43.
  5. Volker Bittrich: Untersuchungen zu Merkmalsbestand, Gliederung und Abgrenzung der Unterfamilie Mesembryanthemoideae (Mesembryanthemaceae Fenzl). In: Mitteilungen aus dem Institut für allgemeine Botanik in Hamburg. Band 21, 1986, S. 5–116.
  6. Maike Gerbaulet: Revision of the genus Phyllobolus N.E.Br. (Aizoaceae). In: Botanische Jahrbücher für Systematik. Band 119, 1997, S. 145–211.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Mesembryanthemum – Sammlung von Bildern