Raab Karcher

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Raab Karcher

Logo
Rechtsform GmbH (Muttergesellschaft Stark Deutschland GmbH, ehemals Saint-Gobain Building Distribution Deutschland)
Gründung 1848
Sitz Offenbach am Main
Leitung
  • Michael Knüppel
    (Vorsitzender der Geschäftsführung)[1]
  • Marc-Oliver Windbacher
    (Geschäftsführer Personal)[2]
  • Timo Kirstein
    (Geschäftsführer Vertrieb HBM)[1]
  • Knut Söller
    (Geschäftsführer Finanzen & Administration)[1]
Mitarbeiterzahl 5.500 (2012 // SGBDD)
Umsatz 2,0 Mrd. Euro (2015 // SGBDD)
Branche Baustoffhandel
Website www.raabkarcher.de

Raab Karcher war ein Handelsunternehmen für Baustoffe mit Sitz in Offenbach am Main. Im Juli 2008 wurde das Unternehmen in den deutschen Zweig des Konzerns Compagnie de Saint-Gobain (Saint-Gobain Building Distribution Deutschland) integriert und besteht seitdem als Handelsmarke weiter. Am 1. November 2019 gingen die Handelsmarke und der Baustoffhandel an Stark Deutschland, Mutterkonzern ist seitdem die Stark Gruppe.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Friedrich Carl Raab
Franz Daniel Bender sr., Mitbegründer und Gründer der Brauerei Bender Kaiserslautern (1849)

Ausgangspunkt der Firma war ein 1848 in Kaiserslautern gegründetes Gemeinschaftsunternehmen von neun dort ansässigen Kohlenhändlern, darunter die beiden Namensgeber Carl Friedrich Raab (1777–1854), Carl Heinrich Karcher (1808–1875) und Franz Daniel Bender (1815–1881)[3], dem Gründer der Brauerei Bender (1849). Im Jahr 1859 wurde der Frankenthaler Kohlehändler Karcher Teilhaber der Firma, die 1881 in Raab, Karcher & Cie umfirmierte.[4] Das (Speditions-)Geschäft mit Kohle wurde später um weitere Produkte wie Holz, Baustoffe, Heizöle, chemische und andere Produkte erweitert. Die Reederei Raab Karcher in Duisburg-Ruhrort begann 1880 eine eigene Flotte aufzubauen. 1901 stieg Willi Huber, Enkel zweier Mitgründer, als Prokurist ein und wurde 1910 Geschäftsführer der Gesellschaft. Als 1914 die Gelsenkirchener Bergwerks-AG (GBAG) die Mehrheit der Raab Karcher AG übernahm, wurde Huber Mitglied des Aufsichtsrats der GBAG.[5] Die Gelsenkirchener Bergwerks-AG brachte Raab Karcher 1926 bei deren Gründung in die Vereinigten Stahlwerke ein.[6]

1964 erwirtschaftete die Raab Karcher GmbH einen Umsatz von 1,078 Milliarden DM.[7]

1990 übernahm Raab Karcher die Firma ista. 1996 wurde die Raab Karcher Kohle GmbH von der Ruhrkohle Handel GmbH (einer Tochtergesellschaft der Ruhrkohle Beteiligungs-GmbH, die wiederum eine Tochter der RAG Aktiengesellschaft ist) gekauft. 1993 und 1994 erzielte sie Umsätze von 1,59 und 1,29 Mrd. DM. Davon entfielen etwa 90 % auf Deutschland.

Im Juli 1997 erwarb die Raab Karcher AG für 630 Mio. US-Dollar den US-Spezialdistributor Wyle Electronics.[8] Bereits 1992 war die Firma im Rahmen der Handelsgesellschaft Stinnes AG tätig,[9] die ein Bestandteil des Konzerns VEBA war. 1998 wurden die Raab Karcher AG und die VEBA Immobilien AG zur Viterra AG zusammengeführt.

Raab Karcher Sicherheit (RKS), mit 10.500 Beschäftigten (davon in Berlin: 2.200) im Bereich Sicherheit, Facility- und Immobilien Management (30-prozentige Beteiligung an Müller International) wurden zur Raab Karcher AG Veba Immobilien-Management zusammengefasst. Die neu gegründete Tochtergesellschaft Raab Karcher Sicherheit Privat GmbH wollte bis 1999 rund 30.000 Privatkunden an ihre Alarmaufschaltungen binden.

Im Jahr 2000 verkaufte Stinnes den Raab Karcher Baustoffhandel an die französische Compagnie de Saint-Gobain. Damals arbeiteten knapp 3800 Mitarbeiter in rund 125 Standorten bei Raab Karcher. In Holland, Ungarn und Tschechien waren sie unter dem Namen Raab Karcher vertreten, in Polen unter dem Namen Saint-Gobain Dystrybucja Budowlana und in der Slowakei unter a-Keramika.

Zwischen Juli 2008 und September 2019 firmierte die Raab Karcher GmbH unter dem Dach der Compagnie de Saint-Gobain als Saint-Gobain Building Distribution Deutschland GmbH. Von 2010 bis 2015 erweiterte Raab Karcher mit den sechs weiteren Standorten Köln, Berlin-Adlershof, Bonn, Bad Neuenahr-Ahrweiler, Bühl und Heidelberg sein deutschlandweites Netzwerk.[10]

Zum 9. Oktober 2019 wurde die Saint-Gobain Building Distribution Deutschland GmbH von der Stark Gruppe übernommen und firmiert seitdem unter dem Namen Stark Deutschland.[11]

Raab-Karcher-Niederlassung
Schaufelrad des Raddampfers Oscar Huber der Firma Raab Karcher von 1882 (Mitte) mit Eimerkettenbagger (rechts) (Museumsschiff am Vinckekanal in Duisburg-Ruhrort)

Raab Karcher ist innerhalb der Unternehmensgruppe Stark Deutschland GmbH die größte und umsatzstärkste Handelsmarke. Raab Karcher bietet Produkte für die Gewerke Rohbau, Ausbau und Dach, sowie Tiefbau (Versorgung, Entsorgung, Oberfläche). Bundesweit ist das Unternehmen mit mehr als 125 Niederlassungen vertreten.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Rüdiger Ganslandt (Autor), Andreas Dahms[12] (Gesamtkoordination), Raab Karcher AG (Hrsg.): Raab Karcher – Wachstum und Wandel in 150 Jahren. Bertelsmann, Gütersloh 1998.
  • Fritz Pudor: Wachstum in 110 Jahren. Raab Karcher 1848–1958. West-Verlag, Essen 1958.
  • August Heinrichsbauer, Hans Gattenhof: Festschrift zur 100-Jahres-Feier von Raab Karcher. Eine Darstellung der Geschichte der Gesellschaft. West-Verlag, Essen, Kettwig 1948.
  • Front und Heimat. Werkschrift der Betriebsgemeinschaft Raab Karcher GmbH. Düsseldorf (erschienen 1941 bis 1943).
  • Raab Karcher in Bild und Wort, Heft 1. Verlag Carl Schünemann, Bremen 1953.
  • Raab Karcher in Bild und Wort, Heft 2. Druck A. Bagel, Düsseldorf 1955.
  • Raab Karcher in Bild und Wort, Heft 3. Herausgegeben zum 120-jährigen Bestehen, Druck: A. Sutter, Essen 1955.
  • Rüdiger Ganslandt: Raab Karcher. Wachstum und Wandel in 150 Jahren. Essen 1998.
  • Franz Georg Bender: F.D. Bender's Söhne - eine Familie und ihre Brauerei in Kaisersautern, 2. berichtigte und ergänzte Auflage, Berlin 2023, S. 13 + 27, siehe Deutsche Nationalbibliothek: https://d-nb.info/1286591554

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Raab Karcher – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Michael Knüppel wird neuer CEO von STARK Deutschland. Abgerufen am 14. Januar 2021.
  2. Marc-Oliver Windbacher wird neuer Geschäftsführer Personal. Abgerufen am 14. Januar 2021.
  3. Rüdiger Ganslandt: Raab Karcher. Wachstum und Wandel in 150 Jahren. Essen 1998, S. 4.
  4. Georges E. Karcher und Fritz Kirchner: Die Familie Karcher aus dem Saarland, Saarbrücken 1979, ISBN 3-931519-19-8, S. 14
  5. Manfred Rasch, Gerald D. Feldman: August Thyssen und Hugo Stinnes. Ein Briefwechsel 1898–1922, C. H. Beck Verlag, 2002, ISBN 3-406-49637-7 (S. 635f).
  6. Vereinigte Stahlwerke AG: Bericht über das erste Geschäftsjahr. 1926, abgerufen am 11. März 2023.
  7. M. Kruk in Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) vom 28. August 1965
  8. Firmengeschichte der Wyle Electronics auf fundinguniverse.com, abgerufen am 6. April 2007.
  9. ZEIT-online: 2 Milliarden Umsatzverlust für Raab Karcher (abgerufen am 18. Oktober 2012)
  10. Raab Karcher Baustoffe GmbH wird zu Saint-Gobain Building Distribution Deutschland GmbH. (Memento des Originals vom 14. April 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.raabkarcher.de Pressemeldung vom 1. Juli 2008 (abgerufen am 18. Oktober 2012)
  11. Aus SGBDD wird künftig Stark Deutschland. In: baustoffmarkt-online.de. (baustoffmarkt-online.de [abgerufen am 17. Juli 2020]).
  12. DIE BEDEUTUNG DER TRADITION FÜR DIE MARKENKOMMUNIKATION (Memento vom 18. Oktober 2009 im Internet Archive)