Piotrowice (Przemków)

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Piotrowice
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Piotrowice (Polen)
Piotrowice (Polen)
Piotrowice
Basisdaten
Staat: Polen
Powiat: Polkowice
Gmina: Przemków
Geographische Lage: 51° 31′ N, 15° 44′ OKoordinaten: 51° 31′ 22″ N, 15° 43′ 53″ O
Einwohner: 394 (2011)
Postleitzahl: 59-170
Telefonvorwahl: (+48) 0366876
Kfz-Kennzeichen: DPL



Petersdorf um 1900
Chrobry-Eiche

Piotrowice (deutsch Petersdorf) ist ein Dorf in der Landgemeinde Przemków im Powiat Polkowicki in der Woiwodschaft Niederschlesien in Polen. Das Straßendorf ist 1400 Meter lang und 400 Meter breit und liegt im Przemkowski Park Krajobrazowy (Landschaftspark Przemków). Der Ort liegt zwischen den Dörfern Szprotawka und Szklarki an der Nationalstraße DK12.

Petersdorf wurde erstmals 1497 urkundlich erwähnt. Es gehörte damals zum böhmischen Fürstentum Glogau und war im Besitz des Ernst von Tschammer und Osten.[1] 1594 verpfändet der böhmische Landesherr Rudolf II. Petersdorf an Siegmund von Kottwitz auf Kontopp. 1596 verkaufte dann der Landesherr die Ortschaft an den Herren Kaspar von Rechenberg, dem auch die nahe Stadt Primkenau gehörte. 1687 gelangte Georg Christoph Graf von Proskau an die Herrschaft Primkenau, zu der u. a. die Dörfer Petersdorf, Karpfreiß, Ludwigsmühl und Armadebrunn gehörten. 1733 erwarb Heinrich Gottlob von Reder auf Mallmitz und Kotzenau Primkenau mit den zugehörigen Dörfern. Als dieser sich 1730 verschuldet und 1745 zahlungsunfähig war, wurde ein Konkursverfahren eingeleitet.[2] 1781 bis 1791 übernahm die Familie Seheer-Thoss die Herrschaft Primkenau mit Petersdorf. Die Seheer-Thoss vermittelten schon 1755 den Zuzug einiger ehemaliger Exulantenfamilien aus dem Raum Schwerta/ Gebhardsdorf/Estherwalde nach Petersdorf[3] unter ihnen der Spillenmacher Gottfried Goerner, Exulantennachkomme der Arnauer Patrizierfamilie George Gernert. Gottfried Goerner/Gerner heiratete in die Erb- u. Gerichtsscholzen-Familie Schwan ein. Große Feuersbrünste zerstörten das Dorf 1832 und 1834 bis auf wenige Häuser. Nach dem Aufbau besaß Petersdorf 1840 wieder eine Windmühle, ein Wirtshaus, sieben Handgewerke und sechs Händler für 566 Einwohnern. 1930 gab es dann noch ein zweites Wirtshaus, eine Bäckerei, einen Konsum, einen Kolonialwarenhändler und ein überregional arbeitendes Sägewerk.

Bereits nach dem Ersten Schlesischen Krieg 1742 war Petersdorf mit dem größten Teil Schlesiens an Preußen gefallen. Nach der Neugliederung Preußens gehörte Petersdorf ab 1815 zur Provinz Schlesien und war ab 1816 dem Landkreis Sagan eingegliedert. 1874 wurde der Amtsbezirk Primkenau gebildet, zu dem u. a. auch die Landgemeinde Petersdorf gehörte.[4] Ab 1932 gehörte Petersdorf zum Landkreis Sprottau.[5], mit dem es bis 1945 verbunden blieb.

Am Ende des Zweiten Weltkriegs kam es im Februar 1945 bei Petersdorf zu schweren Kämpfen zwischen der 4. Panzerarmee der Roten Armee und dem Panzerkorps „Großdeutschland“. Als Folge dieses Kriegs fiel Petersdorf mit dem größten Teil Schlesiens an Polen und wurde in Piotrowice umbenannt. Die deutsche Bevölkerung wurde 1945/46 vertrieben. Die Anzahl der Einwohner ging danach deutlich zurück. Die neu angesiedelten Bewohner waren zum Teil Vertriebene aus Ostpolen, das an die Sowjetunion gefallen war. Die Häuser waren dann 1951 fast vollständig von Polen in Besitz genommen worden. 1975–1998 gehörte Piotrowice zur Woiwodschaft Legnica (Liegnitz).

Die ehemaligen Bauernhöfe waren fast alle in geschlossenem Geviert angelegt.

  • 1832 486 Ew.
  • 1845 555 Ew.
  • 1848 593 Ew. (mit Ludwigsmühl)
  • 1895 518 Ew.
  • 1939 798 Ew.
  • 2011 394 Ew.

Sehenswürdigkeiten

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  • Chrobry-Eiche, Naturdenkmal „Petersdorfer Eiche“, 500 bis 600 Jahre alt, mit etwa neun Meter Stammumfang und ehemals 35 Meter hoch[6]
  • Ehemaliger deutscher Friedhof

Persönlichkeiten

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  • Georg Schwan (* 1550) war Erb- u. Gerichtsscholz von Petersdorf, die Tochter Hedwig Schwan war eine Schwiegermutter von Martin Gumprecht (1597–1679). Gumprecht war 1635 Dritten Hofprediger des Kurfürsten Johann Georg I. in Dresden.
  • Adolf Gerner, Pionier (1897–1917), Königin Garde Reserve Pionierregiment, Träger des Hanseatenkreuzes (Lübeck)
Commons: Piotrowice – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  1. Felix Matuszkiewicz: Sprottauer Gasthöfe und Schankstätten. In: Sprottauer Heimatbrief. Nr. 8, 1956, S. 4.
  2. Widersprüchlich zur Angabe im Lemma Przemków: dort heißt es: Von 1737 bis 1752 war Carl Albert Graf von Redern im Besitz von Primkenau und Petersdorf. Konkursverfahren Anfang 1745 bis Ende 1752.
  3. Thomas und Hubert Pflieger: Streifzug durch die Heidestadt Primkenau und seiner Umgebung. Chronik II, Bilder und Berichte (Beilage zum Primkenauer Wochenblatt), S. 175 -177, 95 -101.
  4. Amtsbezirk Primkenau
  5. Landkreis Sprottau
  6. Autorenkollektiv: Petersdorfer Eiche, poln. Dab Chrobry in Piotrowice, Register Nr. 6709. In: Baumkunde.de. Baumkunde Forum, abgerufen am 1. April 2022.