Robert Latta

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Robert Latta (* 15. Juni 1865 in Edinburgh; † 18. Februar 1932 in Tonbridge) war ein schottischer Philosoph und Hochschullehrer.[1][2][3][4]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Latta wurde in Edinburgh geboren, wuchs dort auf und besuchte von 1875 bis 1881 die Royal High School.[1][3] Sein Studium absolvierte er an der University of Edinburgh,[2] unter Alexander Campbell Fraser.[1] 1886 schloss er mit höchsten Auszeichnungen als M. A. ab.[2] Er blieb an der Universität und übernahm ab 1892 eine Stelle als Assistent und Dozent für Logik und Metaphysik an der University of St Andrews.[2][4] Er blieb dort für sechs Jahre.[2] 1897 promovierte er in Edinburgh mit einer Arbeit über Gottfried Wilhelm von Leibniz.[1][2] Er wechselte in gleicher Funktion an das University College in Dundee, das im Jahr zuvor zu einem Bestandteil der University of St Andrews geworden war.[1][2] Nach zwei Jahren auf dem Lehrstuhl wurde er 1900 zum Regius Professor of Moral Philosophy berufen, der nach dem Weggang von William Ritchie Sorley zur Knightsbridge-Professur an der University of Cambridge verwaist war.[1][2][5]

Auch Latta hielt es nur zwei Jahre auf dem Lehrstuhl, möglicherweise, weil ihm Moralphilosophie unvertraut war.[2] So wechselte Latta an die University of Glasgow, wo er den 1727 gegründeten Lehrstuhl für Logik und Metaphysik übernahm,[1][2][4] der nach dem Tod von Robert Adamson verwaist war.[6] Der Inhaber dieses Lehrstuhls musste damals auch Psychologie unterrichten, was Latta mit Eifer aufnahm.[2] 1925 zwang ihn seine schlechter werdende Gesundheit zum Rückzug in den Ruhestand.[1][2]

Lehre und Forschung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Latta war durch und durch schottischer Philosoph, der in der Tradition des Landes ausgebildet und den Paradigmen folgte.[2] Er entwickelte keine grundsätzlichen Neuerungen und glänzte auch nicht durch rhetorische Meisterleistungen wie einige seiner schottischen Kollegen.[2] In Edinburgh studierte er unter James Seth und Andrew Seth Pringle-Pattison.[2] In St Andrews assistierte er Henry Jones, den er später in Glasgow als Kollegen begrüßen würde.[2] Trotzdem leistete er wesentliche Arbeiten für das Fach.[2] Lattas Übersetzung der Monadologie und einiger anderer Schlüsselarbeiten von Leibniz philosophischen Arbeiten galten einige Zeit als das Standardwerk im englischsprachigen Raum.[2] Nicholas Rescher, dessen Übersetzung von 1991 Lattas Arbeit als Standardwerk ablöste, erklärte, dass Lattas Anmerkungen zu Leibniz Arbeit auch weiterhin sehr hilfreich waren.[1] Er schrieb eine Zusammenfassung der Arbeiten von David George Ritchie, dem er mehrere Jahre in St Andrews assistierte.[2] Gemeinsam mit Alexander MacBeath verfasste er ein wichtiges Lehrbuch zur Logik.[2] Seine Vorlesungen waren hervorragend organisiert und galten für die Klarheit ihrer Präsentation konkurrierender Theorien als mustergültiges Lehrbeispiel.[2]

Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1926 wurde Latta mit einer Ehrendoktorwürde (LL.D.) der University of Glasgow geehrt.[4]

Bibliographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1898: Monadology and Other Philosophical Writings; Kommentierte Übersetzung des Werks von Gottfried Wilhelm von Leibniz ins Englische
  • 1899: On the Relationship between the Philosophy of Spinoza and that of Leibniz, Mind Vol. 8, pp. 333–356
  • 1902: The Old Mysticism and the New Pluralism: An Inaugural Address Delivered in the University of Glasgow on October 16th, 190
  • 1905: D. G. Ritchie: Philosophical Studies; Herausgeber der zusammenfassung von Ritchies Arbeiten mit einem Memoir über Ritchie
  • 1929: The elements of logic (mit Alexander MacBeath)

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f g h i Stuart Brown: Dictionary of Twentieth-Century British Philosophers: 2 Volumes. Band 2. Bloomsbury Publishing, 2005, ISBN 978-1-4411-9241-7, S. 548 - 549.
  2. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u L. Gordon Graham (Princeton Theological Seminary): Robert Latta (1865-1932). Institute for the Study of Scottish Philosophy, University of Sioux Falls, abgerufen am 18. Mai 2020 (englisch).
  3. a b Overview: Robert Latta. In: Oxford Reference. Abgerufen am 20. Mai 2020 (englisch).
  4. a b c d unbekannt: Robert Latta. In: Webseite der University of Glasgow Story. University of Glasgow, 21. Mai 2008, abgerufen am 20. Mai 2020 (englisch).
  5. unbekannt: Scottish Office, Whitehall, October 1, 1900. (PDF) In: The London Gazette. Abgerufen am 20. Mai 2020 (englisch, Mitteilung der Ernennung von Robert Latta zum Regius Professor of Moral Philosophy an der University of Aberdeen).
  6. unbekannt: Logic and Rhetoric. In: Webseite der University of Glasgow Story. University of Glasgow, 8. Januar 2013, abgerufen am 20. Mai 2020 (englisch).