Schloss Elisabethenburg

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Hauptflügel mit Museumseingang

Das barocke Schloss Elisabethenburg war bis 1918 das Residenzschloss der Herzöge von Sachsen-Meiningen.

Das Schloss befindet sich am nordwestlichen Rand der Altstadt von Meiningen im Schlosspark direkt an der Werra und beherbergt heute die Meininger Museen mit dem Max-Reger-Archiv, das Stadtarchiv und Thüringisches Staatsarchiv Meiningen, die Musikschule „Max Reger“, den Konzertsaal „Johannes Brahms“, ein Restaurant, ein Turmcafe, die Stadtverwaltung und die Trauungsräume des Standesamtes.

Geschichte

Das Schloss Elisabethenburg ließ Bernhard I., der erste Herzog von Sachsen-Meiningen, von 1682 bis 1692 anstelle einer Burg der Würzburger Bischöfe als barocke Dreiflügelanlage erbauen, die mit ihrem Turm in der Mittelachse des Hauptflügels aus der Luft als ein „E“ erkennbar ist. Später wurde diese Grundrissform gerne als Verweis auf den Namen der Ehefrau des Herzogs interpretiert, Elisabeth Eleonore von Braunschweig-Wolfenbüttel, der zu Ehren das neue Residenzschloss Elisabethenburg genannt wurde. Rein baulich ergibt sich die Form jedoch schlicht aus der Kombination des Turms, der das zentrale Treppenhaus enthält, mit der dreiflügeligen Anlage.

Ansicht von 1902
Gesamtansicht heute
Marmorbrunnen und Bibrasbau
Der Rundbau - Sitz der Stadtverwaltung
Der Hessensaal beherbergt heute ein Turmcafe.

Ursprünglich geplant war eine vollständig symmetrische Dreiflügelanlage, und über den Enden der Seitenflügel sollten Turmdächer gebaut werden, deren Form mit dem Turm in der Mitte des Hauptflügels korrespondierte. Dieser Idealentwurf, der beispielsweise auf einem Taler von 1692 abgebildet ist, wurde jedoch nie ganz umgesetzt.

Der 1511 erbaute Hauptbau der Würzburger Burg, genannt Bibrasbau (abgeleitet von Bibra sein Bau) nach dem Bischof Lorenz von Bibra, wurde als Nordflügel in das Ensemble einbezogen, da das Geld für den geplanten neuen Nordflügel analog dem Südflügel fehlte. Die offene Seite schlossen die Baumeister mit einem zweigeschossigen halbkreisförmigen Bau, der Rundbau genannt wird. Im Südflügel befand sich die 1692 geweihte Schlosskirche. Das Schloss wurde mit einem breiten Wassergraben umgeben, über den die Schlossgrabenbrücke führte.

Im 19. Jahrhundert ließ das Herzogshaus den Rundbau um ein Geschoss erhöhen und den Wassergraben trocken legen. Die stark rustizierten Fensterrahmungen, die heute das Bild der Fassade prägen, wurden 1845 angebracht. Ursprünglich hatten die Fenster schlichter gestaltete rechteckige Rahmungen aus Sandstein. Die Bereiche an der Parkseite und vor dem Haupteingang des Schlossrundbaus wurden verfüllt, wobei die nach wie vor intakte Schlossgrabenbrücke unter dem neuen Plaster verschwand. 1861 fand unter Oberbaurat Otto Hoppe ein Umbau des Bibrasbaus statt. 1918 erhielt der Schlosshof einen neuen, in Italien gefertigten Marmorbrunnen.

Von 1692 bis 1918 diente das Schloss den Meininger Herzögen als Residenz. Hier befanden sich die Arbeitsräume bekannter Persönlichkeiten wie Max Reger, Hans von Bülow und Ludwig Chronegk. Oft war Johannes Brahms bei seinen Meininger Arbeits- und Freundschaftsbesuchen im Schloss zu Gast. Weiterhin beherbergte das Schloss eine sehr umfangreiche Hofbibliothek, die Friedrich Schiller während seines Asyls in Bauerbach regelmäßig mit Hilfe des Hofbibliothekars Reinwald nutzte.

Museen

Im Hauptflügel des Schlosses ist heute der Hauptteil der Meininger Museen in 52 Räumen untergebracht, die die umfangreichste Kunstsammlung in Thüringen beherbergen. Gliederung:

  • Historisches Interieur – vom verspielten Rokoko über elegantes Empire bis hin zum Historismus.
  • Kunstsammlungen auf zwei Etagen – Gemälde, Skulpturen, Möbel, Keramik, Uhren und anderes Kunsthandwerk aus verschiedenen Jahrhunderten.
  • Musikgeschichte – Ausstellungen über die Meininger Hofkapelle und die Musiker Johann Ludwig Bach, Richard Wagner, Hans von Bülow, Johannes Brahms, Richard Strauss, Max Reger. Weiterhin wird Regers Arbeitszimmer im Max-Reger-Archiv gezeigt und in einer neuen Dauerausstellung eine historische Musikinstrumenten-Sammlung präsentiert (seit November 2008).
  • Theatergeschichte – über das Meininger Theater und die Meininger.

In den Museen befinden sich weiterhin zwei Galerien, in denen bei ständig wechselnden Ausstellungen historische Exponate zu einem aktuellen kulturellen oder kommunalen Thema präsentiert werden.

Sehenswert

Besonders sehenswert sind der Bibrasbau, der Marmorsaal, die Schlosskirche (heute „Konzertsaal Johannes Brahms“), der barocke Hessensaal als Turmcafe mit Blick über die Altstadt und das reich mit Gold verzierte Trauungszimmer.

Anfahrt

Literatur

  • Reissland, Ingrid: Das Meininger Schloss Elisabethenburg, Baugeschichte und bedeutende Innenräume. Meiningen 1988.
  • Beiträge zum Kolloquium: 300 Jahre Schloss Elisabethenburg, Hrsg. v. Verona Gerasch. Meiningen 1992 (Südthüringer Forschungen 27).
  • Erck, Alfred; Schneider, Hannelore: Schloss Elisabethenburg in Meiningen, in: Residenz-Schlösser in Thüringen. Kulturhistorische Porträts. Hrsg. v. Roswitha Jacobsen u. Hendrik Bärnighausen. Bucha bei Jena 1998, S. 91 ff.

Weblinks

Commons: Schloss Elisabethenburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 50° 34′ 13″ N, 10° 24′ 46″ O