Sonnenallee (Film)
Film | |
Titel | Sonnenallee |
---|---|
Produktionsland | Deutschland |
Originalsprache | Deutsch |
Erscheinungsjahr | 1998 |
Länge | 88 Minuten |
Stab | |
Regie | Leander Haußmann |
Drehbuch | Thomas Brussig Detlev Buck Leander Haußmann |
Produktion | Claus Boje Detlev Buck |
Musik | Stephen Keusch Paul Lemp |
Kamera | Peter Krause |
Schnitt | Sandy Saffeels |
Besetzung | |
|
Fehler bei Vorlage * Parametername unbekannt (Vorlage:Infobox Film): "AF"
Die Sonnenallee ist eine Straße in Berlin, an deren südlichen Ende sich während der deutschen Teilung ein Grenzübergang zwischen West- und Ost-Berlin befand. 1999 wurde dieser ehemalige Grenzübergang Thema eines Films über das Leben in der DDR. Dem Film ging eine fast dreijährige Vorbereitungsphase voraus und er ist Leander Haußmanns erster Kinofilm, der zu diesem Zeitpunkt noch Intendant am Schauspielhaus Bochum war. Das Drehbuch wurde zusammen entwickelt von Thomas Brussig, Detlev Buck und Leander Haußmann. Brussigs Roman Am kürzeren Ende der Sonnenallee erschien im selben Jahr.
Handlung
In dem Film wird auf humoristische Weise das Leben Jugendlicher in Ostberlin bzw. im Grenzgebiet im Jahr 1973 geschildert. Dabei ist der Film nicht immer geschichtstreu und überzeichnet z. T. bewusst typische Probleme der DDR-Bürger, um einen Film zu schaffen, den jeder versteht, ohne vorher ein Geschichtsbuch gelesen haben zu müssen, wie Haußmann im Interview selber anmerkt. Der Film ist nicht unbedingt nur ein Film über die DDR an sich, sondern ein Film über die Form der Erinnerung an bestimmte Dinge der DDR, 10 Jahre nach deren Ende.
Erzählt wird die Geschichte von Michael Ehrenreich, gespielt von Alexander Scheer, und seinem besten Freund Mario (Alexander Beyer). Beide wohnen am kürzeren Ende der Sonnenallee und besuchen die EOS (Erweiterte Oberschule) Wilhelm Pieck und stehen, wie die anderen Jungs aus der Clique, kurz vor dem Abitur. Neben der Frage, ob man um des Studiums Willen sich für drei Jahre bei der NVA verpflichten soll, bilden die (verbotene) Musik der 1970er Jahre, vor allem die Rolling Stones und natürlich die erste Liebe bzw. Mädchen die zentralen Motive des Films. Darüberhinaus werden die Probleme des Erwachsenwerdens und auf subtile Art und Weise auch die damaligen Schikanen durch Grenzbeamte aufgezeigt.
Am Ende wird die Komik des Films durch dramatischere Passagen unterbrochen. Die Tatsache, dass Michaels Freund, Mario, sich aus privaten und existenziellen Gründen von der Stasi anwerben lässt, ist für Michael ein schwerer Schlag im Hinblick auf ihre Freundschaft. Die Schlusssequenz zeigt, dass Michaels Werben für seine große Liebe, Miriam, gespielt von Teresa Weißbach, endlich Erfolg hat.
Interessant ist, was die Darsteller betrifft, dass die Hauptrollen damals unbekannte Schauspieler waren, die Nebenrollen allerdings exzellent mit hochdekorierten Schauspielern besetzt sind (siehe Besetzungliste).
Viele Kritiker und auch der Delphi Filmverleih sehen in Haußmanns Film NVA die indirekte Fortsetzung von Sonnenallee, allerdings mit anderen Charakteren und Darstellern.
Kritiken
DVD & Video Report: "Ironische, bewusst überzeichnete Burleske über den DDR-Alltag in den 70er Jahren und die kleinen und großen Sehnsüchte der Ossis."
Preise
- Deutscher Filmpreis in Silber (2000)
- Bogey (1999)
Musik
Unter den Gruppen, die den Film musikalisch unterstreichen sind u. a. auch:
- Nina Hagen mit "Du hast den Farbfilm vergessen"
- Puhdys mit "Geh zu ihr"
- Die Toten Hosen mit "Nichts bleibt für die Ewigkeit"
- Dynamo 5 mit "The Letter"
- T. Rex mit "Get it On"
Wissenswertes
- Der Stromausfall in der Sonnenallee zu DDR-Zeiten hat wirklich stattgefunden, natürlich nicht wegen der im Film verwendeten (West-)Stereoanlage.
- Die Filmkulisse mit ihren Altbauten, der Straßenecke dicht an der Mauer und einer in Rufweite gelegenen westlichen Aussichtsplattform ähnelt der Ecke Bernauer Straße/Eberswalder Straße. Mit der Umgebung des echten Grenzübergangs Sonnenallee gibt es dagegen nur wenig Ähnlichkeit.
- Die Aufnahmen zu der legendären Tanzszene wurden in der ehemaligen 30. POS „Paul Wengels“ im Allende-Viertel II in Berlin-Köpenick gemacht. Da diese ehemalige Schule seit Sommer 1991 nicht mehr als solche benutzt wurde, aber in ihrer Ausstattung sich noch fast im Originalzustand befand, bot sie die ideale Kulisse für den Film. Einige wenige Außenaufnahmen wurden auch auf dem Pausenhof gemacht.
- Aus bisher unbekannten Gründen ist die Fassung des Films der DVD/Video gekürzt. Ausschließlich die TV-Fassung (SAT.1) hat die endgültige Länge des Films.