St.-Jakobi-Kirche (Peine)
Die St.-Jakobi-Kirche ist die evangelisch-lutherische Hauptkirche der niedersächsischen Kreisstadt Peine. Die neugotische Saalkirche wurde 1896–1899 nach Plänen von Eberhard Hillebrand erbaut. Die reiche Ausmalung und die Bildfenster entwarf Alexander Linnemann.
Geschichte
Spätestens im ersten Viertel des 13. Jahrhunderts entstand die erste Peiner Jakobus-Kirche am Marktplatz. Wie die Pfarrkirchen der Stadt Hildesheim, deren Rat Peine damals unterstand, wurde St. Jakobi 1542 lutherisch.
Beim großen Stadtbrand von 1557 wurde die alte Kirche vernichtet. Beim Wiederaufbau der Stadt beschloss man, den Marktplatz zu vergrößern. Die neue Jakobikirche wurde einige hundert Meter südöstlich am heutigen Standort errichtet.[2] Bis auf den Turm musste auch dieses Gebäude schon 1692 durch einen Neubau ersetzt werden, eine schlichte Barockkirche mit Tonnengewölbe, die aus statischen Gründen 1726 vierzehn Stützpfeiler erhielt. Wegen Baufälligkeit, aber auch aus Repräsentationswillen,[3] wurde diese Kirche 1895 abgerissen. In den folgenden Jahren entstand der heutige Bau, der am 19. März 1899 feierlich eingeweiht wurde.
Architektur
St. Jakobi ist ein Sandsteinquaderbau in klaren, der frühen Gotik nachempfundenen Formen. Das einschiffige, dreijochige Langhaus wird von einem kurzen, niedrigeren Querhaus gekreuzt und mündet in den gleich breiten, gerade schließenden Altarraum, in dessen Wand ein rundes Maßwerkfenster eingefügt ist. An diesen ist die Sakristei wie eine niedrige Apsis angebaut. Beherrschend ist der hohe quadratische Turm über dem säulengefassten Portal. Er trägt vier Giebel, ein Kreuzdach und darauf einen hohen, schlanken Dachreiter. Vier romanisch anmutende oktogonale Treppentürme – niedriger an den Portalflanken, höher am Chor – geben dem Gebäude einen zusätzlichen Reiz.
Ausstattung
Beim Betreten der Kirche fällt als erstes der Farb- und Figurenreichtum der Ausmalung und der Bleiglasfenster ins Auge. Die Wandbilder wurden nach Übermalungen von 1937 und 1962 in den Jahren 1992–1994 originalgetreu wiederhergestellt. Biblische Bilderreihen sind mit floralen und gobelinartigen Ornamentfeldern und Spruchbändern kombiniert. Alexander Linnemanns Entwurf, der vom Wienhausener Nonnenchor inspiriert ist und von seinem Sohn Otto ausgeführt und vollendet wurde, gilt heute als besonders gelungenes Beispiel historistischer Kirchenmalerei. Altarretabel und Kanzel, aus hellem Sandstein mit reichem Bild- und Fialenwerk gestaltet, fügen sich harmonisch in den Raum. Aus der Vorgängerkirche stammen das reliefgeschmückte Bronzetaufbecken von 1561 sowie mehrere Grabdenkmäler, darunter als bedeutendstes das große Renaissance-Epitaph des Curt von Schwicheldt von 1575. Die Orgel von 1963 ist ein Werk der Firma Hammer.
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Blick in den Chor und das Querschiff in einer Aufnahme des Architekten, 1904[4]
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Innenraum der Kirche nach der Wiederherstellung, 2011
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Das Innere der St. Jakobikirche in Peine, Blick in das Querschiffin einer Aufnahme des Architekten, 1904[4]
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Blick ins linke Querschiff, 2011
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Gewölbefeld mit Pflanzenornamentik, 2011
Literatur
- Eberhard Hillebrand: Die neue St. Jakobikirche in Peine. In: Zeitschrift für Bauwesen. Jg. 54 (1904), Nr. 10 (Text im Netz), S. 537–546.
Dazu Abbildungen im ZfB-Atlas des Jahrgangs 1904 (Text im Netz), Blatt 53–55. - Ulrich Pfeil: Peine. St.-Jakobi-Kirche, Weick-Kunstführer, Passau 1994, ISBN 3-930602-04-0
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Entnommen aus Eberhard Hillebrand, Die neue St. Jakobikirche in Peine, in: Zeitschrift für Bauwesen, Jg. 54 (1904), Nr. 10, S. 537–546.
- ↑ Der alte Standort ist im Pflaster des Marktplatzes markiert, vgl. Pfeil, Peine. St.-Jakobi-Kirche, Passau 1994, S. 4.
- ↑ Dabei spielte auch der Bau der katholischen Kirche 1868 eine Rolle: Pfeil Peine. St.-Jakobi-Kirche, Passau 1994, S. 5.
- ↑ a b Atlas zur Zeitschrift für Bauwesen, hg. im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, Jg. 54, Berlin (Wilhelm Ernst & Sohn) 1904, Bl. 53–55.
Koordinaten: 52° 19′ 20,1″ N, 10° 13′ 38,5″ O