Rosa Stimme

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Die rosa Stimme (vom englischen pink vote)[1] oder auch Lavendel Stimme[2] wird die LGBT-Wählerschaft verstanden, analysiert bzw. betrachtet und umfasst in manchen Fällen auch heterosexuelle Verbündete (Straight Allies).[3] In einigen Fällen wird es explizit oder implizit als Wahlblock betrachtet.[4]

Das Begriff ist weitgehend in das Wahlszenario des Vereinigten Königreichs integriert, wurde jedoch auch auf andere Länder der Anglosphäre ausgeweitet, beispielsweise auf die Vereinigten Staaten, Kanada, Australien und Südafrika sowie auf andere westeuropäische Länder.[5] In Deutschland wurden insbesondere nach der Bundestagswahl 2021 Publikationen zu Analysen rosa Wählerinnen und Wähler veröffentlicht.[6]

Laut einem Bericht des Entwicklungsprogramms der Vereinten Nationen aus dem Jahr 2023 trägt die Beteiligung von LGBT-Kandidaten und -Wählern an Wahlprozessen erheblich zur Stärkung von Demokratien bei.[7]

Es ist nicht möglich, die Zahl der LGBT-Wähler genau anzugeben, da für diese Zwecke nur diejenigen berücksichtigt werden können, die sich in einem Messmechanismus, etwa bei Volkszählungen, Forschungen und Meinungsumfragen, öffentlich als solche definiert haben, sowie ein unbestimmter Prozentsatz der Personen, bei denen dies nicht der Fall ist.[8] Aus diesem Grund werden quantitative Berechnungen auf Basis von Schätzungen durchgeführt.[4]

Beteiligung an der Politik

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Die aktive Teilnahme offener LGBT-Personen am politischen Leben spiegelt sich in Fraktionen und Gruppen wider, die sich um die Interessen von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgender-Personen kümmern, die mit politischen Parteien verbunden sind.[9]

1989 wurde in der bayerischen Landeshauptstadt die Rosa Liste München gegründet, eine Wählergruppe, die die Interessen der LGBT-Wähler der Stadt vertritt.

Einzelnachweise

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  1. Dave Keating: Inside Europe: Courting the pink vote. In: Dw.com. Deutsche Welle, 11. Februar 2018, abgerufen am 29. Mai 2024 (englisch).
  2. The Lavender Vote. In: NYU Press. Abgerufen am 29. Mai 2024 (amerikanisches Englisch).
  3. TehQuin D. Forbes, Koji Ueno: Post-gay, Political, and Pieced Together: Queer Expectations of Straight Allies. In: Sociological Perspectives. Band 63, Nr. 1, Februar 2020, ISSN 0731-1214, S. 159–176, doi:10.1177/0731121419885353 (sagepub.com [abgerufen am 29. Mai 2024]).
  4. a b Schwule in der Politik: Die versteckte Fraktion. In: Stern.de. Stern (Zeitschrift), 24. Mai 2002, abgerufen am 29. Mai 2024.
  5. LGBT Community and Voting - History of Voting. In: Guides.library.charlotte.edu. University of North Carolina at Charlotte, abgerufen am 29. Mai 2024 (englisch).
  6. Stuart J. Turnbull-Dugarte: Rainbows and traffic lights: queer voters at the German ballot box. In: European Journal of Politics and Gender. Band 6, Nr. 1, 1. Februar 2023, ISSN 2515-1088, S. 134–138, doi:10.1332/251510821X16534538763121 (bristoluniversitypressdigital.com [abgerufen am 29. Mai 2024]).
  7. Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen: Participation of LGBTI+ persons in political and electoral processes helps to build stronger democracies. In: Undp.org. 7. November 2023, abgerufen am 29. Mai 2024 (englisch).
  8. LGBTIQ*-Wahlstudien. Justus-Liebig-Universität, 2021, abgerufen am 29. Mai 2024.
  9. Madlaina Caflisch: Bürgerlich/Rechts und homosexuell – ein Widerspruch? : eine kritische Argumentationsanalyse bürgerlicher und rechter Parteien sowie ihrer homosexuellen Vereinigungen in Deutschland und in der Schweiz. 2021, doi:10.21256/zhaw-2805 (zhaw.ch [abgerufen am 29. Mai 2024]).