Rudolf Fernau

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 5. März 2014 um 13:57 Uhr durch Dr. Belotz (Diskussion | Beiträge) (→‎Filmografie: Link). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Rudolf Fernau (* 7. Januar 1898 in München; † 4. November 1985 ebenda; eigentlich Andreas Rolf Neuberger) war ein deutscher Bühnen- und Filmschauspieler.

Leben

Bevor Rudolf Fernau im Alter von 18 Jahren zum ersten Mal als Schauspieler auftrat, absolvierte er eine musikalische Ausbildung für Klavier und Geige. Als Schauspieler gastierte er in Rollen an verschiedenen Theatern, bevor er ab 1929 Ensemblemitglied des Staatstheaters Stuttgart wurde.

Mit 38 Jahren erhielt Fernau 1936 eine Rolle in dem Film Verräter. Auch in seinem nächsten Film, Im Namen des Volkes (1938), spielte er einen dämonischen Mörder. Seine bekannteste Filmrolle während der Zeit des Nationalsozialismus war 1942 die des Dr. Crippen in dem Kriminalfilm Dr. Crippen an Bord. Fernau war NSDAP-Mitglied und wurde 1944, in der Endphase des Zweiten Weltkriegs, auf die Gottbegnadeten-Liste der Filmschauspieler des Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda gesetzt, auf der diejenigen Schauspieler verzeichnet waren, die Goebbels meinte, für Propagandafilme zu benötigen.[1]

Nach dem Zweiten Weltkrieg spielte Fernau zunächst wieder Theater, so 1947 am Staatstheater München und 1949 am Schlosspark- und Schillertheater in Berlin.[1] Als er danach auch wieder Filmangebote erhielt, verkörperte er erneut das Image des häufig geistig verwirrten Unholds. Er spielte u.a. in Kinder, Mütter und ein General (1955) und in Gestehen Sie, Dr. Corda! (1958). In mehreren Edgar-Wallace-Filmen der 1960er Jahre war Rudolf Fernau ebenfalls zu sehen. Berühmt wurde Fernau beim Nachkriegspublikum auch mit Rollen in den Dr. Mabuse-Verfilmungen Im Stahlnetz des Dr. Mabuse (1961) und Die unsichtbaren Krallen des Dr. Mabuse (1962).

Später trat der Schauspieler wieder vermehrt auf Theaterbühnen auf und war seltener in Filmrollen zu sehen. In der Simmel-Verfilmung Bis zur bitteren Neige und in der Fallada-Verfilmung Jeder stirbt für sich allein (beide 1975) sowie in einigen Fernsehspielen agierte er in von ihm gewohnten Rollen.

1972 veröffentlichte er seine Memoiren mit dem Titel Als Lied begann's. Lebenstagebuch eines Schauspielers.

Fernau wurde 1985 auf dem Friedhof Haidhausen in München beigesetzt.

Auszeichnungen

  • 1929 und 1936: Stuttgarter Staatsschauspieler
  • 1957: Berliner Staatsschauspieler
  • 1965: Bundesverdienstkreuz Erster Klasse
  • 1979: Filmband in Gold für langjähriges und hervorragendes Wirken im deutschen Film
  • 1983: Thomas-Mann-Medaille und Ehrenmedaille der Stadt München
  • Großes Bundesverdienstkreuz

Filmografie

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Ernst Klee: Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. S. Fischer, Frankfurt am Main 2007, S. 150.