Władysław Ślewiński

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Selbstporträt mit bretonischem Hut von 1912

Władysław Ślewiński (* 1. Juni 1856[A 1] in Białynin bei Mikołajów; † 24. März oder 27. März 1918 in Paris) war ein polnischer Maler und Gründungsmitglied der Bewegung Młoda Polska.

Ślewiński stammte aus einer wohlhabenden polnischen Landbesitzerfamilie und besuchte die Schule in Radom. Während eines Landwirtschaftsstudiums besuchte er auch kurz die Warschauer Zeichenschule von Wojciech Gerson. Später bewirtschaftete er den mütterlichen Familienbesitz Pilaszkowice in der Nähe von Lublin. Wegen Auseinandersetzungen mit den russischen Finanzbehörden und angedrohter Enteignung floh er 1888 nach Paris.[1] Dort wohnte er zunächst mit dem Maler Zygmunt Andrychiewicz zusammen, der sein erster Mentor werden sollte. Ślewiński studierte an der Académie Colarossi, wo er Paul Gauguin kennenlernte. Der Maler und dessen Kunstwerke machten einen tiefen Eindruck auf Ślewiński, in dessen Folge er beschloss selber Künstler zu werden. Er schloss sich Gauguin an, nach einer gemeinsamen Zeit in Paris folgte er ihm 1889 nach Pont-Aven und Le Pouldu in der Bretagne. In dieser Zeit entstanden Meereslandschaften (vor allem mit den bretonischen Klippen). 1891 malte Gauguin ein Porträt von Ślewiński und schenkte es ihm.

Ślewiński stellte 1895 und 1896 in Paris auf dem Salon des Indépendants sowie 1897 und 1898 in der Galerie Georges Thomas aus. 1898 reiste er nach Spanien. Auf einer Rückreise von Polen nach Frankreich machte er 1907 mit seiner russischen Frau Eugenia Szewcow für einige Monate in München Station.[2] Dort kam er in der Osterzeit 1908 in Kontakt mit den Malern Jan Verkade,[3] Marianne von Werefkin,[4] und Alexej Jawlensky.[5] Letzteren beeinflusste er malerisch maßgeblich. Von 1905 bis 1910 hielt er sich in Krakau, Poronin, Lemberg und Warschau auf. 1908 wurde er als Professor an die Warschauer Kunstakademie[6] berufen. Er legte das Amt bereits kurze Zeit später nieder, um in Warschau eine eigene Malschule in der Polna-Straße zu eröffnen[1]. 1910 kehrte er wieder nach Frankreich zurück.

Die Basis von Ślewińskis Schaffen war die Ästhetik des Synthetismus, die von Gauguin und der Schule von Pont-Aven entwickelt worden war. Er malte symbolische Landschaften, die befreit waren von erzählenden Elementen. Er nutzte synthetische Linien und ornamentale, flache Pinselstriche in seinen Bildern, vor allem in intim wirkenden Stillleben und Blumendarstellungen. Seine Porträts und entsprechende Studien zeigen Nähe zu Anschauungen der Künstlergruppe Nabis. Wichtiger als die Verwendung synthetistischer Elemente scheint Ślewiński die Suche und Darstellung von der Einfachheit solcher Landschaften gewesen zu sein, die weitgehend unberührt vom modernen Leben waren. Die farbliche Basis seiner Werke waren Erdtöne.

Seine Bilder befinden sich in vielen öffentlichen Sammlungen, wie den Nationalmuseen in Krakau und Warschau.

2008 wurden in Deutschland nach 100 Jahren erstmals wieder Bilder von ihm im Schloßmuseum Murnau gezeigt.[7]

  • Władysława Jaworska, Agnieszka Morawińska u. a.: Malarstwo polskie w kolekcji Ewy i Wojciecha Fibaków (Polish painting in the Ewa and Wojtek Fibak Collection), Verlag Auriga, ISBN 83-221-0623-8, Warschau 1992, S. 32 f.
  • Władysława Jaworska u. a.: Władysław Ślewiński. Warschau 1991, Krajowa Agencja Wydawnicza, WYD.1, S. 8 und 134 (Fotokopie akt), ISBN 83-03-03308-5.
Commons: Władysław Ślewiński – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Bilder in der Galeria Malarstwa Polskiego bei Pinakoteka.zascianek.pl
  1. Nach Encyklopedia PWN: „Ślewiński Władysław“, abgerufen am 23. September 2022. LCAuth n84050972 nennt als abweichendes Geburtsjahr 1854, abgerufen am 23. September 2022.

Einzelnachweise

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  1. a b gem. Irena Kossowska, ausführliche Biografie bei Culture.pl, Kunstinstitut der Polnischen Akademie der Wissenschaften, April 2003 (in Polnisch und Französisch)
  2. Wladislawa Jaworska: Paul Gauguin et l’école de Pont-Aven, Neuchâtel 1971, S. 119.
  3. Willibrord Verkade: Der Antrieb ins Vollkommene, Erinnerungen eines Malermönches, Freiburg 1931, S. 172.
  4. Bernd Fäthke: Marianne Werefkin, Hirmer Verlag, München. ISBN 978-3-7774-9040-3. S. 114 f.
  5. Bernd Fäthke: Jawlensky und seine Weggefährten in neuem Licht, Hirmer Verlag, München 2004, ISBN 978-3-7774-2455-2. S. 110 ff.
  6. Encyklopedia Powszechna, Wydawnictwo Naukowe PWN, Warschau 1976, zitiert bei: Pinakoteka.zascianek.pl
  7. Bernd Fäthke: Werefkin und Jawlensky mit Sohn Andreas in der „Murnauer Zeit“, in Ausstellungskatalog: 1908–2008, Vor 100 Jahren, Kandinsky, Münter, Jawlensky, Werefkin in Murnau, Murnau 2008, S. 52 f., Kat. 80–81, Abb. 80–81.