Schweizermühle (Hilpoltstein)

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Schweizermühle
Koordinaten: 49° 10′ N, 11° 10′ OKoordinaten: 49° 10′ 21″ N, 11° 10′ 15″ O
Höhe: 370 m ü. NHN
Einwohner: (25. Mai 1987)[1]
Postleitzahl: 91161
Vorwahl: 09177
Karte
Das Mühlenanwesen

Schweizermühle ist ein Gemeindeteil der Stadt Hilpoltstein im Landkreis Roth (Mittelfranken, Bayern). Sie ist in weitem Umkreis die einzige noch in Betrieb befindliche, von Wasserrädern angetriebene Getreidemühle.

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Einöde liegt am Minbach, einem Zufluss der Roth, etwa einen Kilometer südöstlich von Hofstetten.[2]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Mühle gehörte bezüglich der Grundherrschaft mit der Paulusmühle und den 17 Anwesen von Hofstetten dem Kloster Walderbach.[3] Sie war nach Hofstetten, einer Filialkirche von Zell, gepfarrt.[4] 1540 betrieb ein Barthel Schweizer die Mühle und gab ihr wohl ihren Namen. 1792 übernahm die Müllerfamilie Angermeier die Mühle, die mit der Mahl- und mit der Sägegerechtsame ausgestattet war.[5]

Im neuen Königreich Bayern (1806) wurde ein Steuerdistrikt Hilpoltstein gebildet, dem die Schweizermühle zusammen mit Hofstetten zugeordnet war. Mit dem Gemeindeedikt von 1818 wurde Hofstetten eine Ruralgemeinde, der auch die Schweizermühle angehörte.[6] Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde Hofstetten und damit auch die Schweizermühle zum 1. Januar 1972 nach Hilpoltstein eingemeindet.[7]

Gegenwart[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Mühlenanwesen ist nach wie vor im Besitz der Familie Angermeier. Die Mahlmühle mit ihren Walzenstühlen wird von einem oberschlächtigen Wasserrad am Minbach und einem zweiten, mittelschlächtigen Wasserrad am Mühlbach angetrieben, das Gefälle beträgt dabei 4,80 Meter. Bei Bedarf werden Elektromotoren zugeschaltet. Gemahlen wird pro Tag eine Tonne Getreide (Roggen, Weizen, Dinkel). Das Mehl wird zum Teil direkt vermarktet. Es wird auch Landwirtschaft betrieben.[5]

Erdkeller[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hofkreuz am Erdkeller der Mühle

Mitte des 19. Jahrhunderts wurde der Erdkeller im Mühlenanwesen mit einer getreppten Stirnmauer aus Sandstein versehen. Sie ist mit zwei Tierfiguren bekrönt. Das rechts vom Kellereingang stehende Kreuz wurde 1898 aufgestellt.[8]

Einwohner[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1818: 12 (1 „Feuerstelle“ = Anwesen, 2 Familien)[9]
  • 1868: 12 (3 Gebäude)[10]
  • 1937: 11[11]
  • 1987: 7 (1 Wohngebäude, 1 Wohnung)[1]

Baudenkmäler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Erdkeller sowie eine Sandsteinquader-Scheune von 1607/08 gelten als Baudenkmäler.

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zur Mühle gelangt man von Hofstetten her über eine Abzweigung von der Pyraser Straße (Kreisstraße RH 24) sowie über die Schweizer Straße.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Schweizermühle (Hilpoltstein) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 348 (Digitalisat).
  2. Schweizermühle im BayernAtlas
  3. Wiessner, S. 218
  4. Günter Frank und Georg Paulus: Edition von Christoph Vogels Beschreibungen pfalz-neuburgischer Ämter (1598-1604), Teil 18: Pflegamt Hilpoltstein, S. 16, 64; siehe [1]
  5. a b Maier, S. 24
  6. Wiessner, S. 253
  7. hilpoltstein.de (Memento des Originals vom 15. Januar 2021 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.hilpoltstein.de
  8. Kleindenkmäler im Landkreis Roth, o. O., o. J., (Roth 2015), S. 144 f.
  9. Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise ... enthaltenen Ortschaften, Ansbach 1818, S. 84
  10. Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern, 5. Buch, München 1868, Spalte 713
  11. Franz Xaver Buchner: Das Bistum Eichstätt, I. Band: Eichstätt 1937, S. 507