St. Martin (Lorch)
Die Pfarrkirche St. Martin ist ein denkmalgeschütztes Kirchengebäude in Lorch. Seit 2002 ist sie Teil des UNESCO-Welterbes Oberes Mittelrheintal.
Geschichte
Der heutige Bau wurde Ende des 13. Jahrhunderts über den Resten einer noch teilweise erhaltenen spätromanischen Basilika im Stil der Gotik begonnen. Auch der Chor stammt aus dieser Zeit. Anfang des 14. Jahrhunderts entstand das Langhaus. Ein Umbau der westlichen Front mit Vorhalle und Empore erfolgte 1480, im Jahr 1576 wurde der Turm erneuert.
Im April 2012 wurde mit umfangreichen Renovierungsarbeiten im Inneren der Kirche begonnen. Unter anderem werden die Kirchenfenster aus dem späten 19. Jahrhundert ausgebaut und restauriert. Als nächstes stehen Reinigung und Reparatur des geschnitzten Hochaltars an, der derzeit durch eine Verkleidung geschützt ist. Auch die Sakristei, der Dachstuhl und der Turm werden saniert. Im Dezember 2012 sollen die Arbeiten fertiggestellt sein. (Stand: August 2012)[1]
Ausstattung
Hochaltar
Mittelpunkt der Kirche ist der 1483 vom Meister Hans von Worms errichtete Hochaltar. Er gilt als größter und erster ursprünglich monochrom konzipierter Schnitzaltar des deutschen Kunstbereichs. Der Altar gilt als das wertvollste Kunstwerk im Bistum Limburg.
Weitere Ausstattung
- Chorgestühl aus dem Ende des 13. Jahrhunderts mit figürlicher Schnitzerei.
- Frühgotisches Triumphkreuz aus dem 13. Jahrhundert.
- Ein Epitaph mit einer vollplastischen Figur des Ritters Johann Hilchen.[2][3]
- 5 Glocken aus den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts.
Orgel
Die heutige Orgel der Kirche wurde 1984 eingeweiht. Die Orgelbaufirma Fischer und Krämer bezog dabei das neugotische Gehäuse (Schreinerwerkstatt Mengelberg) und fast alle Register des vorherigen typisch romantischen Instruments der Brüder Wilhelm und August Ratzmann von 1880 in den Neubau ein.[4] Eine einmalige Besonderheit ist das Register Riesling 2-fach, das unter Vogelgezwitscher eine Klappe mit zwei Flaschen Wein und zwei Gläsern öffnet.[5] Das Rheingau Musik Festival veranstaltet seit 1988 ein jährliches Orgelkonzert mit Organisten wie Marie-Claire Alain, Kay Johannsen oder Edgar Krapp.
Das heutige Instrument hat 43 Register (darunter zwei Effektregister) auf drei Manualen und Pedal. Die Spieltraktur ist mechanisch, die Registertraktur und die Koppeln sind elektrisch. Die Orgel besitzt Schleifladen.[6]
Die Grundstimmen des Schwellwerks und des Pedals stammen ebenso aus der alten Orgel wie Flötenstimmen, Gambe, Trompete und Cornett des Hauptwerks. Neu sind dagegen die Prinzipalchöre von Hauptwerk und Pedal, die höher liegenden Register und die Zungenstimmen des Schwellwerks sowie die Stimmen des Positivs. Neben den warmen Grundklang typisch romantischer Prägung treten somit typische kräftige badisch-elsässische Klangfarben.
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- Normalkoppeln: II/I, III/I, III/II, I/P, II/P, III/P
- Spielhilfen:
- 6 freie Kombinationen
- Tutti
- Organo pleno
- p-Pedal
- Absteller Zungenregister
- Anmerkungen
- ↑ a b c d e f g h i j k l m n o p q r s Diese gekennzeichneten Register stammen aus der Ratzmann-Orgel von 1880.
Zusätzlich steht in der Kirche ein 4-registriges Positiv.
Quellen
- Reclams Kunstführer, Band III, Rheinlande und Westfalen, Baudenkmäler, 1975, ISBN 3-15-008401-6
Weblinks
- Welterbe Mittelrhein
- Das Hochaltarretabel aus Lorch am Rhein. Grundlegende Überlegungen zum neuzeitlichen Bildbegriff. Von Holger Simon PDF-Datei 75 KB
Einzelnachweise
- ↑ Kirchenfenster sind auf Reisen Wiesbadener Tagblatt vom 25. August 2012
- ↑ Reclams Kunstführer, Band III, Rheinlande und Westfalen, Baudenkmäler, 1975, ISBN 3-15-008401-6, Seite 447
- ↑ Beschreibung und Fotos
- ↑ JUBILÄUM 25 Jahre nach dem Orgelbau lockt Konzert in die Lorcher Kirche St. Martin Thorsten Stötzer, Wiesbadener Kurier 28. Juli 2009
- ↑ Pfarrkirche St. Martin in Lorch am Rhein Die schönsten Kirchen in Hessen, hr
- ↑ Programm zum Orgelkonzert Kay Johannsen am 26. August 2012. Hrsg. Rheingau Musik Festival
Koordinaten: 50° 2′ 38,3″ N, 7° 48′ 15,5″ O