Sent M’Ahesa

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Hanns Holdt: Sent M’Ahesa um 1928

Sent M’Ahesa (* 17. August 1883 in Riga als Else von Carlberg; † Mitte November [begraben am 19. November] 1970 in Stockholm)[1] war eine Ausdruckstänzerin der Moderne, die bis in die 1920er Jahre in Deutschland wirkte.

Else von Carlberg war die ältere von zwei Töchtern des Rigaer Statistikers und Stadtsekretärs Nikolai Walter-Carlberg (* 1858 in St. Petersburg; † 1921 in Hameln) und dessen Frau Jutta, geb. Paling († 1892).[2] 1907 kam sie mit ihrer Schwester Erika (1886–1951), die später als Schauspielerin, Übersetzerin und Dichterin wirkte, nach Berlin, um hier Ägyptologie zu studieren. 1909 trat sie erstmals in München mit einem Programm altägyptischer Tänze auf.[3]

Sie wurde von Max Beckmann[4], Bernhard Hoetger[5], Dietz Edzard und Adolf Münzer porträtiert. Der griechische Schriftsteller Nikos Kazantzakis sah sie 1923 in Berlin tanzen („Sie tanzte nur einmal und fuhr dann wieder in ihre Münchner Villa zurück“) und schrieb darauf seiner Frau: „Seitdem ich Sent M’Ahesa tanzen sah, will ich keine andere Art von Tanz mehr sehen. Ich sah dessen höchste Form.“

1932 beendete sie überraschend ihre Tanzkarriere und übersiedelte nach Schweden, dem Herkunftsland ihrer Familie. Fortan übersetzte sie schwedische Bücher (z. B. Frans G. Bengtssons Röde Orm und Hans Petterssons Oceanographie) und war für die Frankfurter Allgemeine Zeitung und für die Zeitschrift Atlantis journalistisch tätig. Ihre letzten Lebensjahre verbrachte sie im zehnten Stock eines Stockholmer Vorstadt-Hochhauses mit Blick auf den Mälarsee.

Die Tänzerin vor der Worpsweder Kunsthalle (2020)

Zu Ehren von Carlbergs wurden zwei Bronzeabgüsse der Skulptur Die Tänzerin von Bernhard Hoetger aufgestellt, 1985 in Dortmund-Hörde, Schildplatz und 2012 am Eingang der Worpsweder Kunsthalle.[6][7]

  • Die altägyptische Tanzkünstlerin Sent M’Ahesa, in: Reclams Universum 26. Jahrgang 1. Halbband, Leipzig 1910, S. 604
  • Herbert Petersen: Sent M’ahesa, in: Jahrbuch des baltischen Deutschtums 1972, Lüneburg 1971, S. 71–83
  • Katja Lembke: Hannovers Nofretete. Die Bildnisse der Sent M’Ahesa von Bernhard Hoetger, Schnell & Steiner, Hannover 2012

Einzelnachweise

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  1. Baltische Historische Kommission (Hrsg.): Eintrag zu Carlberg, Elsa (Ps.: Sent M’ahesa). In: BBLD – Baltisches biografisches Lexikon digital
  2. Baltische Historische Kommission (Hrsg.): Eintrag zu Carlberg (Walter), Nikolai (v.). In: BBLD – Baltisches biografisches Lexikon digital
  3. Karl Eric Toepfer: Empire of Ecstasy: Nudity and Movement in German Body Culture, 1910-1935. in: Weimar and Now: German Cultural Criticism Series 13, Berkeley: University of California Press 1997, ISBN 9780520918276, S. 175.
  4. Bildnis der Tänzerin Sent M'Ahesa (1921), MoMA.
  5. Head of the dancer, Sent M'Ahesa, 1917.
  6. Sent M' Ahesa. Schenkung 1929. Website der Dortmunder Museumsgesellschaft, abgerufen am 17. Dezember 2024.
  7. Kunsthalle Worpswede. Website der Architektengruppe Rosengart + Partner BDA, abgerufen am 17. Dezember 2024.