Pitralon

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Auch optisch zu unterscheiden: Pitralon Classic Pre-Shave und After Shave (Deutsche Version)

Pitralon ist ein Rasierwasser, welches in Dresden entwickelt wurde. Der Unternehmer Karl August Lingner hatte es als antiseptisches Rasiertonikum Anfang des 20. Jahrhunderts entwickeln lassen. Pitralon war ein Produkt der Hygienebewegung, welche Anfang des 20. Jahrhunderts einsetzte.

Pitralon enthielt neben Alkohol auch andere Bestandteilen Kampfer. Es hatte einen sehr intensiven, schweren Geruch. Dieser entsprach ab Ende der 1970er Jahre nicht mehr dem Geschmack der Zeit. Das Original wurde in einer blauen Glasflasche mit schwarzem Etikett, welches in einem roten Ring den weißen Schriftzug "Pitralon" zeigt, verkauft. Pitralon galt bis Ende der 60er Jahre als der Inbegriff männlicher Hygiene bei bzw. nach der Rasur. Es desinfizierte die Haut, wirkte der Pickelbildung entgegen und wurde zur Behandlung von Akne angewendet.

Der Name an sich steht dem Bekanntheitsgrad von Nivea und Odol nicht nach. Tyler Brûlé, der bekannte Logo-Designer aus Kanada, bezeichnet Pitralon und dessen Design und Verpackung als eines seiner (Schweizer) Lieblingsprodukte.

Pitralon zeigt sich auch verantwortlich für die Prägung einer ganzen Generation von Werbetextern. 1954 wurde noch mit Rasierte Haut braucht Pitralon geworben, während 1962 der Satz Männer nehmen Pitralon die deutschsprachige Männergemeinde anzusprechen versuchte.

In der DDR wurde in den ehemaligen Leo-Werken in Dresden Pitralon nach dem Originalrezept bis zum Jahre 1990 hergestellt. Mit dem Untergang der DDR verschwand auch dieses Rasierwasser aus den Regalen der Läden.

Auch in der Bundesrepublik Deutschland wurde bei der Firma Linger und Fischer ein Rasierwasser unter dem Namen Pitralon hergestellt, welches im Wesentlichen der originalen Rezeptur entsprach.

Heute profitiert Pitralon von der Tatsache, dass es seit Jahren auf dem Markt ist und sich keinem Trend unterwerfen musste. Dies entspricht zwar nur unter Vorbehalt der ganzen Wahrheit, jedoch schadete es dem Markennamen keinesfalls. Heute ist die Flasche zu 160 ml in der Schweiz immer noch für umgerechnet unter zehn Euro erhältlich.

Das heute unter dem Namen Pitralon vertriebene Rasierwasser hat weder in Rezeptur, Duft noch Wirkung mit dem Original zu tun. Derzeit werden unter der Bezeichnung „Pitralon CLASSIC After Shave“ zwei Rasierwässer vertrieben, die den Namen Pitralon tragen. Diese "Pitralons" enthalten neben den üblichen Bestandteilen auch Zedernöl, was zum charakteristischen Duft beiträgt. Unter dem Markennamen Pitralon werden inzwischen auch Deodorants und Pre Shaves angeboten. Hergestellt wird Pitralon derzeit von der Firma Sara Lee, die das Produkt 1993 von SmithKline (heute GlaxoSmithKline) übernahm. Ursprünglich handelte es sich jedoch um ein Schweizer Produkt. Dies zeigt sich auch durch den der Namensgebung zugefügten Begriff Classic, der darauf verweisen soll, dass es sich beim Duft um den „originalen“ des Schweizer Produktes handeln soll. Die seit 1993 von Sara Lee angebotenen „Pitralons“, die eigentlich nur in Deutschland, Österreich und der Schweiz vertrieben wurden, weisen länderspezifisch verschiedene Duftnoten auf.

Rezeption

Pitralon findet namentliche Erwähnung in Bachmanns Roman Malina und Otto Waalkes' Lied "Grund zum Feiern". Auch im Lied von Florian Ast "Migros", in dem Lied "Märchenprinz" der EAV, sowie dem Film Indien wird Pitralon prominent erwähnt.