Portal:Religion/Ausschuss Evangelikalismus-Begriff

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Zweck dieses Ausschusses

Hier entsteht ein Ausschuss mit dem Zweck, eine Verständigung über die Verwendung der Begriffe "Evangelikalismus" / "Evangelikaler" / "evangelikal" in Wikipedia-Artikeln zu erreichen. Hintergrund sind Konflikte über deren Verwendung bzw. Nichtverwendung in verschiedenen Lemmata: Beklagt wird einerseits eine Tendenz, den Begriff in Artikeln möglichst zu löschen, was als "kaschieren" empfunden wird; beklagt wird andererseits eine Tendenz, den Begriff etikettierend zu verwenden, was im Sinne eines "politischen Kampfbegriffes" empfunden wird.[1] Der Ausschuss soll Hintergründe der Konflikte transparent und verständlich machen, eine Charakteristik der Begriffsverwendung sowie Vorschläge zu Bedingungen seiner Einbringung in Wikipedia im Rahmen von Wissenschaftlichkeit und Neutralität erarbeiten. Dies soll eine Hilfe zur Konfliktlösung darstellen.

Auch wenn diese Seite eine Unterseite des Portal:Religion ist, so sind die Beteiligten einverstanden, dass zum Themenkomplex Evangelikalismus es auch politische und soziologische Aspekte gibt oder geben kann, so dass Querschnittsansätze aus diesen Feldern ebenfalls hier Platz finden können, und es sich nicht um eine rein theologische oder innerkirchliche Betrachtung gehen kann.

Vorläufiges zur Arbeitsweise des Ausschusses

  • In einem ersten Schritt (bis einschl. Dienstag, 23.11.) sollten alle Mitarbeiter die Gelegenheit zu einer Selbstvorstellung und einem ersten eigenen Statement haben. Das sollte hier noch nicht zu Diskussionen führen, sondern erst einmal unkommentiert stehenbleiben (abgesehen von Verständnisrückfragen). Möglichst vielen sollte auf diese Weise Gelegenheit gegeben werden, "von Anfang an" dabei zu sein und die Übersicht zu behalten.
  • In einem zweiten Schritt (ab Mittwoch, dem 24.11.) wird die Diskussion geöffnet. Dann gibt es Gelegenheit, auf die Statements anderer einzugehen, Überlegungen weiterzuführen oder inhaltlich zu korrigieren.
  • Die Ausschussmitarbeiter sollten sich zu zwei Dingen verpflichten:
a) einander zuzuhören (d.h. die Beiträge aufmerksam zu lesen),
b) für eine gute, konstruktive Gesprächsatmosphäre zu sorgen. Hier macht der Ton die Musik!
c) Beiträge, die nicht zum Thema (auch des Abschnitts) gehören oder persönlich angriffig werden, dürfen kommentarlos gelöscht werden.

Ein offizieller Moderator des Ausschusses wird derzeit gesucht.

Mitarbeiter dieses Ausschusses

  1. Wir können es gerne versuchen. Ich mache mit. -- Mit freundlichen Grüßen - Was ist Diskriminierung? 11:19, 18. Nov. 2010 (CET)[Beantworten]
  2. --Athanasian 12:29, 18. Nov. 2010 (CET)[Beantworten]
  3. Klar bin ich dabei. --Bhuck 12:46, 18. Nov. 2010 (CET)[Beantworten]
  4. Das Thema interessiert mich, und ich würde auch gern mitmachen. Aber wenn es in dem Tempo weitergeht, sehe ich mich dazu leider nicht imstande. Könnten wir uns auf Athanasians Vorschläge zur Vorgehensweise einigen? -- ChoG 15:38, 18. Nov. 2010 (CET)[Beantworten]
  5. Interesse am Mitmachen hätte ich auch. --Qhx 15:49, 18. Nov. 2010 (CET)[Beantworten]
  6. Ich finde das Thema wichtig und würde mich gerne sachte mit einbringen. Herzliche Grüße, --theoslogie 17:12, 18. Nov. 2010 (CET)[Beantworten]
  7. Ich seh' es sowieso auf meiner Beobachtungsliste, da kann ich auch mitmachen ;-) --Pjacobi 19:06, 18. Nov. 2010 (CET)[Beantworten]
  8. --Mjchael 19:31, 20. Nov. 2010 (CET) Als Mitglied einer christlichen Gemeinschaft, die sich als evangelikal definiert werde ich den Diskussionsprozess mit beobachten, und versuchen euch auf eine Schieflage (sofern ich diese bemerke) aufmerksam zu machen.

Hintergründe der Mitarbeiter

Viele Konflikte entstehen durch persönliche Prägungen und Erfahrungen mit einem Gegenstand. Diese bleiben im Rahmen der Wikipedia meist unausgesprochen und behindern dadurch leider allzu oft eine gelingende Verständigung. Hier soll bewusst die Möglichkeit für die Ausschussmitarbeiter gegeben werden, ihr persönliches Verhältnis zum Ausschussgegenstand zu umreißen, um dadurch die Verständigung zu verbessern.

Athanasian

Ich verstehe mich sebst als Evangelikaler, und zwar genau gesprochen als aufgeklärter, selbstkritischer öko-evangelikaler lutherischer Christ mit wissenschaftlichem Bildungsstand. Nichts hindert mich daran, in manchen Dingen anders zu denken als andere Evangelikale. Dennoch identifiziere ich mich - jedenfalls in großen Teilen - mit diesem Begriff. Und genau darum kann ich empfindlich reagieren, wenn der Begriff in pauschalisierender Weise gebraucht wird. Kritik an der evangelikalen Bewegung halte ich in vielem für nötig, auch für förderlich und stelle mich ihr selbst. Deshalb verbinde ich mit diesem Auschuss auch die Erwartung, von Evangelikalenkritikern dazuzulernen. --Athanasian 12:37, 18. Nov. 2010 (CET)[Beantworten]

Bhuck

Viele der Grundbekenntnisse des Evangelikalismus bereiten mir zwar keine Probleme zu bejahen (Sünder bedürfen Erlösung, die in Christus zu finden ist, etc), aber anscheinend interpretiere ich sie in vielen Fällen anders als Leute, die selbst als Evangelikale identifizieren, und ich habe daneben einige weitere Aspekte von Religion/Theologie (bspw. Liturgie, was bei Evangelikalen meist nicht so die Rolle spielt), die ich auch für wichtig erachte. Weil ich auch im theologischen Zusammenhang sehr kontextbezogen denke, halten mich manche für einen Anhänger der Liberale Theologie, was allerdings nach meiner Lektüre von Karl Barth ich nicht wirklich bejahen kann, auch wenn ich in dieser Tradition dennoch viel gutes (aber eben gelegentlich einige Gefahren) erkenne. Als Mitglied der Episcopal Church bin ich aber eindeutig in der Mainline Church-Tradition zu verorten, was oft als Gegensatz zum Evangelikalismus verstanden wird, auch wenn es -- wie bei den deutschen Landeskirchen -- innerhalb der Mainline-Churches auch Anhänger des Evangelikalismus gibt. Als Politiker und Mitglied der Grünen nehme ich auch politische Aspekte des Evangelikalismus wahr, die oft nicht im Einklang sind mit der Politik, die ich vertrete, nehme aber auch wahr, dass Evangelikalismus sich nicht in erster Linie als politische Bewegung versteht, und dass es einen gewissen Pluralismus dort gibt, allerdings ist die Verteilung der Ansichten doch nicht gleich verteilt.--Bhuck 12:56, 18. Nov. 2010 (CET)[Beantworten]

Diskriminierung

Ich verstehe mich als (evangelisch-lutherischer) Christ. Ich nenne mich nicht evangelikal, da es keine einheitliche Definition von Evangelikal gibt. Von vielen Evangelikalen trennt mich der mangelnde Glaube an eine Irrtumslosigkeit der Bibel und die allein seelig machende wörtliche Auslegung. Mit diesen beiden Prämissen kann man 90 Prozent des Buch Hiob in die Tonne klopfen und man kommt auch so den Richtern nicht bei. Die persönliche Glaubensentscheidung sehe ich als Zeitgeistphänomen an (Buße hingegen halte ich für notwendig). Fast alle anderen angeblichen Merkmale von Evangelikalen sind gar keine Alleinstellungsmerkmale und daher zur Abgrenzung ungeeignet, da sie den Meisten Protestanten gemeinsam sind (z.B: Apostolisches Glaubensbekenntnis, Augsburger Bekenntnis, ...) Die Deutsche Evangelische Allianz gab es auch schon bevor dieser Begriff geprägt wurde. -- Mit freundlichen Grüßen - Was ist Diskriminierung? 12:59, 18. Nov. 2010 (CET)[Beantworten]

ChoG

Ich würde mich meist schlicht als „Christ“ bezeichen. Gern auch mit dem Zusatz „evangelikal“. Je nach Gesprächspartner wird es dann aber schon nötig, das näher zu definieren. Ich habe mich auch schon als „Radikaler“, „Fundamentalist“ oder „Charismatiker“ bezeichnet. Aber auch da liefere ich gern meine eigene Definition der Begriffe mit. Ich bin immer offen für neue Gedanken und denke mich sehr gern in die Argumentation anderer Gesprächsteilnehmer hinein. Zuhören halte ich hier für ausgesprochen wichtig. Unter Umständen könnte es sehr fruchtbar sein, wenn wir gelegentlich versuchen würden, die Argumente der anderen Teilnehmer mit eigenen Worten wiederzugeben. -- ChoG 16:19, 18. Nov. 2010 (CET)[Beantworten]

Theoslogie

Mich selbst sehe ich nicht als evangelikal, sondern einfach nur als überzeugter Christ, auch wenn andere das vielleicht gleichsetzen. Da ich kein Theologe bin, weiche ich mit Sicherheit mit einigen meiner Meinungen auch weit von dem ab, wie Theologen evangelikal definieren würden. Ich glaube an Gott, bin überzeugt evangelisch, gehöre zur Landeskirche und liebe glaubensmäßige Vielfalt und Freiheit. Ich mag es nicht, wenn Leute in Schubladen denken. Gott ist kreativ und bunt, nicht einsilbig und schwarz-weiß. Von daher sehe ich es mit Sorge, wenn einzelne evangelische Gruppen und Organisationen in Wiki mit dem in der Gesellschaft oft missverstandenen Label evangelikal versehen werden. Oft passt das gar nicht oder nur bedingt, deshalb freue ich mich auf das, was hier geschieht :) --theoslogie 17:17, 18. Nov. 2010 (CET)[Beantworten]

Pjacobi

Ich gehöre keiner Religion an, fand ich aber seit Beginn meiner Wikipedia-Tätigkeit oft als "Aufpasser" von Religions-Artikeln, zwischen Kimpa Vita und Kelsang Gyatso (Neue Kadampa-Tradition), Zeugen Jehovas und Äthiopisch-Orthodoxe Tewahedo-Kirche. Seitdem kenne ich den Unterschied zwischen der Malankara Syrisch-Orthodoxen Kirche und der Malankara Orthodox-Syrischen Kirche und weiß dass Buddhismus und Edit-War sich nicht auschließt. Glücklicherweise sind in vielen Bereichen inzwischen Experten eingetroffen, so dass reine Fan-Artikel und hässliche Auseindersetzungen zwischen Apologeten und Apostaten weniger geworden sind. Leider ist das nicht überall der Fall.

Die Verwendung des Begriffs "evangelikal" sollte sich nach der Wortwahl in der Religionssoziologie und der vergleichenden Religionswissenschaft richten, unter Berücksichtung aber auch des häufigsten Wortgebrauchs im sogenannten "Qualitätsjournalismus".

--Pjacobi 17:35, 18. Nov. 2010 (CET)[Beantworten]

Qhx

Ich war früher mal in einer Pfingstkirche, habe mich in verschiedenen charismatischen Kreisen bewegt, würde das auch jederzeit wieder tun, habe aber derzeit keine Kiche, der ich mich zugehörig fühle. Privat bin ich aber derzeit noch in einer Lebensrechtsinitiative aktiv. Ich bin aus Überzeugung im Glauben Fundamentalist (i.S. der ursprünglichen "5 Fundamente" der amerikanischen Bekenner, aber nicht hinsichtlich wissenschaftlicher Quellenbewertung), aber gegen religiösen Radikalismus, gesellschaftlich aus Überzeugung liberal (politisch eigentlich auch, wird aber heute im Sinne von "wirtschaftsliberal" missbraucht, deshalb lieber nicht, da bin ich nur "links-wertkonservativ") und ich bin davon überzeugt, dass all das durchaus kein Widerspruch ist. --Qhx 18:03, 18. Nov. 2010 (CET)[Beantworten]

toktok

politologe. mehr gesinnungsstriptease mache ich hier nicht, zumal sich jeder eh nur so darstellt, wie er wahrgenommen werden will. davon abgesehen: das hatten wir alles schon auf unterschiedlichsten diskussionsseiten, einschließlich drohungen, falschen unterstellungen verleumdungen und beleidigungen. da das alles nicht befriedigend funktioniert hat, soll hiermit wohl ein neuer versuch gemacht werden, einen konsens (oder was auch immer) zu erzwingen. als seit monaten involvierter setze ich mich hier auf die liste, empfinde dieses projekt aber als eine unverschämtheit incl verschwendung der zeit von mir und anderen--toktok 21:36, 18. Nov. 2010 (CET)[Beantworten]

erg auf bitte von athanasian: trotz allem werde ich die arbeit hier vorerst distanziert-positiv beobachten und begleiten, in der hoffnung, dass vielleicht doch etwas dabei herauskommt --toktok 18:44, 19. Nov. 2010 (CET)[Beantworten]

Benutzer:GregorHelms

Ich bin in erster Linie Christ und weiß mich - unabhängig von der konfessionellen Zugehörigkeit und trotz unterschiedlicher Positionierung in Einzelfragen - allen verbunden, die an Jesus Christus als ihren Herrn und Erlöser glauben. In zweiter Linie bin ich verwurzelt in der großen Konfessionsfamilie der Baptisten, deren fünf "principles" ich rückhaltlos unterschreiben kann. Dazu gehört auch die Forderung nach Religions- und Gewissensfreiheit - nicht nur für die Angehörigen der eigenen Denomination sondern für alle - "seien sie Juden, Mohammedaner oder was sonst" (Julius Köbner, Manifest des freien Urchristentums). In dritter Linie bezeichne ich mich als evangelikal und weiß mich innerhalb dieser Bewegung dem linksevangelikalen Flügel zugehörig. Da der Begriff "evangelikal" jedoch nicht klar umrissen ist, halte ich ihn nur für tauglich, wenn er als Selbstbezeichnung einer Person oder einer Organisation Verwendung findet. Mit anderen Worten: Mich darf man gerne als (links-)evangelikal bezeichnen, ebenso die Weltweite Evangelische Allianz, nicht aber zum Beispiel World Vision Deutschland ;-) und andere. mfg,Gregor Helms 23:08, 20. Nov. 2010 (CET)[Beantworten]

Eingangsstatements

Diskriminierung

Mein Problem an diesem Begriff ist, dass er in mindestens drei verschiedenen Definitionen gebraucht wird.

a) Evangelikal = Evangelical = Evangelisch
b) Evangelikal = Evangelical im Sinne von Evangelikalismus
c) Evangelikal = konservativ-christlich-fundamentalistisch-missionarisch

Das Problem ist, dass in der Wikipedia suggeriert wird, es ginge um b, wenn auf eine Quelle Bezug genommen wird, es aber in den bundesweiten deutschsprachigen Medien zu über 90% um c geht. Es besteht bei der Nennung von Evangelikal also grundsätzlich das Problem, dass der DAU oder die WP:OMA c verstehen, obwohl b gemeint ist, weil sie durch die anderen Medien geprägt gar nicht auf den Gedanken kommen, es könne andere Definitionen geben.

Evangelikal ist ein typischer politischer Kampfbegriff: Diese zeichnen sich dadurch aus, dass sie nicht scharf definiert werden können (Das schafft schon die Wikipedia nicht) und vor allem regelmäßig in noch unschärferer Definition gebraucht werden und ohne dass der Benutzer seine Definition oder die Unklarheit des Begriffes offenlegt. -- Mit freundlichen Grüßen - Was ist Diskriminierung? 11:27, 18. Nov. 2010 (CET)[Beantworten]

Denkanstoß

Ich halte es daher nur für zulässig, diesen Begriff in einem WP-Artikel zu benutzen, wenn klar gemacht wird, welche Definition verwendet wird und dass dieser Begriff nicht scharf definiert ist. Wenn eine Quelle ihre Definition nicht offenlegt und diese auch nicht anders erkennbar ist, halte ich sie für prinzipiell ungeeignet dazu etwas zu belegen, da sie der Komplexität des Begriffes nicht gerecht wird. -- Mit freundlichen Grüßen - Was ist Diskriminierung? 13:09, 18. Nov. 2010 (CET)[Beantworten]

Bhuck, in Form einer Reaktionen auf Diskriminierungs Statement

Ich glaube, a gibt es (solange man nur auf deutsch schreibt) nicht. Das müsste man umformulieren, in dem man "Evangelikal" weglässt, und nur englisch "Evangelical = Evangelisch" schreibt. Das kommt vor, aber das haben wir ad infinitum diskutiert, dass das nur in speziellen Fällen und kontextbezogen zu entziffern ist. Wenn solche Kontexte überstrapaziert werden, verlieren die Diskussionspartner die Geduld, und manche gehen zu einer Sprache über, die Du dann lieber zensierst. Allgemein darüber zu diskutieren (losgelöst von einem spezifischen Zusammenhang) bringt eh nichts, also würde ich vorschlagen, dass wir diesen Strang nicht weiter verfolgen.

b ist ziemlich eindeutig und unproblematisch.

c scheint das zu sein, wo wir Problemfelder haben. Eine Quellenkritik (etwa "Die Süddeutsche Zeitung hat Gruppe X inkorrekterweise als evangelikal bezeichnet") ist nicht die Aufgabe von Wikipedia. Wenn das Wort im Sinne von c verwendet wird, dann muss c Niederschlag im Artikel Evangelikalismus finden. Ob die Oma dann von den verschiedenen im Artikel Evangelikalismus abgehandelten Definitionen von Evangelikalismus durcheinander bringt, ist zwar bedauerlich, aber liegt daran, wie mit dem Wort in der Gesellschaft umgegangen wird. Vielleicht könnte man zwei Artikel machen, Evangelikalismus (streng wissenschaftlich) und Evangelikalismus (im saloppen journalistischem Sinn) und dann jeweils den passenden Link einbinden? Aber Soziologen und Politikwissenschaftler (wie wir es bei einigen Quellen in WV-Artikeln hatten) gehören trotzdem im ersten Artikel verlinkt.

Nicht alles, was man nicht scharf definieren kann, ist ein politischer Kampfbegriff. Manchmal ist die Realität eben komplex. Ist "charismatisch" ein politischer Kampfbegriff? So genau kann man auch nicht sagen, ob dies oder das zur charismatischen Bewegung gehört oder nicht--da gibt es noch nicht mal etwas, was der Evangelischen Allianz vergleichbar wäre, was Mitgliedsausweise (ja, die gibt es bei der EA auch nicht) ausstellen könnte, um den Begriff abzugrenzen.

Zu Deinem Denkanstoß: zur Klarstellung, welche Definition zugrunde liegt, habe ich den Vorschlag gemacht, dass man ggf. zwei Artikel braucht (wie es ja auch zu Jesus zwei Artikeln gibt, einmal als historischer Mensch, und einmal als zeitloser Messias). Ob der Begriff scharf definiert ist oder nicht, schreiben wir in den verlinkten Artikeln über Evangelikalismus (salopper Journalismus) rein, und nicht in jenem Artikel, von dem aus der Begriff verlinkt wird. Wir können aber nicht erwarten, dass jede Quelle sich nach irgendwelchen Abkommen hier im WP-Hinterzimmer richtet und Definitionen entsprechend offenlegt...die veröffentlichte Literatur wird nach wie vor veröffentlicht werden, und darf auch hier (weil veröffentlicht) verwendet werden--da müssen wir damit klar kommen, dass wir eine Zuordnung vornehmen. Vielleicht können wir neutrale Richtlinien entwerfen, nach denen so eine Zuordnung geschehen sollte, damit es nicht zu subjektiv wird?--Bhuck 13:42, 18. Nov. 2010 (CET)[Beantworten]

Reaktionen bitte erst später, wenn auch andere die Gelegenheit hatten, sich zu äußern. Zwischengespeichert 
auf Benutzer:Athanasian/Baustelle4. Danke fürs Verständnis. --Athanasian 15:56, 18. Nov. 2010 (CET)[Beantworten]

Qhx

Da hier ausdrücklich zum mitdiskutieren aufgefordert wurde, möchte ich mich auch dazu äußern, und damit auch meine allgemeine Abneigung gegen diesen Begriff. Ich selbst habe diesen Begriff selten verwendet, begegnet ist mir der Begriff in den vielfältigsten Kontextsituationen, oft sehr undifferenziert, teilweise mit negativer Konnotation (ähnlich Begriff "Sekte"), selten so, dass man im Kontext genau ableiten konnte, was damit gemeint ist.
Meiner Meinung nach sollte man diesen Begriff generell vermeiden, wo irgend möglich, da er, vom "evangelischen Bezug" abgesehen, keinerlei eindeutige Aussage hat, zumindest keine, von der man sicher sein kann, dass sie auch so verstanden wird wie sie gemeint ist. Bester Beweis dafür ist diese Ausschussseite. Wenns anders wäre, wäre diese Diskussion nicht nötig.
Konkret meine ich damit so Sachen wie die folgenden:

  • Im Duden finde ich: "die unbedingte Autorität des Evangeliums vertretend" [also Bibel, interpretiere ich da mal ganz vorsichtig]
    Im Wahrig steht: "Bewegung in vielen christlichen Kirchen und Gruppen mit unbedingtem Bezug auf die Bibel".
  • Der Begriff hat im allgemeinen Sprachgebrauch wohl einen klaren evangelischen Bezug, das ist wohl unstrittig. Obwohl das nicht mal in der Wörterbuchdefinition eindeutig ist, es geht ja konkret um das Evangelium. Somit scheiden Katholiken weitgehend aus, da dort ja Tradition und Bibel weitgehend gleichberechtigt nebeneinander gepflegt werden.
  • Trotzdem gibt es auch in der katholischen Kirchen einzelne "evangelikale" Tendenzen, wie z.B. die Charismatische Erneuerungsbewegung, die zwar die Tradition nicht generell verwirft, aber doch die Gewichtung neu interpretiert; Chiara Lubich hat z.B. einen sehr interessanten Umgang mit dem Marienkult gefunden, siehe Zitat in Fokolarbewegung#Spiritualität; auch die sog. Dritte Welle soll nach Aussage meiner Frau in Polen auch einzelne Teile der kath. Kirche erfasst haben.
  • Teilweise wird der Begriff für Landeskirchliche Gemeinschaften, Volksmission, Ev. Allianz etc. verwendet, aber auch charismatische Gruppen werden gelegentlich so bezeichnet.
    Beispiel: Gerade erst hat Jemand im Artikel Radio Neue Hoffnung den Begriff ergänzt, obwohl das Missionswerk und damit auch der Sender (teilweise bis heute) einen ausgesprochen eschatologischen Hintergrund haben. Wim Malgo hat immer wieder konkrete Jahreszahlen für den Weltuntergang genannt, der dann aber dummerweise nie eingetreten ist ;-) Also nix Bibelbezug, denn in der Bibel steht, dass der Tag des Herrn kommt wie ein Dieb in der Nacht und nicht wie auf dem Terminkalender.
  • In der säkularen Presse wird der Begriff häufig für "evangelikal" verwendet, wenn über Reizthemen wie Abtreibung, Homosexualität, PID/Klonen usw. gesprochen wird und dies nicht im Zusammenhang steht mit der katholischen oder der (liberalen) evangelischen Kirche. Auf mich macht Manches davon den Eindruck, dass das Attribut "evangelikal" auf Leute angewandt wird, die aus ihrer persönlichen Überzeugung heraus Forderungen ableiten, mit denen sie Gesellschaft, Politik, Kirche etc. gleichermaßen ohne jeglichen Unterschied konfrontieren. Und, was noch schlimmer ist: Jedem, der sich "evangelikal" äußert, wird schnell und unreflektiert unterstellt, er sei Andersdenkenden gegenüber intolerant. Kann sein – muss aber nicht zwangsläufig so sein!
  • Allgemein wird die negative Konnotation des Begriffs oft verwendet, um religiösen Radikalismus und religiöse Eiferer bloßzustellen (PS: zwischen Fundamentalismus und Radikalismus wird meistens ebensowenig unterschieden, aber das ist ein anderes Thema)

So, jetzt hab ich immer noch nicht gesagt, was ich für evangelikal halte oder wie ich den Begriff definiere. Ich lehne das ab zu tun. Mir geht es darum aufzuzeigen, wie sinnlos und unbrauchbar die Verwendung dieses Begriffs meiner Meinung nach ist. Selbst wenn wir innerhalb der WP eine Lösung für diesen Duktus finden, bleibt er problematisch. Wir werden es nicht schaffen, Personen, die nur gelegentlich die Wikipedia lesend benutzen, exakt und genau das zu vermitteln, was wir meinen, weil nicht sichergestellt ist, wie dieser Begriff hinterher aufgefasst wird. Ich schlage deshalb vor, den Begriff "evangelikal", wo immer es geht, durch andere Begriffe zu ersetzen (evangelisch, freikirchlich, [politisch] rechtsgerichtet/konservativ, bibelbezogen/ biblisch fundiert/begründet/... oder was auch immer im Kontext passt.)
Gerade die Äußerung von Athanasian, sich selbst als evangelikal zu empfinden, aber andererseits Kritik an der Evangelikalen Bewegung zu üben, zeigt doch gerade die Problematik dieses Begriffs. Vielleicht gäbe es viel weniger Anlass zu Kritik, wenn man nicht alles von gemäßigt bis radikal in einen Topf schmeißen würde und auch in den Medien mal etwas wohltuend differenziert werden würde. Wir könnten das unterstützen, indem wir den Begriff stattdessen treffend umschreiben und bei Zitaten sorgfältig überlegen, was hinter dem Begriff "steckt" und ob das Zitat in dem verwendeten Kontext überhaupt sinnvoll ist.
Ich hoffe, dass gelegentlich auch lange Diskussionsbeiträge gelesen werden ;-) --Qhx 15:32, 18. Nov. 2010 (CET)[Beantworten]

Ich habe es gelesen und es drückt ziemlich genau aus, was ich denke. Danke Qhx, das erspart mir ein eigenes langes Statement. Herzliche Grüße, --theoslogie 17:21, 18. Nov. 2010 (CET)[Beantworten]

Nachdem ich die Encarta-Artikel erst im Nachhinein gelesen habe, fühle ich mich in meiner Meinung weitgehend bestätigt. Ich verweise ausdrücklich auf die dort als "Vorläufer" beschriebenen Reformatoren des 16. Jahrhunderts, die englischen und amerikanischen Puritaner des 17. Jahrhunderts, die ersten Baptisten etc. Leider gab es da die moderne Demokratie in der heutigen Form noch nicht. Wäre interessant zu wissen, wie diese frühen Evangelikalismus-Begründer ihre Rolle in einem säkularen und freiheitlich-demokratischen Staatswesen aufgefasst hätten. Zu dieser Zeit würde ich weder die USA als säkular bezeichen (das Königreich vermutlich auch nicht wirklich), somit waren religiöse Ansichten durchaus mit gesetzgebenden Initiativen bzw. Forderungen im Staatswesen vereinbar. Heute ist das nahezu bedeutungslos geworden, denn der amerikanische Evangelikalismus dominiert europäische Entwicklungen gnadenlos, und die Medien machen kräftig mit. Trotzdem gibt es in der Geschichte von Waldensern, Wycliffe und Jan Hus (ich beziehe mich wieder auf den Encarta-Artikel "Evangelikalismus") interessante "Überreste", die man von all der Bedeutungsschwere des amerikanisch geprägten Selbstverständnisses mal freimachen sollte. Ob das, was dann übrig ist, noch einen WP-Artikel über den Evangelikalismus wesentlich prägen kann oder stattdessen nur noch relevant genug für die jeweiligen Konfessionsartikel ist, darüber muss man diskutieren. Das Alles ist in unserem "Evangelikalismus"-Artikel, von Wycliffe mal abgesehen, noch gar nicht berücksichtigt. Und die drei Zeilen im Deutschland-Abschnitt enthalten überhaupt keinen Hinweis auf die Art der geschichtlichen Prägung hierzulande. Das finde ich unbefriedigend, selbst wenn ich dem Encarta-Artikel nicht weiter traue als ich sehen kann.
Die amerikanischen Evangelikalen werden in den Medien durchaus so wiedergegeben, wie sie sich geben. Inklusive negativer Konnotation in der Bezeichnung des Begriffs. Aber dies ist eine verkürzte Sicht der biblischen Wahrheit, die im Bekenntnis und im Selbstanspruch mit den 5 Fundamenten der amerikanischen Bekenner durchaus zutreffend wiedergegeben ist. Zugegeben, bei den Juden war die Bibel Gesetz, und Fremde im Land mussten sich dem fügen. Paulus und später (vielleicht sogar auf dieser Grundlage) die Väter freiheitlich-demokratischer Grundordnungen haben jedoch ein Staatswesen geschaffen, dass die Koexistenz verschiedener Religionen, Weltanschauungen (einschließlich Atheismus) etc. innerhalb desselben Staatswesens schafft.
Paulus hat mit Bezug auf alttestamentlichen Quellen die Grundlage dafür gelegt, dass das Erlösungswerk Jesu nicht mehr nur an das judische Volk als ganzes gerichtet wird, sondern auf die ganze Welt, und zwar konkret an diejenigen Gläubigen, die das Evangelium annehmen und die Vergebung durch den Kreuzestod Jesu in Anspruch nehmen. Das lässt also Jedem die Freie Wahl. Das bedeutet: wer sich politisch gegen die "Homoehe" richtet oder gegen die Abtreibung und dagegen Gesetze fordert, kann sich ganz sicher nicht mehr auf die Bibel berufen. Höchstens auf die Auffassung, dass z.B. ein ungeborenes Kind ein vollwertiges menschliches Leben mit vollwertiger Menschenwürde ist, die nach persönlicher (ggf. biblisch geprägter) Auffassung auch grundgesetzlich schutzwürdig ist. Und genau da ist der Unterschied zwischen Evangelikalismus/ Fundamentalismus und Radikalismus zu sehen. Soweit meine Auffassung. Und man kann auch durchaus öffentlich bekennen, dass Gottes Wort den Segen ganzen Völkern versprochen hat, die sich an seine Gesetze halten. Das kann man durchaus auch öffentlich vertreten, nur eben keine politischen Forderungen daraus ableiten. "Religion" wird ja schließlich auch mit "Bekenntnis" gleichgesetzt, nicht mit "Diktatur" oder "Ideologie".
Ich bin der Meinung, wir sollten im Diskussionsteil ab Mittwoch, dem 24.11., insbesondere darüber diskutieren, was von der eigentlichen Bedeutung des Begriffs in Europa noch "übrig" ist und wie man den Rest abgrenzen kann. Wenn dieses Vorgehen überhaupt sinnvoll ist. Vielleicht ist das ja auch aussichtslos und man muss sich langfristig vom eigentlichen geschichtlichen Bezug verabschieden. Damit wäre schon viel geklärt, wenn auch vielleicht noch nicht Alles. --Qhx 14:23, 19. Nov. 2010 (CET)[Beantworten]

Schießt nicht mit Kanonen auf Spatzen

Ach der Begriff "katolisch", "christlich", "islamisch" und überhaupt "religiös" wird aus dem Kontext gezogen, und einzelne Extreme verallgemeinert. Sobald man sich als christlich outet, muss man sich wohl oder übel in eine konservative, unvernünftige, spießige und was weiß ich noch alles für eine Schublade einordnen lassen. Man muss sich selbst als evangelischer gegenüber dem Kondomverbot des Papstes verantworten, und sich wegen der Hexenverfolgung im Mittelalters rechtfertigen. Das ist doch nichts besonderes. Deswegen gleich von "Diskriminierung" zu sprechen halte ich für unsinnig. Wichtiger wäre es, Texte zu sichten, und da, wo eine Fehlinterpretation, Verkürzung der Tatsachen und ein Eklektizismus stattfindet, die Fakten zu korrigieren. Das Lema "evangelikal" gilt es nicht zu vermeiden, sondern korrekt wiederzugeben. --Mjchael 14:43, 22. Nov. 2010 (CET)

(Von der Diskussionsseite hierher verschoben, und dort war es durch Benutzer:Bhuck vom Ursprungsort her kopiert worden.)

...Hier eine erste Aufdröselung: Der Begriff "evangelikal" kann u.a. gebraucht werden

(1) in US-kirchengeschichtlicher Hinsicht - dann beschreibt er eine Art "corporate identity" der v.a. aus dem "Great Awakening" hervorgegangenen Gruppen im Gegenüber zum "Fundamentalismus", von dem sich diese Gruppen abgrenzten,

(2) in Hinsicht auf deutsche Kirchengeschichte - dann beschreibt er eine Art "corporate identity" der aus dem Pietismus und der Erweckungsbewegung hervorgegangenen Gruppierungen in Landes- und Freikirchen, von der zu beachten ist, dass sie nie unumstritten war und an den Rändern oft nur schwer, d.h. mit Fachkenntnissen abgrenzbar ist (z.B. "evangelikal" vs. "fundamentalistisch" vs. "charismatisch" / "pflingstlerisch")

(3) im Blick auf eine strukturelle Zugehörigkeit zur "Evangelischen Allianz" als Dachverband evangelikaler Gruppen und Gemeinden, die gerade in Deutschland mehrheitlich innerhalb der evangelischen Landeskirchen beheimatet sind,

(4) in Hinsicht auf einen Frömmigkeitstypus, dessen Gemeinsamkeit sich in der "Glaubensbasis der evangelischen Allianz" artikuliert und sich historisch als Gegengewicht zum theologischen Liberalismus versteht, dessen konkrete Ausprägung aber so unterschiedlich ausfallen kann, dass Evangelikale verschiedener Richtungen manchmal nur schwer miteinander "können".

(5) in politischer Hinsicht, insofern der Evangelikalismus in jüngster Zeit (v.a. seit der Regierung Bush jun.) als einheitliche Gruppierung mit dem Anspruch verstanden wird, Vorstellungen konservativer Ethik (kulminiert in den Punkten "Homosexualität / Abtreibung / "Kreationismus" allgemeinverbindlich durchzusetzen; diese Identifikation mit der "Religious Right" aus den USA muss sich die Kritik gefallen lassen, dass ihre Allgemeingeltung für die USA widerlegt ist[2] und für D nur unterstellt, nie aber wissenschaftlich erwiesen wurde,

(6) in diskriminierender Hinsicht (in Presse und Fernsehen, spätestens seit dem Pamphlet "Mission Gottesreich. Fundamentalistische Christen in Deutschland" von Lambrecht / Baars), insofern hier ein durchweg negatives Bild von Evangelikalen gezeichnet wird, das von den USA und von den äußersten Rändern her auf das Ganze schließt, sie mit Fundamentalisten verwechselt, ihnen insgesamt ausschließlich negative Eigenschaften unterstellt, sie zu Feinden der Demokratie erklärt und zu gesellschaftlichen "Outlaws" stilisiert. Hier ist der Begriff zum Etikett innerhalb eines ideologischen Gesinnungskampfes geworden, das sich Evangelikale insgesamt nicht aufkleben lassen möchten (und auch nicht müssen).

Enzyklopädiefähig (weil wissenschaftlich) sind m.E. die Bedeutungen Nr. 1-4; Nr 5 nur sehr eingeschränkt, insofern die damit verbundenen Eigenschaften gar nicht allen Evangelikalen (hierzulande nur einer Minderheit) gemeinsam sind - also wenn überhaupt, dann in Verbindung mit einer Erläuterung, die Missverständnisse ausschließt. 6 ist enzyklopädisch ungeeignet: Es kann nicht die Aufgabe einer Enzyklopädie sein, jemanden zu diskreditieren. In der Öffentlichkeit (Presse) ist 6 derzeit jedoch ein sehr häufiges Vorkommnis (deutlich häufiger als insbesondere 1-4). Das stellt eine Enzyklopädie vor die Aufgabe, sicherzustellen, dass der Begriff gemäß den Punkten 1-4 (oder 5) gebraucht und auch verstanden (!!) wird. Ein etikettierender Gebrauch ist durch einen deskriptiven Gebrauch zu ersetzen. --Athanasian 17:06, 21. Nov. 2010 (CET)[Beantworten]

Reaktionen

Zu 1): Zwar geht der US-Evangelikalismus durchaus aus dem Great Awakening hervor (insb. aus der Zweiten, Anfang des 19. Jh.), aber der Gegensatz zum Fundamentalismus ist in dem Zusammenhang nicht so ganz klar bzw. kam kirchenhistorisch nicht so zustande wie die Formulierung hier suggerieren könnte. Es wäre ggf. verkehrt zu sagen, dass Fundamentalisten nicht evangelikal sind. Nur, dass nicht alle, die sich als evangelikal verstehen, auch eine strengere Definition von Fundamentalismus erfüllen würden. Es gibt aber auch lockerere Definitionen von Fundamentalismus, bei denen viele (aber vielleicht immer noch nicht alle) Evangelikale auch reinfallen würden, aber dies geht dann eher Richtung Nr. 6, weil manchmal eher salopp und undifferenziert--oder zumindest Richtung Nr. 5, z.B. wenn man Kreationisten so bezeichnet...da ist es relativ egal für den Bezeichner, ob sie nun evangelikal oder fundamentalistisch sind, auch wenn die Bezeichneten unter sich Unterschiede erkennen.

2) ist so ok--wer hätte das anders erwartet, liegen Athanasians eigene Erfahrungen hier am schwersten beheimatet? Zu 3) ist auch wenig zu meckern, außer, dass die Frage, ob diese funktional-organisatorische Strukturen innerhalb oder außerhalb der Landeskirchen liegen, relativ irrelevant erscheint (außer, wenn man jetzt bestrebt ist, irgendwelche unsachliche Freikirchen = Sekte -Vorwürfe zu entkräften, die aber sowieso fehl am Platz sind, weil eher der Nr. 6 zuneigend).

4) ist keine eigenständige Definition, sondern ein Aspekt von 1, 2 und 3. Nicht schädlich, dies zu erwähnen, aber verdient m.E. keinen eigenen Unterpunkt.

5) ist sehr interessant. Hier wird eine inhaltliche Festlegung getroffen, während bei 3) eine strukturelle Festlegung getroffen wird. Die Frage ist, ob beide so beschriebenen Gruppierungen überlappen oder nicht. Vermutlich gibt es DEA-Mitglieder, die vielleicht KEINE Kreationisten sind, und vielleicht die noch nicht mal sich stark gegen Abtreibung engagieren?

6) ist von der Intention her richtig, ist aber mit einigem Ärger und Betroffenheit formuliert worden, und ich würde da nicht so weit gehen, als dass ich es gänzlich für enzyklopädisch ungeeignet erkläre, sondern eher, dass ich finde, wenn diese Deutungsweise ins Spiel kommt, muss man besonders vorsichtig werden mit Attribution und so--diese Beschreibungsweise sollte WP nicht zu eigen machen, aber WP sollte sehr wohl zur Kenntnis nehmen, dass die Beschreibungsweise in der beschriebenen Welt vorkommt, und dies dem Leser auch vermitteln.

--Bhuck 14:35, 22. Nov. 2010 (CET)[Beantworten]

Eine kleine Antwort darauf:
Zu 1 ist der Grauzonenbereich zwar groß, aber dass die "evangelicals" sich gerade von den "fundamentalists" absonderten, wird in der gängigen Literatur durchweg beschrieben und sollte grundsätzlich festgehalten werden.
Zu deiner Frage bei 2: Meine Erfahrungen liegen bei 2-4. Wie der "evangelikale Mainstream" hierzulande auch.
Alle drei Bedeutungsaspekte Nr. 2-4 hängen miteinander zusammen, insofern 2 den historischen, 3 den sozialen und 4 den inhaltlichen Aspekt (i.e. den Glaubensgehalt) thematisiert. "Evangelikal" in Bezug auf "Glaube", Theologie" geht insofern nicht automatisch in 2 oder 3 auf, kommt in dieser Bedeutung in Sekundärliteratur vor (z.B. bei Friedhelm Jung, Eberhard Busch) und geht nicht ohne weiteres in 2 oder 3 auf.
Zu 5 zeigt Pally, Die neuen Evangelikalen in den USA, dass daselbst Evangelikale, die sich nicht als "Religious Right" verstehen, dass gewisse Punkte zwar vorhanden sind, aber zurückgestellt werden können. Sie werden also aus der Linie politischer Forderungen ins "zweite Glied" gerückt, das nicht mehr so wichtig erscheint und keinen großen Stellenwert einnehmen soll. Sie beschreibt damit exakt das Verhalten der hiesigen Mehrheit der Evangelikalen bei politisch strittigen Themen: Sie können zwar vorhanden sein, spielen aber keine so große Rolle (vgl. den Inhalt der Zeitschrift "Aufatmen" vs. "Idea"). Diesem bedeutenden Zweig der Evangelikalen tut man zutiefst unrecht, wollte man sie mit der "Religious Right" in Verbindung bringen. Das macht Nr. 5 so problematisch: Die Gefahr polemischer Verzeichnungen ohne wissenschaftliche Geltungskraft ist hier überaus groß.
Zu 6: Mit Ärger formuliert, ja. Die WP kann diese Deutung nur indirekt als Beschreibung einer Deutung eines bestimmten Teils der Welt über Evangelikale und keinesfalls als Quelle über Evangelikale selbst aufnehmen. Das ist m.E. hier schon eine "condition sine qua non".
Ich kann das hier auch vorerst nicht weiterführen, auch wenn ich wollte, da ich auf Grund verschiedener z.T. unvorhergesehener Herausforderungen im RL eine Zwangspause einlegen muss, die bis ins nächste Jahr dauern könnte. Insofern bitte ich hier einfach um Kenntnisnahme und Geduld. In diesem Sinne - --Athanasian 21:55, 24. Nov. 2010 (CET)[Beantworten]

Einzelnachweise

  1. Diese Zusammenfasssung gibt einen Diskussionsverlauf wieder, der sich u.a. hier artikuliert hat. Das Problem dieses Begriffes soll hier jedoch ausdrücklich lemmaübergreifend diskutiert werden, also keine Verlängerung der dortigen Diskussion darstellen.
  2. Marcia Pally: Die neuen Evangelikalen in den USA. Freiheitsgewinne durch fromme Politik, Berlin 2010

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