Salböl

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Salbölfläschchen aus dem römischen vicus Turicum (Zürich)

Salböl (hebräisch שמן משחת־קדש, „heiliges Salböl“) ist ein duftendes Öl, dessen Zubereitung in der Tora beschrieben wird. Es diente im Kult des Jerusalemer Tempels zur Salbung von Personen sowie zur Weihung von Objekten für ihren Gebrauch im Heiligtum.

Samuel salbt David zum König. (Fresko, Synagoge von Dura Europos, Nationalmuseum Damaskus)

Rezeptur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Formel für das heilige Salböl ist im 2. Buch Mose 30, 22–33 beschrieben, wobei die Zutaten aber unterschiedlich übersetzt werden können:[1]

  Hebräische Bibel Lutherbibel 2017 Einheitsübersetzung 2016 Zürcher Bibel 2007 Elberfelder Bibel 2008 Septuaginta Deutsch (griechische Textüberlieferung)
zwei Teile Myrrhe edelste Myrrhe erstarrte Tropfenmyrrhe Myrrhenharz von selbst ausgeflossene Myrrhe ausgesuchte Myrrhe
ein Teil Zimt Zimt wohlriechender Zimt wohlriechender Zimt wohlriechender Zimt wohlriechender Zimt
ein Teil Cannabis Kalmus Gewürzrohr wohlriechendes Gewürzrohr Würzrohr wohlriechendes Schilfrohr
zwei Teile Kassia Kassia Zimtnelken Zimtnelken Zimtblüten Schwertlilie

Bei der mit Kalmus bzw. Gewürzrohr übersetzten Ingredienz (hebräisch: קָנֶה qānæh) handelte es sich jedenfalls um ein teures Importprodukt, gemeint ist „eventuell eine Art von Süßgräsern der Gattung Cymbopogon, vielleicht Ingwergras (Cymbopogon martinii Stapf).“[2]

Die duftenden Pflanzenteile wurden in Olivenöl gebracht, welches den Duft aufnahm.

„Auf keinen menschlichen Körper darf es gegossen werden und ihr dürft auch keines in der gleichen Mischung herstellen; denn heilig ist es, heilig soll es euch sein. Wer eine solche Mischung herstellt oder damit einen Unbefugten salbt, soll aus seinen Stammesgenossen ausgemerzt werden.“

Exodus 30, Vers 32–33

Das nach diesem Rezept bereitete heilige Salböl war ausschließlich dem sakralen Bereich vorbehalten (Ex 30,32–33 EU).

Alternative Übersetzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sula Benet vertrat die Meinung, dass die Worte Qanah Bosm nicht mit aromatischem Schilf zu übersetzen sind, sondern mit Cannabis. Kan habe die Doppelbedeutung Schilf und Hanf, Bosm bedeute aromatisch.[3] In der heute gesprochenen hebräischen Sprache bedeutet Qannabbos (חֲשִׁישׁ) Hanf bzw. Cannabis.

Sula Benets Theorie wird durch Ergebnisse einer neueren Studie, die einen Nachweis für die Verwendung von THC-haltigem Cannabis in einem jüdischen Tempel in Tel Arad fand, unterstützt.[4]

Verwendung durch Jesus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verschiedene Wissenschaftler sind der Ansicht, dass Cannabis im Salböl bei den Wunderheilungen durch Jesus geholfen hat. So helfe Cannabis erwiesenermaßen beispielsweise bei Epilepsie oder auch Augenleiden.[5]

Sonstiges[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erwähnung findet das Salböl auch in Psalm 133: „Das ist wie köstliches Salböl, das vom Kopf hinabfließt auf den Bart, auf Aarons Bart, das auf sein Gewand hinabfließt.“ Ps 133,2 EU

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Markus Springer: Religion & Drogen: Cannabis an der Bundeslade. In: Sonntagsblatt. Evangelischer Presseverband für Bayern, 30. Oktober 2018, abgerufen am 21. Februar 2022.
  2. Peter Riede: Art. Kalmus. In: WiBiLex. Abgerufen am 30. Dezember 2017.
  3. Sula Benet: Early Diffusion and Folk Uses of hemp. In: Cannabis and Culture. Vera D. Rubin & Lambros Comitas, 1975, abgerufen am 8. September 2020 (englisch).
  4. Kristen Rogers CNN: Cannabis was used for religious rites at a biblical site, study finds. Abgerufen am 11. September 2020.
  5. Cannabis und Christentum: War Jesus ein Drogen-Jünger? In: Der Spiegel. 7. Januar 2003, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 29. November 2021]).