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Samojede (Hunderasse)

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Samojede
(Samojedskaja Sobaka)
Samojede (Hunderasse)
FCI-Standard Nr. 212
Ursprung:

Russland

Patronat:

Verband der nordischen Staaten (N.K.U.)

Alternative Namen:

Samojedenhund, Samojedenspitz

Widerristhöhe:

Rüden 57 ± 3 cm
Hündinnen 53 ± 3 cm

Gewicht:

Rüden 20–30 kg
Hündinnen 17–25 kg

Zuchtstandards:

FCI, AKC

Liste der Haushunde

Der Samojede (russisch самоедская собака, transkribiert samojedskaja sobaka, Samojedenhund; gelegentlich auch als „Samojedenspitz“ bezeichnet) ist eine von der FCI anerkannte mittelgroße nordische Hunderasse (FCI-Gruppe 5, Sektion 1, Standard Nr. 212). Die Rasse entstand aus Hunden, die von samojedischen Völkern in Sibirien verwendet wurden. Nach diesen Völkern wurde die Hunderasse auch benannt, als Ernest Kilburn-Scott ab 1894 erste Tiere nach England brachte und mit dem Züchten der ab 1913 anerkannten Rasse begann.

Der Rassestandard für den Samojeden wird als FCI-Standard Nr. 212 bei der Fédération Cynologique Internationale (FCI) geführt. Er beschreibt das allgemeine Erscheinungsbild eines Samojeden als ein Tier, das „den Eindruck von Kraft, Ausdauer, Geschmeidigkeit, Würde und Selbstvertrauen gepaart mit Charme vermittelt“.[1] Als charakteristisches Merkmal wird das so genannte „Lächeln“ des Samojeden genannt; dieser für Hunde ungewöhnliche Gesichtsausdruck wird erzeugt durch die Kombination der Augenform und -stellung mit den in sanfter Kurve nach oben gerichteten Lefzenwinkeln. Der Charakter des Samojeden soll „freundlich, aufgeschlossen, munter und lebhaft mit sehr gering ausgeprägtem Jagdinstinkt“[1] und „sehr gesellig“[1] sein; Samojeden sollen „keinesfalls scheu oder aggressiv“[1] auftreten.

Trotz ihrer früheren Nutzung als Wachhunde gelten sie heute als ungeeignet für diese Verwendung, wobei sie bei Annäherung eines Fremden an „ihr“ Territorium (Garten) zwar anschlagen, aber nicht aggressiv werden.

Die ideale Schulterhöhe eines Samojeden liegt bei 57 (Rüden) beziehungsweise 53 Zentimetern (Hündinnen), wobei jeweils eine Abweichung von 3 Zentimeter nach oben oder nach unten toleriert wird. Der Rüde wiegt zwischen 25 und 30 Kilogramm, die Hündin zwischen 20 und 25 Kilogramm. Der Kopf soll kräftig und keilförmig, der Hals kräftig und mittellang sein. Der Körper ist etwas länger als hoch, tief und kompakt, dabei jedoch geschmeidig. Die Rute soll „ziemlich hoch angesetzt“ sein und wird „in der Bewegung oder in aufmerksamer Haltung […] vom Ansatz an über den Rücken oder zur Seite gebogen getragen, darf aber in Ruhestellung herabhängen“.[1] Im Gegensatz zu anderen Schlittenhunden sind blaue oder zwei unterschiedlich gefärbte Augen ein zuchtausschließender Faktor.

Ein besonderes Merkmal des Samojeden ist das Haarkleid, das „üppig, dick, elastisch und dicht“[1] sein soll; es dient als natürlicher Schutz im Polarklima. Das Fell ist rein weiß oder weiß, beige oder cremefarben. Es besteht aus einer dichten weichen Unterwolle (Kälteschutz) sowie einem längeren Deckhaar, das die Unterwolle vor Feuchtigkeit und Verschmutzung schützt. Der Samojede haart wenig bis gar nicht, außer während des Fellwechsels, der zweimal im Jahr auftritt. Das Fell ist zum größten Teil selbstreinigend.

Die ursprünglichen Samojedenhunde traten auch in anderen Fellfärbungen wie braun oder schwarz auf. Dies entspricht jedoch nicht dem heutigen Zuchtstandard.

Züchtung und Nutzung

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Samojeden wurden von dem Volksstamm der Nenzen (Samojeden) ursprünglich als Arbeitshunde, Schlittenhunde, Hütehunde und Wachhunde verwendet. Erna Bossi beschreibt in ihrem Buch Der Samojede die frühere Nutzung dieser nordischen Hunderasse: „Sie hüteten ihre Rentierherden, verteidigten sie gegen angreifende Wölfe und Bären und waren ihre Jagdgefährten. Manchmal wurden sie auch vor die Schlitten gespannt. […] Mensch und Tier waren aufeinander angewiesen und lebten in engster Gemeinschaft miteinander […]. Nachts durften die Hunde auch mit ins Zelt und dienten als Bettwärmer. Sie galten als vollwertige Mitglieder der Familie“.

Im 19. und 20. Jahrhundert wurden Samojeden von europäischen und amerikanischen Forschern in Arktis und Antarktis als Schlittenhunde genutzt. Eine frühe Erwähnung der Vorfahren heutiger Samojeden findet sich in den Berichten zur gescheiterten Nordpol-Expedition von Fridtjof Nansen von 1894; die Tiere werden als sehr ausdauernd beschrieben, sie könnten 95 Kilometer in einer Strecke zurücklegen, ohne gefüttert zu werden.

Der Brite Ernest Kilburn-Scott brachte 1889 erste Exemplare nach England und gilt als Begründer der Samojedenzucht. Sein Entwurf für einen Rassestandard sah zwei Typen von Samojeden vor: Der eine war etwas hochbeinig, aber stabil gebaut, das Fell war schneeweiß; der andere war ein bärenhafter Typ mit kleinen, behaarten Ohren und kräftigen Pfoten mit dicken Ballen. Diese Grundtypen finden sich, im Rahmen des durch den Zuchtstandard Zulässigen, in Grundzügen auch heute noch. Der erste Rassestandard stammt von 1909.[1]

Erste Tiere gelangten etwa 1904 in die Vereinigten Staaten; 1913 wurden Samojeden amtlich als Hunderasse anerkannt. 1923 wurde in den USA als erster Zuchtverein der Samoyed Club of America gegründet. Eine intensive Zucht begann in den ersten Nachkriegsjahren ab etwa 1946, die Popularität der Samojeden nahm jedoch erst ab etwa 1956 in nennenswertem Ausmaß zu.

In Deutschland ist der 1968 gegründete Deutsche Club nordischer Hunderassen (DCNH) für die Einhaltung der Zuchtstandards zuständig.

Samojeden werden auch in Australien, Dänemark, Finnland, Deutschland, den Niederlanden, Irland, Italien, Neuseeland, Schweden, Norwegen und seit einiger Zeit auch in Spanien in größerem Umfang gezüchtet. Sogar in Simbabwe gibt es einen kleinen Zwinger. Die dort gezüchteten Tiere sollen sich den klimatischen Gegebenheiten erstaunlich gut angepasst haben.

Obwohl Samojeden eigentlich Arbeitshunde sind, werden sie heute hauptsächlich als Haus-, Familien- oder Ausstellungshunde sowie gelegentlich im Hundesport, beispielsweise in Agility, mit gutem Erfolg eingesetzt. Seltener werden sie als Schlittenhunde bei Schlittenhunderennen verwendet, da sie zwar sehr ausdauernd, aber weniger schnell als Huskys und weniger kräftig als Malamutes sind.

Samojede beim Spurt

Für den Samojeden sind in der tiermedizinischen Fachliteratur mehrere rassespezifische Erbkrankheiten beschrieben:

Verwandte Rassen

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Der Samojede wird häufig verwechselt mit weißen Exemplaren des Großspitzes (Deutscher Spitz), des American Eskimo Dog oder auch des Wolfsspitzes, die ebenfalls einen spitzen Fang und Stehohren haben. Der Samojede ist eine nordische Rasse und mit den Spitzen verwandt, teilt deren Wesensmerkmale als Wach- und Hofhund aber nicht.

Als nordische Rasse wird der Samojede gelegentlich auch mit dem Siberian Husky verwechselt; dieser hat jedoch in der Regel ein graues Fell und blaue Augen, während Samojeden immer weißes Fell und braune bis braunschwarze Augen haben und das Fell viel länger ist als das des Huskys, bei dem das zu lange Fell ein zuchtausschließender Fehler ist. Gelegentlich ist auch eine Verwechslung mit weißen Eurasiern möglich, doch ist Weiß als Farbe bei Eurasiern ein zuchtausschließender Fehler; sie sind also dementsprechend selten. Da zur Züchtung des Eurasiers – neben Wolfsspitz und Chow-Chow – auch Samojeden eingesetzt wurden, handelt es sich hier um sehr enge Verwandte.

  • Corinna Wolfram und die Adoptanten der Tierschutzhunde von Samojede-in-Not: Die weißen Unschulds(b)engel, Wolfram, Kleinkahl 2023
  • Helmut Sicheritz: „Super Samojeden“, Sicheritz, Himberg 2018, ISBN 978-3-200-05521-6
  • Erna Bossi: Der Samojede. Bossi, Solothurn 1994.
  • Eva-Maria Krämer: Der neue Kosmos-Hundeführer. 5. Auflage. Kosmos, Stuttgart 2002, ISBN 3-440-07772-1, S. 185.
  • Betsy Sikora Siino: Samoyeds. Barron’s Educational Series, Hauppauge 1998, ISBN 0-7641-0175-7.
  • Pamela Taylor: The Samoyed Today. Howell Books, New York 2000, ISBN 0-7645-6112-X.

Einzelnachweise

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  1. a b c d e f g Rassestandard Nr. 212 der FCI: Samojede (PDF)
  2. Susan E. Kimmel u. a.: Familial insulin-dependent diabetes mellitus in Samoyed dogs. In: Journal of the American Animal Hospital Association. 38, Nr. 3, 2002, S. 235–238, PMID 12022409.
  3. Andrea D. Short: Analysis of candidate susceptibility genes in canine diabetes. In: Journal of Heredity. 98, Nr. 5, 2007, S. 518–525, doi:10.1093/jhered/esm048.
  4. P. F. Dice: Progressive retinal atrophy in the Samoyed. In: Modern Veterinary Practice. 61, Nr. 1, 1980, S. 59–60, PMID 7366567.
  5. Barbara Zangerl u. a.: Independent origin and restricted distribution of RPGR deletions causing XLPRA. In: Journal of Heredity. 98, Nr. 5, 2007, S. 526–530, doi:10.1093/jhered/esm060.
  6. B. Jansen u. a.: Mode of inheritance of Samoyed hereditary glomerulopathy: an animal model for hereditary nephritis in humans. In: Journal of Laboratory and Clinical Medicine. 107, Nr. 6, 1986, S. 551–555, PMID 3711721.
  7. K. Zheng u. a.: Canine X chromosome-linked hereditary nephritis: a genetic model for human X-linked hereditary nephritis resulting from a single base mutation in the gene encoding the alpha 5 chain of collagen type IV. (PDF; 1,4 MB) In: Proceedings of the National Academy of Sciences. 91, Nr. 9, 1994, S. 39893993, PMID 8171024
  8. K. M. Grodecki u. a.: Treatment of X-linked hereditary nephritis in Samoyed dogs with angiotensin converting enzyme (ACE) inhibitor. In: Journal of Comparative Pathology. 117, Nr. 3, 1997, S. 209–225, doi:10.1016/S0021-9975(97)80016-3.
  9. Dilys Chen u. a.: Cyclosporine a slows the progressive renal disease of alport syndrome (X-linked hereditary nephritis): results from a canine model. In: Journal of the American Society of Nephrology. 14, Nr. 3, 2003, S. 690–698, PMID 12595505.
  10. V. N. Meyers u. a.: Short-limbed dwarfism and ocular defects in the Samoyed dog. In: Journal of the American Veterinary Medical Association 183, Nr. 9, 1983, S. 975–979, PMID 12002589
  11. Gregory M. Acland u. a.: Retinal dysplasia in the Samoyed dog is the heterozygous phenotype of the gene (drds) for short limbed dwarfism and ocular defects. In: Transactions of the American College of Veterinary Ophthalmology. 22, 1991, S. :44.
  12. Beth Pellegrini, Gregory M. Acland, Jharna Ra: Cloning and characterization of opticin cDNA: evaluation as a candidate for canine oculo-skeletal dysplasia. In: Gene 282, Nr. 1–2, 2002, S. 121–131, doi:10.1016/S0378-1119(01)00842-3.
  13. D. McCaw, E. Aronson: Congenital cardiac disease in dogs. In: Modern Veterinary Practice. 65, Nr. 7, 1984, S. 509–512, PMID 6749116.
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