Schloss Demerthin

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Blick vom Hof auf das Schloss Demerthin

Das Schloss Demerthin in der Gemeinde Gumtow im Bundesland Brandenburg gehört zu den wenigen unveränderten Profanbauten der Renaissance in der Region.

Die Geschichte des Schlosses

Das Schloss Demerthin - eigentlich ein Herrenhaus - gründet sich auf ein Lehen, welches 1468 durch Friedrich II. an die Familie von Klitzing geriet. Die Familie erhielt Dorf und Gut Demerthin, wo sie das Herrenhaus in der Folgezeit ab dem 16. Jahrhundert zu einem Renaissancesitz ausbaute. Das Schloss stammt in seiner heutigen Gestalt relativ unverändert aus dem Jahre 1604. Bauherrin war Katharina von Oppen, deren Mann Andreas von Klitzing nach seinem Tode 1586 ein wirtschaftlich erfolgreiches Gut hinterließ und der Witwe so die finanziellen Möglichkeiten für den Neubau gab. Auf die Begründerin des Gebäudes wird in der Inschrift über dem Portal hingewiesen.

Blick auf das Portal

Es handelt sich bei dem Schloss um einen kleinen, zweistöckigen Baukörper mit Satteldach, dem mit großen Zwerchhäusern auf der Hof- und Gartenseite mehr Massigkeit verliehen wurde. Während die Gartenseite zwar durch die drei Giebel gegliedert, aber sonst relativ schmucklos ist, wird die hofseitige Mitte des Schlosses durch einen schlanken, haubenbekrönten Treppenturm betont. Auffälligste Zierde am Bau ist das in den Turm integrierte prachtvolle Renaissanceportal mit seinem reichen bildplastischen Schmuck in maniristischen Formen. Die Hoffassade des Schlosses wird von verschiedenen, ursprünglich in Fachwerk errichteten Wirtschaftsgebäuden gerahmt, die zusammen einen Ehrenhof bilden. Die Seitenbauten sind nicht im Original erhalten sondern durch jüngere, z. T. nach 1950errichtete Gebäude ersetzt. Hinter dem Schloss finden sich die Rudimente des ehemaligen Schlossparks mit einem zum Teil sehr alten Baumbestand.

Das Schloss wurde in den vergangenen Jahrhunderten kaum verändert, so dass sich das Äußere des Gebäudes weitgehend noch immer wie zu seiner Erbauungszeit darstellt. Dies ist insofern etwas besonderes, da die meisten Landsitze und Herrenhäuser in Laufe der Jahrhunderte stilistisch dem Zeitenwandel angepasst und erneuert oder zumindest umgebaut und erweitert wurden. Interessant ist die augenscheinliche Ähnlichkeit der Hofseite von Demerthin mit der Stadtfassade des Schloss Königs Wusterhausen, welches ebenfalls in der Mark Brandenburg und ungefähr zeitgleich entstand.

Datei:Schloss Demerthin Parkseite.JPG
Die Parkseite des Schlosses

Nach dem Zweiten Weltkrieg

Das Schloss war bis 1945 durchgehend im Besitz der Familie von Klitzing, letzte Besitzerin die in der Region angesehene und populäre Adda von Klitzing, geb. von Rohr, die nach der Enteignung schließlich als Stiftsdame nach Marienfließ ging, wo sie auch starb. Nach dem Zweiten Weltkrieg nahm die Rote Armee Besitz von der Anlage. Die Familie von Klitzing wurde im Zuge der Bodenreform schließlich enteignet und ausgesiedelt. In der Nachkriegszeit verfiel die Anlage immer mehr. Das Schloss ging 1993 in den Besitz der Gemeinde über, eine umfassende Restaurierung des Gebäudes wurde ab 1992 begonnen und an den Fassaden 2004 abgeschlossen. Künftig soll das Schloss unter anderem ein kleines Heimatmuseum beherbergen, die Arbeiten dazu sind allerdings noch nicht vollständig beendet. Zur Zeit werden im Erdgeschoß landwirtschaftliche Geräte der Region ausgestellt, außerdem wird nach weiteren kulturellen Nutzungskonzepten für das Schloss gesucht.

Literatur

  • Sibylle Badstübner-Gröger: Dermerthin. Schlösser und Gärten der Mark. Freundeskreis Schlösser und Gärten der Mark. ISBN 3-87584-409-2

Siehe auch

Koordinaten: 52° 58′ 17,5″ N, 12° 17′ 22,9″ O