Römischer Tempel (Vernègues)
Der Römische Tempel in Vernègues, einer französischen Gemeinde im Département Bouches-du-Rhône in der Region Provence-Alpes-Côte d’Azur, wurde in der zweiten Hälfte des 1. Jahrhunderts v. Chr. errichtet. Der Tempel ist seit 1840 ein geschütztes Baudenkmal, ein Monument historique.
Lage und Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der römische Tempel befindet sich auf dem Château-Bas genannten Weingut an der Landstraße zwischen Vernègues und Cazan.
Die Reste der aufgehenden Architektur des kleinen, korinthischen Podiumstempels, der auf einem am Hang liegenden Unterbau steht, bestehen aus einer hohen Säule mit zwanzig Kanneluren,[1] die sich auf einer plinthenlosen attischen Basis erhebt. Sie trägt ein korinthisches Kapitell mit Blattkränzen aus Akanthus. Das Kapitell folgt mit seiner dreieckigen Ösenbildung der Blattspitzen ganz der Formgebung spätrepublikanischer Zeit. Der Architrav besaß drei Faszien, was als Hinweis auf eine erst augusteische Zeitstellung des Tempels gewertet werden kann.[2] Die Antenkapitelle des Tempels, der einer prostylen Grundrissdisposition folgte, waren ebenfalls korinthischer Ordnung.
In romanischer Zeit baute man die kleine Kapelle Saint-Cézaire de Château-Bas an die östliche Mauer des Tempels an. Dabei wurden Steine des Tempels als Spolien wiederverwendet.
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Säule und Antenpilaster
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Ostwand von innen
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Säulenkapitell
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Blick in das Podium des Tempels von Norden
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Michel Clerc: Le Temple romain du Vernègues. In: Annales de la Faculté des Sciences de Marseille. Serie 1, Band 17, 1908, S. 129–164.
- Albert Grenier: Manual d'archéologie gallo-romaine. Band 3. Picard, Paris 1958, S. 280–285.
- Pierre Gros: Les temples géminés de Glanum. Etude preliminaire. In: Revue archéologique de Narbonnaise. Band 13, 1981, S. 125–158, hier S. 144 und 147 (Digitalisat).
- Pierre Gros: La France gallo-romaine. Nathan, Paris 1991, S. 148.
- Anne Roth-Congès: L’acanthe dans le décor architectonique proto-augustéen en Provence. In: Revue archéologique de Narbonnaise. Band 16, 1983, S. 124–126.
- Ralf Schenk: Der korinthische Tempel bis zum Ende des Prinzipats des Augustus. Verlag Marie Leidorf, Espelkamp 1997, S. 112–118 mit Anm. 913, 936, 952.
- Charles Texier, Richard Popplewell Pullan: L’Architecture byzantine ou recueil de monuments des premiers temps du christianisme en Orient. Day & Son, London 1864, S. 205–207 Taf. 11–13.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Römischer Tempel (Vernègues): Beschreibung beim französischen Kulturministerium (französischer Text)
Anmerkungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Michel Clerc: Le Temple romain du Vernègues. In: Annales de la Faculté des Sciences de Marseille. Serie 1, Band 17, 1908, S. 129–164; Ernst Robert Fiechter: Zeitschrift für Geschichte der Architektur. Band 8, 1924, S. 66 gibt die Kannelurenanzahl mit 24 an.
- ↑ So Pierre Gros: Les temples géminés de Glanum. Etude preliminaire. In: Revue archéologique de Narbonnaise. Band 13, 1981, S. 125–158, hier S. 144 und 147.
Koordinaten: 43° 40′ 55″ N, 5° 11′ 49,7″ O