Sigurd Lewerentz
Sigurd Lewerentz (* 29. Juli 1885 in Sandö; † 29. Dezember 1975 in Lund) war einer der bedeutendsten schwedischen Architekten der Moderne, der hauptsächlich durch seine Friedhofs- und Kirchenbauten bekannt wurde.
Werdegang
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Sigurd Lewerentz studierte Architektur an der TH Chalmers in Göteborg und praktizierte von 1907 bis 1909 bei Bruno Möhring in Berlin und bei Theodor Fischer und Richard Riemerschmid in München. Zwischen 1916 und 1969 hatte er die Verantwortung für alle Neu- und Umbauten auf dem Friedhof Östra kyrkogården in Malmö. 1930 war Lewerentz zusammen mit Gunnar Asplund einer der hervortretenden Architekten der Stockholmer Ausstellung, auf der die Stilrichtung der Moderne in Schweden ihren Durchbruch hatte. Seinen endgültigen Durchbruch erreichte er spät in seinem Leben mit den beiden Sakralbauten in strenger Ziegelform – Markuskirche in Björkhagen und die St. Petri in Klippan.
Architekturstil
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Auf Studienreisen in Österreich und Italien wurde er mit dem beginnenden neoklassizistischen Interesse für Karl Friedrich Schinkel bekannt. Dieser Einfluss zeigt sich am deutlichsten in der Auferstehungskapelle auf dem Stockholmer Waldfriedhof Skogskyrkogården wieder. Sigurd Lewerentz war bis ins hohe Alter aktiv in seinem Beruf. Seine späten Werke sind gänzlich befreit von jeglicher Ausschmückung, rahmenlose Fensteröffnungen in unbehandeltem Beton und bewusst sichtbare technische Installationen, wie Elektrokabel und Lüftungskanäle, als architektonisches Ausdrucksmittel, ganz im Stile des Brutalismus. Eines seiner letzten Werke war ein Blumenkiosk beim Östra kyrkogården in Malmö. Ein roher Betonklotz mit stark geneigtem Pultdach, stilistisch weit weg von der Auferstehungskapelle des Waldfriedhofs in Stockholm fünfzig Jahre zuvor. Lewerentz war einer der eigensinnigsten und profiliertesten Persönlichkeiten der schwedischen Architektur des 20. Jahrhunderts, ständig mitten im Trend und zugleich auf seiner eigenen Spur.
Bauten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1911–1940: Waldfriedhof Skogskyrkogården mit Gunnar Asplund (UNESCO-Weltkulturerbestätte)
- 1926: Auferstehungskapelle, Waldfriedhof Skogskyrkogården
- 1932: Bürogebäude der Riksförsäkringsanstalten der Nationalen Versicherungsanstalt, Stockholm (2021 aufwendig restauriert)[1]
- 1933–1944: Musiktheater Malmö mit Erik Lallerstedt und David Helldén
- 1955–1963: Markuskirche, Björkhagen
- 1962–1966: St. Petri Klippan
- 1969: Friedhof Östra kyrkogården, Malmö (persönliches opus magnum)[2]
Preise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1962: Kasper-Salin-Preis für Markuskirche, Björkhagen
Ausstellungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 2021/2022: Architect of Death and Life, ArkDes, Stockholm
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Sigurd Lewerentz, arkitekt. Byggförlaget, Stockholm 1985.
- Svensk Arkitektur 1640–1970. Byggförlaget, Stockholm 1986.
- Aufnahmezeichnungen von Raphael Zuber und Helena Brobäck mit Fotografien von Hans Cogne und Text von Christoph Wieser in Werk, Bauen + Wohnen 9/2005[3]
- Janne Ahlin: Sigurd Lewerentz, Architect 1885–1975. Park Books, Zürich 2014, ISBN 978-3-906027-48-7.
- a+u 2016:01 Sigurd Lewerentz – Drawing Collection I
- a+u 2016:02 Sigurd Lewerentz – Drawing Collection 2
- Björkquist, Karin; Sébastien Corbari (Hrsg.): Sigurd Lewerentz, Pure Aesthetics. St Mark’s Church. Park Books, Zürich, 2021, ISBN 978-3-03860-243-9.
- Long, Kieran, Johan Örn, Mikael Andersson (Hrsg.): Sigurd Lewerentz. Architect of Death and Life. Park Books, Zürich, 2021, ISBN 978-3-03860-232-3.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Ulf Meyer: Architekturschau in Stockholm: Ehret mir eure großen Baumeister. In: FAZ.NET. ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 14. November 2021]).
- ↑ Blomsterkiosk by Sigurd Lewerentz (942AR) — Atlas of Places. Abgerufen am 20. März 2023.
- ↑ Christoph Wieser: Vielschichtig, bedeutend, sinnlich : die Kirche St. Peter in Klippan (1962–1966) von Sigurd Lewerentz. In: www.e-periodica.ch. Werk, Bauen + Wohnen, abgerufen am 20. März 2023 (deutsch).
Personendaten | |
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NAME | Lewerentz, Sigurd |
KURZBESCHREIBUNG | schwedischer Architekt |
GEBURTSDATUM | 29. Juli 1885 |
GEBURTSORT | Sandö, Schweden |
STERBEDATUM | 29. Dezember 1975 |
STERBEORT | Lund, Schweden |