Rudolf Graf (Maler)

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Rudolf Graf (* 22. März 1936 in Neupetershain; † 14. März 1981 in Cottbus) war ein deutscher Maler. Sein Gesamtwerk umfasst Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen und Druckgrafiken sowie architekturbezogene Kunst. Graf lebte in Dresden und Cottbus.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rudolf Graf wurde am 22. März 1936 in Neupetershain bei Cottbus als Sohn des Klempners Helmut Graf und der Gärtnerin Hildegard Graf geboren. Nach dem Besuch der Grundschule absolvierte er von 1950 bis 1953 in Senftenberg eine Lehre als Gebrauchswerber.[1] Danach arbeitete er in Senftenberg und Lauchhammer. Von 1959 bis 1964 studierte er an der Hochschule für Bildende Künste Dresden. Seine Lehrer waren Rudolf Bergander, Heinz Lohmar und Paul Michaelis, mit dem ihm auch nach dem Hochschulabschluss eine enge Freundschaft verband.

Danach arbeitete er als freischaffender Künstler in Cottbus. Ein Studienvertrag mit dem Kombinat Schwarze Pumpe gab hierbei die notwendige materielle Sicherheit. In dieser Zeit wurde der Bezirk Cottbus zum Kohle- und Energiezentrum der DDR entwickelt und bot mit den damit verbundenen gesellschaftlichen Veränderungen jungen Künstlern viele Entwicklungsmöglichkeiten. In Cottbus traf er auf Kollegen, mit denen er sich künstlerisch verbunden fühlte. Hierzu gehörten u. a. Dieter Dressler, Günther Friedrich, Gerhard Knabe, Heinz Mamat und Jürgen von Woyski. Freundschaftlich verbunden war er besonders mit Wolfgang Wegener aus Potsdam.[1]

Ab 1967 war Graf Mitglied des Verbands Bildenden Künstler der DDR und ab 1979 Vorsitzender des Bezirksverbandes Cottbus.

Sein künstlerisches Spektrum umfasste Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen und Druckgrafiken. Hierbei waren für ihn die oft großformatigen Gemälde, in der Regel Auftragswerke für Betriebe und Institutionen, von besonderer Bedeutung. Ein weiteres Betätigungsfeld ergab sich aus dem Bereich der baugebundenen Kunst. Hierfür wurden von Rudolf Graf Keramiken, emaillierte Metallelemente sowie Glas, Beton und Holz verwendet. In diesem Zusammenhang ist der im Jahr 1969 gemeinsam mit dem Architekten Gerhard Guder in Cottbus geschaffene Stadtbrunnen („Krebsbrunnen“)[2] (2002 abgebrochen) zu nennen.

In der studentischen Zeit waren neben Dresden mit seinem Umfeld und der Darß die wichtigsten Orte für seine künstlerischen Inspirationen. Nach dem Ortswechsel wurden es Cottbus, die Lausitz mit der dort entstehenden Industrielandschaft und vor allem die Menschen in ihrem veränderten Umfeld. Darüber hinaus ergaben sich für ihn als Mitglied des VBKD durch verschiedene Auslandsreisen neue Möglichkeiten. Künstlerische Widerspiegelungen in seinen Arbeiten fanden hierbei u. a. die Reisen in die ehemalige Sowjetunion und vor allem in die Mongolei.

Seine Bilder von der mongolischen Steppenlandschaft und ihren Menschen gehörten mit zu den Ausstellungsstücken der zwei Jahre nach seinem Tod im Jahr 1983 eröffneten Ausstellung der Kunstsammlung Cottbus: „Rudolf Graf, Gemälde – Grafik – Architekturbezogene Kunst“. Dem hierzu vorliegenden Katalog ist u. a. ein Werkverzeichnis beigefügt. Es beinhaltet 174 Werke der Malerei, 77 Aquarelle, 2 Pastelle, 203 Zeichnungen, 46 Druckgraphiken, 20 Gelegenheitsgraphiken (Glückwunschkarten, Einladungen) und 20 Objekte der architekturbezogenen Kunst.[3]

Graf war seit 1965 mit Maria Roehl verheiratet. Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor.

Ehrungen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Öffentliche Sammlungen mit Werken Grafs (unvollständig)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Grafs Cottbuser „Stadt-“ oder „Krebsbrunnen“

Weitere Werke (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Porträt des Eisenbahners Paul Klemmer (1964)[6]
  • Herbststrauß (Öl, 1966)[7]
  • Uta (Öl, 1970)[8]
  • Sommerstillleben (Öl, 1971)[9]
  • Ljubas Mutter (Aquarell, 1971)[10]
  • Bei Ljuba und Sascha (Öl, 1976)[11]

Ausstellungen (unvollständig)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelausstellungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Carl Blechen Klub, Cottbus, 1965
  • Städtische Kunstsammlung Görlitz, 1969
  • Bezirksmuseum Cottbus, Schloss Branitz, 1969
  • Kreiskulturhaus Eisenhüttenstadt, 1969
  • Kleine Galerie Elsterwerda, 1981
  • Kunstsammlung Cottbus, „Rudolf Graf, Gemälde – Grafik – Architekturbezogene Kunst“, 12. März bis 22. Mai 1983[12]
  • Kleine Galerie Wilhelm Pieck-Stadt Guben, 1985
  • Galerie Packschuppen, Glashütte, „Rudolf Graf 1936–1981, Malerei und Zeichnungen“, anlässlich des 80. Geburtstages des Künstlers vom 7. Februar bis 20. April 2016[13]

Ausstellungsbeteiligungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1964: Berlin, Nationalgalerie Berlin („Unser Zeitgenosse“)
  • 1965: Dresden, Glockenspielpavillon („Cottbuser Künstler“)
  • 1966 bis 1982: alle Bezirkskunstausstellungen Cottbus[12]
  • 1967 Dresden, Albertinum, VI. Deutsche Kunstausstellung
  • 1969: Frankfurt (Oder), Galerie Junge Kunst („Cottbuser Künstler“)
  • 1971: Berlin, Altes Museum („Das Antlitz der Arbeiterklasse in der bildenden Kunst der DDR“)
  • 1976: Karl-Marx-Stadt, Städtische Museen („Jugend und Jugendobjekte im Sozialismus“)
  • 1976: Grosseto (Grafik Cottbuser Künstler)
  • 1978: Targowischte (Internationale Pleinairausstellung)
  • 1979: Berlin, Altes Museum („Jugend in der Kunst“)
  • 1980: Rostock, Kunsthalle Rostock („Der Klasse verbunden - Kunstpreisträger des FDGB stellen aus“)
  • 1981: Dresden, Ausstellungszentrum am Fučík-Platz („25 Jahre NVA“)
  • 1982: Cottbus, Kunstsammlung Cottbus („Aspekte Cottbuser Kunst“)
  • 1982/83 Dresden Albertinum IX.Kunstausstellung der DDR
  • 1985: Erfurt, IGA („Künstler im Bündnis“)
  • 1986: Cottbus, Staatliche Kunstsammlungen („Bekenntnis und Tat“)
  • 1986: Cottbus, Staatliche Kunstsammlung („Soldaten des Volkes - dem Frieden verpflichtet. Kunstausstellung zum 30. Jahrestag der Nationalen Volksarmee.“)

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Graf, Rudolf. In: Dietmar Eisold (Hrsg.): Lexikon Künstler der DDR. Verlag Neues Leben, Berlin 2010, ISBN 978-3-355-01761-9; S. 274/275.
  • Heinrich Schierz: Rudolf Graf 1936–1981. In: Bildende Kunst. Berlin 1985, S. 28– vor 29.
  • Kunstsammlung Cottbus: Katalog zur Ausstellung: Rudolf Graf, Gemälde – Grafik – Architekturbezogene Kunst, 12. März bis 22. Mai 1983. (Inhalt u. a.: Heinrich Schierz: Schöpferische Intensität eines Lebens und Schaffens. Paul Michaelis: Standpunkt, Mut und Entschiedenheit. Biographisches, Ausstellungen, Werkverzeichnis.)
  • Manfred Jerke: Große Tafelbilder und graue Strickjacke – vor 20 Jahren starb der Maler und Grafiker Rudolf Graf. In: Stadtverwaltung Cottbus – Pressebüro Historischer Heimatverein Cottbus (Hrsg.): Cottbuser Heimathefte 2001, Bemerkenswertes aus Stadt und Umland.
  • Kunstverein Glashütte e. V. gemeinsam mit Maria Graf: Katalog zur Ausstellung in der Galerie Packschuppen Glashütte: Rudolf Graf 1936–1981 anlässlich des 80. Geburtstages des Künstlers vom 7.2 bis 20.4.2016, Malerei und Zeichnungen. (Inhalt u. a.: Arno Neumann: Abschied im Aufbruch.)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Katalog der Kunstsammlung Cottbus zur Ausstellung Rudolf Graf, Gemälde – Grafik – Architekturbezogene Kunst, 12. März bis 22. Mai 1983, S. 20.
  2. Katalog der Kunstsammlung Cottbus zur Ausstellung Rudolf Graf, Gemälde – Grafik – Architekturbezogene Kunst, 12. März bis 22. Mai 1983, S. 86.
  3. Katalog der Kunstsammlung Cottbus zur Ausstellung Rudolf Graf, Gemälde – Grafik – Architekturbezogene Kunst, 12. März bis 22. Mai 1983, S. 92–110.
  4. Rudolf Graf, Architekt NPT Gerhard Guder (1977) - Kunst in der DDR / Beiträge. Abgerufen am 19. Januar 2024.
  5. Rudolf Graf - Kunst in der DDR / Künstler. Abgerufen am 19. Januar 2024.
  6. Graf, Rudolf: Porträt des Eisenbahners Paul Klemmer. Abgerufen am 20. Mai 2022.
  7. Rudolf Unbekannter Fotograf; Graf: Herbststrauß. 1966, abgerufen am 20. Mai 2022.
  8. Waltraud; Graf Rabich: Uta. 1970, abgerufen am 20. Mai 2022.
  9. deutschefotothek.de
  10. deutschefotothek.de
  11. Graf, Rudolf: Bei Ljuba und Sascha. 1976, abgerufen am 20. Mai 2022.
  12. a b Katalog der Kunstsammlung Cottbus zur Ausstellung Rudolf Graf, Gemälde – Grafik – Architekturbezogene Kunst, 12. März bis 22. Mai 1983, S. 22.
  13. Ausstellungswebsite