Mainz (Schiff, 1909)

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Schiffsdaten
Schiffstyp Kleiner Kreuzer
Schiffsklasse Kolberg-Klasse
Baubezeichnung Ersatz Jagd
Bauwerft A.G. Vulcan in Stettin
Bau-Nr. 288
Kiellegung Dezember 1907
Stapellauf 23. Januar 1909
Indienststellung 1. Oktober 1909
Schwesterschiffe
SMS Cöln
SMS Kolberg
SMS Augsburg
Technische Daten
Wasserverdrängung Konstruktion: 4.362 t
Maximal: 4.889 t
Länge KWL: 130 m
über Alles: 130,5 m
Breite 14 m
Tiefgang 5 m
Bewaffnung 12 Sk – 10,5 cm L/45
4 Sk – 5,2 cm L/55
2 Torpedorohre Ø 45 cm
Panzerung Deck: 20 – 40 mm
Böschungen: 50 – 80 mm
Schächte: 100 mm
Kommandostand: 20 – 100 mm
Schilde: 50 mm
Antriebsanlage
  • 15 Dampfkessel
  • 2 Satz AEG-Curtiss-Turbinen
  • 2 dreiflügelige Schrauben Ø 3,45 m
Brennstoffvorrat 1010 t Kohle und 115 t Öl
Geschwindigkeit 27 Knoten
Fahrbereich 3.630 sm bei 14 kn
Besatzung 18 Offiziere und 349 Mann
Verbleib
28. August 1914, 14:10 Uhr Artilleriefeuer und Torpedotreffer britischer Kreuzer und Zerstörer

Die SMS Mainz war ein Kleiner Kreuzer der deutschen Kaiserlichen Marine, der im Ersten Weltkrieg zum Einsatz kam. Sie lief 1909 vom Stapel und wurde im August 1914 im ersten Seegefecht bei Helgoland von britischen Kriegsschiffen versenkt.

Geschichte des Schiffs

Die Mainz gehörte zur Kolberg-Klasse. Die Schiffe dieses Typs waren die ersten Kleinen Kreuzer der Kaiserlichen Marine, die mit Turbinen ausgerüstet waren. In jedes Schiff baute man andere Turbinen ein, um die unterschiedlichen Typen zu testen.

Kriegseinsatz

Bei Kriegsausbruch gehörte die Mainz zu einem Verband Kleiner Kreuzer, der zur Fernsicherung der deutschen Bewacher vor Helgoland diente. Die Schiffe dieses Verbandes lagen in der Ems, in Brunsbüttel und in Wilhelmshaven. Die Mainz, unter der Führung von Kapitän zur See Paschen, war in der Mündung der Ems stationiert.

Gefecht vor Helgoland

Am Morgen des 28. August 1914 griffen mehrere britische Verbände die deutsche Bewacherkette vor Helgoland an. Die Mainz erhielt den Befehl zur Unterstützung auszulaufen und verließ gegen 09:20 Uhr die Reede von Borkum. Die stärkeren Schlachtkreuzer lagen zu dieser Zeit hinter der Barre der Jade. Da der Wasserstand noch zu niedrig war, konnten sie erst später auslaufen und somit nicht mehr in das Kampfgeschehen eingreifen.

Wegen einer mangelhaften Führung griffen die deutschen Kreuzer die feindlichen Schiffe einzeln an, wodurch sich das Ungleichgewicht noch verschärfte. Um 12:30 Uhr sichtete die Mainz voraus mehrere britische Zerstörer und eröffnete das Feuer. Zwei Zerstörer wurden getroffen. Um 12:45 Uhr kamen an Backbord plötzlich drei Leichte Kreuzer der sog. Städte-Klasse in Sicht, die zum 2. Leichten Kreuzergeschwader des Commodore William Goodenough gehörten. Die Mainz drehte sofort ab und lief mit Höchstfahrt nach Südwesten. Unglücklicherweise geriet sie dabei aber direkt in den Kurs von weiteren britischen Kriegsschiffen hinein. Diesmal waren es die beiden Leichten Kreuzer HMS Arethusa und HMS Fearless sowie 33 Zerstörer, vom Harwich-Geschwader des Commodore Reginald Tyrwhitt.

Fotografie des Untergangs

Da die Steuerung des deutschen Kreuzers durch einen Treffer von der Fearless beschädigt wurde, konnte die Mainz nicht mehr entkommen. Nach einem harten Kampf stellten die Briten um 12:25 Uhr das Feuer auf das nunmehr kampfunfähige Schiff ein. Der Zerstörer HMS Lurcher konnte ca. 200 Überlebende retten. Unter ihnen befand sich auch der Sohn von Großadmiral Alfred von Tirpitz, Oberleutnant zur See Wolf von Tirpitz. Etwa 40 Minuten später versank die Mainz. Später wurden die Überlebenden an das Schlachtkreuzergeschwader, welches von Admiral Sir David Beatty befehligt wurde, übergeben. Dieser begrüßte sie mit dem Signal: „Ich bin stolz, so tapfere Männer an Bord meines Geschwaders begrüßen zu dürfen“.

Kommandanten

Fregattenkapitän Friedrich Tiesmeyer Oktober 1909 bis Januar 1910 1869-19??
Fregattenkapitän Hans von Abeken Januar bis Februar 1910, Mai 1910 1867-19??
Wachkommando Februar bis Mai 1910 (Werftüberholung)
Fregattenkapitän Wilhelm Timme Juni bis September 1910 1867-1942
Fregattenkapitän/Kapitän zur See Moritz von Egidy September 1910 bis September 1912 1870-1937
Fregattenkapitän Heinrich Retzmann Oktober 1912 bis Januar 1913, Juni bis November 1913 1872-1959
Kapitänleutnant/Korvettenkapitän Gustav Blockhuis Januar bis Juni 1913 (Werftüberholung) 1875-1918
Fregattenkapitän/Kapitän zur See Wilhelm Paschen November 1913 bis August 1914 1870-1914 gefallen

Sonstiges

Vor Kriegsbeginn spielte am Ostersonntag 1914 eine Mannschaftsauswahl des Kreuzers gegen den Fußballverein der namensgebenden Stadt Mainz. Die Auswahl verlor 1:3.

Denkmal

Denkmal am Rheinufer
50° 0′ 1″ N, 8° 16′ 43″ O

In der Stadt Mainz wurde damals ein aus rotem Sandstein gefertigtes Denkmal am Rheinufer errichtet welches an die SMS Mainz und ihren Einsatz erinnert.

Bei den Bildunterschriften in der Galerie handelt es sich um den Text auf dem Denkmal.


Weblinks