Stega Mała

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Stega Mała
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Stega Mała (Polen)
Stega Mała (Polen)
Stega Mała
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Ermland-Masuren
Powiat: Bartoszyce
Gmina: Górowo Iławeckie
Geographische Lage: 54° 19′ N, 20° 19′ OKoordinaten: 54° 18′ 40″ N, 20° 18′ 40″ O
Höhe: 135 m n.p.m.
Einwohner: 172 (2011)
Postleitzahl: 11-220
Telefonvorwahl: (+48) 89
Kfz-Kennzeichen: NBA
Wirtschaft und Verkehr
Straße: Górowo Iławeckie/DW 511/DW 512KandytyLelkowo/DW 510
Eisenbahn: kein Bahnanschluss
Nächster int. Flughafen: Danzig



Stega Mała (deutsch Klein Steegen) ist ein Ort in der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren. Er gehört zur Landgemeinde Górowo Iławeckie (Landsberg) im Powiat Bartoszycki (Kreis Bartenstein), bis 1945 zum Kreis Preußisch Eylau in Ostpreußen.

Geographische Lage

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Die Osada („Siedlung“) Stega Mała liegt westlich der Walsch (polnisch Wałsza) im Nordwesten der Woiwodschaft Ermland-Masuren, 23 Kilometer südwestlich der früheren und heute auf russischem Staatsgebiet gelegenen Kreisstadt Preußisch Eylau (russisch Bagrationowsk) bzw. 33 Kilometer westlich der heutigen Kreismetropole Bartoszyce (deutsch Bartenstein).

Ehemaliges Beamtenhaus des Guts Klein Steegen in Stega Mała

Ortsgeschichte Klein Steegen

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Die älteste Geschichte des Gutes Klein Steegen[1] ist auch die des Gutes Groß Steegen[2] (polnisch Stega Wielka). Sie beginnt 1285 mit der Verschreibung des Siedlunsgortes Steynio später Steinen an Skomand von Sudauen.[3] Als die Familie Skomand das Gut verkauft entstanden im 14. Jahrhundert Groß und Klein Steegen.

Im Jahre 1614 war Klein Steegen ein selbständiges Gut im Besitz der Familie von Sack, zusammen mit den Bauerndörfern Blumstein (polnisch Kwiatowo) und Guttenfeld (Dobrzynka).[3] Als die Familie Sack 1642 ausstarb wurde das Gut von der Familie von Kreytzen erworben, ging jedoch bereits 1692 an die Familie von Tettau auf Tolks (polnisch Tolko). Unter der Regide von Johann Eberhard von Tettau erfolgte nach 1719 die Gutsbewirtschaftung durch Scharwerkbauern. Als von Tettau kriegsbedingt abwesend war, übernahm seine Frau in gekonnter Weise die Bewirtschaftung. 1752 übernahm der Schwiegersohn der von Tettaus, Anton von Massow das Gut, baute das Gutshaus neu und schuf um 1755 das nach seiner Frau benannte Vorwerk Sophienhof (polnisch Włodkowo). Der Familie von Massow folgten unterschiedliche Besitzer des Guts, das im Jahre 1820 sechs Haushaltungen bei 103 Bewohnern (ohne Außenorte) zählte.

Als es 1826 zur Zwangsversteigerung Klein Steegens kam, erwarb es Major von Ziegenhorn für stattliche 42.000 Taler.[3] Zum Hauptgut kamen die Vorwerke Sophienhof sowie Louisenhof (polnisch Meszniak), Wilhelmsberg (Okopek) und die Mühle Finken (Zięby). Eine erneute Versteigerung machte den Glasfabrikant Carl Friedrich Müller aus Pommern für 24.000 Taler zum neuen Eigentümer, ebenso das Vorwerk Gottesgnade (Gniewkowo), wo er eine Glasfabrik anlegte. Müller hatte bereits in Heinrichsbruch (Sklarnia) und Orschen (Orsy) eine derartige Fabrik betrieben und war zu Geld gekommen, das er 1838 nun auch in den Kauf des Guts Groß Steegen (Stega Wielka) investierte und damit beide Steegen-Güter wieder unter eine Hand fügte. Sein Sohn Oskar wurde 1861 geadelt und nannte sich fortan von Steegen.[3] Im Jahre 1871 zählte Klein Steegen mit den vier Gutsteilen elf Wohngebäude, 57 Haushaltungen und 320 Einwohnern bei einer Landfläche von 1.792 Hektar.

Am 7. Mai 1874 wurde Klein Steegen Amtsdorf und damit namensgebend für einen Amtsbezirk im ostpreußischen Kreis Preußisch Eylau, RegierungsbezirkKönigsberg.[4] Der Amtsbezirk Klein Steegen ging 1930 in den Amtsbezirk Alt Steegen über. Der Gutsbezirk Klein Steegen zählte im Jahre 1910 340 Einwohner.[5]

Bis zu seinem Tod 1920 war Oskar von Steegen Gutsbesitzer. Dann übernahm es sein Sohn Otto Oskar (Ottokar), der seinen großen Besitz bemerkenswert gut bewirtschaftete.[3]

Am 30. September 1928 gaben die beiden Gutsbezirke Groß und Klein Steegen ihre Eigenständigkeit auf und schlossen sich zur neuen Landgemeinde Alt Steegen[6] zusammen.[4]

In Kriegsfolge kam 1945 das gesamte südliche Ostpreußen zu Polen. Klein Steegen tärgt seitdem die polnische Namensform „Stega Mała“ und ist heute eine Ortschaft innerhalb der Gmina Górowo Iławeckie (Landgemeinde Landsberg) im Powiat Bartoszycki (Kreis Bartenstein) innerhalb der Woiwodschaft Ermland-Masuren. Im Jahre 2011 zählte der Ort 172 Einwohner.

Stega Mała ist heute ein polnisches Staatsgut. Das ehemalige Gutshaus ist zerstört, andere alte Gebäude stehen teilweise, einige neue wurden errichtet.[3]

Amtsbezirk Klein Steegen (1874–1930)

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Der Amtsbezirk Klein Steegen wurde 1874 gebildet. Er bestand bis zum 28. Mai 1930, als er in „Amtsbezirk Alt Steegen“ umbenannt wurde:[4]

Deutscher Name Polnischer Name Anmerkungen
Blumstein Kwiatkowo
Guttenfeld Dobrzynka
Klein Steegen Stega Mała 1928 nach Alt Steegen eingemeindet

Bis 1945 war Klein Steegen mit seiner mehrheitlich evangelischen Bevölkerung in die Kirche Guttenfeld (polnisch Dobrzynka) eingepfarrt. Sie gehörte zum Superintendenturbezirk Landsberg (Górowo Iławeckie) im Kirchenkreis Preußisch Eylau in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union.[7] Heute sind die Einwohner von Stega Mała fast ausnahmslos römisch-katholischer Konfession, die nun aber auch zu der – jetzt dem Erzbistum Ermland zugeordneten früher evangelischen – Kirche in Dobrzynka gehören.

Stega Mała liegt verkehrstechnisch günstig an einer Nebenstraße, die die Woiwodschaftsstraßen DW 511 (frühere deutsche Reichsstraße 134) und DW 512 bei Górowo Iławeckie mit der DW 510 (frühere Reichsstraße 126) verbindet. Außerdem endet eine von Pluty (Plauten) herkommende Straße in Stega Mała.

Von 1898 bis 1944 war die für Klein Steegen nächste Bahnstation der Bahnhof in Sangnitten (polnisch Sągnity). Er lag an der Bahnstrecke Königsberg–Zinten–Heilsberg–Rothfließ. Diese Strecke wurde 1953 reaktiviert und bis 1991 befahren, allerdings lediglich ab Bahnhof Sągnity nur in südlicher Richtung bis Czerwonka (Rothfließ).

Persönlichkeit

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  • Horst Schrade (* 16. April 1924 in Klein Steegen), deutscher Karikaturist († 2014)
Commons: Stega Mała – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Dietrich Lange: Klein Steegen, in: Geographisches Ortsregister Ostpreußen (2005)
  2. Dietrich Lange: Groß Steegen, in: Geographisches Ortsregister Ostpreußen (2005)
  3. a b c d e f Gerd Birth: Canditten#Gemeinde Alt Steegen/Klein Steegen
  4. a b c Rolf Jehke: Amtsbezirk Alt Steegen/Groß Steegen/Klein Steegen
  5. Uli Schubert: Gemeindeverzeichnis Landkreis Preußisch Eylau
  6. kein polnischer Name bekannt
  7. Walther Hubatsch: Geschichte der evangelischen Kirche Ostpreußens, Band 3 Dokumente, Göttingen 1968, S. 469