Sigismund von Sachsen

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Sigismund von Sachsen (* 3. März 1416 in Meißen; † 24. Dezember 1471 auf Schloss Rochlitz) war Bischof von Würzburg von 1440 bis 1443.

Sigismund im Familienkontext

Sigismund, auch Sigmund, war der Sohn des Kurfürsten Friedrich I. von Sachsen, der jüngere Bruder des Kurfürsten Friedrich II. von Sachsen und der ältere Bruder des Herzogs Wilhelm III..

Teilung der Erblande 1436

Als Friedrich I. am 1. Januar 1428 starb, teilten sich die drei Brüder zunächst das vererbte Land friedlich untereinander auf. Sigismund bekam dabei 1436 Weißenfels, Freiburg an der Unstrut, Jena, Weida, Orlamünde, Saalfeld, Coburg mit den fränkischen Besitzungen und weitere Gebiete zugesprochen. Er resignierte aber bereits im März 1437, trat in den geistlichen Stand ein und behielt sich lediglich Weida als seinen Aufenthaltsort vor. In einer Auseinandersetzung des Meißner Burggrafen Heinrich von Plauen mit seinem Bruder Friedrich II. trat er als Verbündeter gegen seine Familie auf. Daraufhin überfielen ihn seine Brüder in Weida und führten ihn als Gefangenen nach Freyburg.

Nachdem sich Sigismund gegen seine Familie stellte, stellten u.a. sächsische Geschichtsschreiber vergangener Jahrhunderte Sigismund ausgesprochen unvorteilhaft dar [1] . Eine Quelle erklärt den Verlauf folgendermaßen [2] : Er wurde 1437 Geistlicher. Dies soll jedoch nicht aus Überzeugung, sondern lediglich aus dem Grund geschehen sein, um sich einer leidenschaftlich begehrten Klosterjungfrau dauerhaft nähern zu können. Sein Bruder, Kurfürst Friedrich, ließ ihn aufgrund dieses Verhältnisses, welches ein öffentliches Ärgernis war, nach Freyburg in Verwahrung bringen. (...) Aufgrund seiner Verschwendungssucht und seines zweifelhaften Lebensstiles wurde er 1443 als Bischof von Würzburg abgesetzt.

Sigismund als Würzburger Bischof

Trotz der Differenzen mit seinen Brüdern sah man familienpolitisch in den Wirren der Regierung des Würzburger Bischofs Johann II. von Brunn die Chance für Sigismund nach einer Absetzung des Johann II. mit dem Würzburger Bischofsstuhl die politischen Machtverhältnisse für die Herzöge von Sachen zu verbessern. Er erhielt zunächst eine Domherrenstelle in Würzburg. Weitere Bestrebungen konzentrierten sich darauf ihn als Koadjutor dem amtierenden Bischof an die Seite zu stellen und damit auch einen Anspruch auf die Nachfolge zu sichern. Als Johann II. am 9. Januar 1440 unerwartet starb, wurde Sigismund am 10. Januar 1440 unmittelbar zum Bischof gewählt.

Als Elekt suchte er nun zu tatsächlicher fürstlicher Amtsgewalt zu kommen und verband sich damit zum einen mit dem Markgrafen Albrecht I. Achilles, erneut zum Missfallen seiner Familie, und zum anderen mit dem Gegenpapst Felix V., was den überwiegenden Teil des Domkapitels gegen ihn aufbrachte. Vom Domkapitel angeforderte Truppen aus Sachsen wurden vom Markgrafen zurückgeschlagen. 1441 scheiterte der Markgraf beim Angriff auf Ochsenfurt, welches sich im Besitz des Kapitels befand. Es gelang Sigismund vor Würzburg seinen Sitz aufzuschlagen und bischöfliche wie fürstliche Rechte auszuüben, während sich die Veste Marienberg weiterhin im Besitz des Kapitels befand. Sigismund verliert allerdings mit fortschreitender Zeit die Unterstützung des Markgrafen und verliert auch in Würzburg und anderen Städten an Zuspruch. Mit Hilfe König Friedrich III. wurde im August 1442 ein Kompromiss erzielt und mit Gottfried IV. Schenk von Limpurg Sigismund ein Stiftspfleger zur Seite gestellt. Um den Verzicht auf den Bischofsstuhl zu ermöglichen, intervenierte der Papst und bot Sigismund 1443 das Amt des Patriarchen von Alexandria verbunden mit einer jährlichen Pension, deren unregelmäßige Auszahlungen noch 1452 durch das schlichtende Eingreifen von Papst Nikolaus V. nachgewiesen werden können. Das Volk verspottet Sigismund als Niclaus-Bischoff, nachdem er 1443 innerhalb des Bistums ohne festen Sitz durch die Lande gezogen ist.

Verbannung auf Schloss Rochlitz

Sigismund kehrte nach Kursachsen zurück, wo er eine Verschwörung gegen seine beiden regierenden Brüder organisierte. [3] Als die Pläne aufgedeckt wurden, ließen ihn seine Geschwister 1444 gefangen nehmen und auf das Schloss Rochlitz bringen, wo er bereits 1436 einige Zeit gelebt hatte. Hier musste sich Sigismund in standesgemäßer lebenslänglicher Verbannung aufhalten. Er starb nach 27 Jahren der Verbannung. Er wurde in der Fürstengruft im Meißner Dom begraben.

Literatur

  • Alfred Wendehorst: Das Bistum Würzburg Teil 2 - Die Bischofsreihe von 1254 bis 1455. In: Max-Planck-Institut für Geschichte (Hg.): Germania Sacra - Neue Folge 4 - Die Bistümer der Kirchenprovinz Mainz. Berlin 1969. ISBN 9783110012910. S. 164-173.

Einzelnachweise

  1. siehe z.B. Wendehorst S. 167: Sächsische Chronisten stellen den Angriff auf Sigismund durch seine Brüder 1440 so dar, als ob sie ihm zu Hilfe geeilt wären
  2. Quellenangabe fehlt!
  3. Quellenangabe fehlt!


VorgängerAmtNachfolger
Johann II. von BrunnBischof von Würzburg
14401443
Gottfried IV. Schenk von Limpurg