Rascha Peper

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Porträt von Rascha Peper (Jaap Versteegh, 2008, Acryl auf Leinwand, Letterkundig Museum)

Rascha Peper ist das Pseudonym der niederländischen Schriftstellerin Jenneke Strijland (* 1. Januar 1949 in Driebergen-Rijsenburg; † 16. März 2013 in Amsterdam). Sie gilt als eine der wichtigsten Autorinnen ihres Landes.[1]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rascha Peper studierte niederländische Sprache und Literatur an der Universität Amsterdam. Danach arbeitete sie einige Jahre als Lehrerin. 1983 zog sie mit ihrem Mann, der für das Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten tätig war, nach Wien. Dort begann sie mit dem Schreiben. Ab 1999 lebte das Paar in New York City.[2]

Als Autorin debütierte Peper 1990 mit De waterdame, einer Sammlung von Kurzgeschichten. Sie wählte dafür ein Pseudonym, da sie ihr erstes Manuskript an einen Nachbarn schickte.[3] In den Folgejahren veröffentlichte sie weitere 15 Werke, hauptsächlich Romane. Außerdem schrieb sie Kolumnen für das NRC Handelsblad.[4]

Ihre letzten Lebensjahre verbrachte Rascha Peper in Amsterdam. Im Oktober 2012 gab sie bekannt, dass sie unheilbar erkrankt sei. Im März des darauf folgenden Jahres starb sie mit 64 an Bauchspeicheldrüsenkrebs.[2]

Werk und Rezeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Peper greift in ihren Werken viele verschiedene Themen auf. Häufig spielen dabei Träume, Leidenschaften und Erotik eine Rolle.[5] In einem Interview beschrieb sie die Charaktere ihrer Bücher als Menschen, die kaum in der Lage sind, ihr reales Leben zu meistern und sich stattdessen an einem Traum oder einer Fantasie festhalten. Sie entwickeln häufig eine bestimmte Leidenschaft, die zu dramatischen Verwicklungen führt.[6]

Bereits in Pepers ersten Veröffentlichung, der Kurzgeschichtensammlung De waterdame zeigte sich ihre Vorliebe für authentisch dargestellte, aber fiktive Stoffe. Ihr darauf folgender Debütroman Oesters trägt autobiografische Züge und handelt von der Liebe zwischen einer Studentin und einem deutlich älteren Kunsthändler.[7]

Im Laufe ihrer schriftstellerischen Karriere erlangte Peper mit ihrem klaren und strukturierten Schreibstil zunehmend Anerkennung bei Kritikern und Lesern.[8] Viele Kritiker lobten zudem die Geschicklichkeit, mit der Peper ungewöhnliche Gefühle und Leidenschaften darstellt.[7]

Der Durchbruch gelang Peper 1993 mit ihrem Roman Rico’s vleugels. Er handelt von einem kinderlosen niederländischen Ehepaar, das auf den Philippinen eine umfangreiche Muschelsammlung zusammenträgt. Zurück in den Niederlanden, stellt der eigentlich pädophile Ehemann sein bisheriges Leben in Frage und entwickelt eine Obsession für den 14-jährigen Rico. Der Roman wurde von Kritikern sehr positiv aufgenommen und 1994 für den AKO Literatuurprijs nominiert.[9]

Zu Pepers Werk gehören unter anderem Bücher, die Fiktion und historische Elemente miteinander verbinden.[10] So erschien 1995 ihr Roman Russisch blauw, in dem ein arbeitsloser Historiker die Ermordung von Nikolaus II.s Familie und eine mögliche verwandtschaftliche Beziehung zu sich selbst erforscht. Russisch blauw wurde ins Deutsche übersetzt und 1996 mit dem niederländischen Literaturpreis Multatuliprijs ausgezeichnet[2]. Ein weiterer fiktiver historischer Roman ist das 2008 veröffentlichte Vingers van marsepein. Es handelt von einem Waisenkind, das seinen Onkel, den niederländischen Anatom und Botaniker Frederik Ruysch besucht und mit seiner anatomischen Sammlung konfrontiert wird. Ein zweiter Handlungsstrang, in dessen Mittelpunkt gleichfalls ein Kind steht, spielt in der Gegenwart.

Ebenfalls auf Deutsch erschienen Pepers Roman Das Mädchen, das vom Himmel fiel, der wiederum die Liebe zwischen einer jungen Frau und einem älteren Mann thematisiert, sowie Visions of Hanna, in dem zwei Menschen auf unterschiedliche Weise um eine Frau trauern, die nach einem Schiffsunglück auf dem Meeresgrund verschwunden zu sein scheint.

Kurz vor ihrem Tod vollendete Peper ein weiteres Buch mit dem Titel Handel in veren. Es erschien im Juni 2013 und handelt von einem Vogelexperten, der in den 1950er Jahren auf der Suche nach einer als ausgestorben geltenden Vogelart eine Expedition nach Neuguinea unternimmt. Ein ehemals geplanter zweiter Teil existiert nur als Zusammenfassung.[4]

Werke

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Rascha Peper perlentaucher.de, abgerufen am 3. April 2013.
  2. a b c Schrijfster Rascha Peper (64) overleden. In: de Volkskrant 19. März 2013, abgerufen am 3. April 2013.
  3. Rascha Peper - LAS-avond bij Boekhandel Van der Velde (Memento des Originals vom 4. Januar 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.stichtinglas.nl stichtinglas.nl, 17. Februar 2010, abgerufen am 3. April 2013.
  4. a b Schrijfster Rascha Peper op 64-jarige leeftijd overleden. (Memento des Originals vom 10. Juni 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.metronieuws.nl In: Metro 19. März 2013, abgerufen am 3. April 2013.
  5. Joop Dirksen: ‘Move your ass into your vocation’ Het werk van Rascha Peper in klas en leeskring. dbnl.org, abgerufen am 3. April 2013.
  6. Rascha Peper, Dyed in the Skin letterenfonds.nl, abgerufen am 3. April 2013.
  7. a b Daan Cartens: Onbedwingbare passies. De romans en verhalen van Rascha Peper. dbnl.org, abgerufen am 3. April 2013.
  8. Rascha Peper, Embarkation letterenfonds.nl, abgerufen am 3. April 2013.
  9. Genomineerden en winnaars (Memento des Originals vom 10. Oktober 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.akoliteratuurprijs.nl akoliteratuurprijs.nl, abgerufen am 3. April 2013.
  10. Rascha Peper, Russian Blue letterenfonds.nl, abgerufen am 3. April 2013.