Straszewo (Ryjewo)

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Straszewo (deutsch Dietrichsdorf i. Westpr., früher Straszewo[1]) ist ein Dorf in der Landgemeinde (Gmina) Ryjewo (Rehhof) im Powiat Kwidzyński (Marienwerderer Kreis) der polnischen Woiwodschaft Pommern.

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Dorf liegt im ehemaligen Westpreußen, etwa zwölf Kilometer südlich von Stuhm (Sztum), 13 Kilometer nordnordöstlich von Marienwerder (Kwidzyn) und sechs Kilometer südöstlich von Rehhof (Ryjewo).

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Katholische Dorfkirche (Oktober 2022)

Ältere Ortsbezeichnungen sind Stressewite (1242), Dietherichsdorf (13. Jh.), Dietrichsdorff (1411), Strassen (1548) und Dietrichsdorf oder Straszewo (1565).[2][3] Der Deutschordens-Landmeister Heinrich von Wida verlieh 1442 dem Dietrich von Tiefenau unter anderem drei preußische Dörfer, unter denen sich auch Straszewo befand, das später den Namen Dietherichsdorf führte. Das deutsche Bauerndorf zu kulmischem Recht, dessen Handfeste nicht mehr bekannt ist, hatte insgesamt 60 Hufen Land, von denen sechs Hufen der Freischulze besaß, vier Hufen die Pfarrei und von 50 Hufen im 14. Jahrhundert Zinsen an das Ordenshaus Marienburg abgeführt wurden.[3] In der polnischen Zeit wurde das Dorf 1565 „Strasewo“ genannt und führte seither wieder seinen ältesten Namen; Besitzer des Dorfs um diese Zeit waren Jergen und Fabian Brant, die hier ein Vorwerk besaßen und außerdem noch Herren von Honigfelde waren.[3]

Im Jahr 1945 gehörte die Gemeinde Dietrichsdorf zum Landkreis Stuhm im Regierungsbezirk Marienwerder im Reichsgau Danzig-Westpreußen des Deutschen Reichs. Dietrichsdorf war Sitz des Amtsbezirks Dietrichsdorf (Westpr.).

Im Januar 1945 wurde Dietrichsdorf von der Roten Armee besetzt. Nach Beendigung der Kampfhandlungen wurde die Region seitens der sowjetischen Besatzungsmacht zusammen mit ganz Hinterpommern und der südlichen Hälfte Ostpreußens – militärische Sperrgebiete ausgenommen – der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. Dietrichsdorf wurde unter der Ortsbezeichnung „Straszewo“ verwaltet. Die einheimische deutsche Bevölkerung wurde mit wenigen Ausnahmen von der polnischen Administration aus Dietrichsdorf vertrieben.

Demographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Jahr Einwohner Anmerkungen
1783 königliches Dorf und Erbpachts-Vorwerk, mit einer katholischen Filialkirche, 47 Feuerstellen (Haushaltungen), in Westpreußen[1]
1818 296 königliches Dorf mit zwei Vorwerken; davon 240 im Dorf, 37 im Vorwerk A und 19 im Vorwerk B[4]
1852 514 davon 428 im Dorf und 86 im Vorwerk[5]
1864 601 darunter 490 im Dorf (darunter 45 Evangelische und 439 Katholiken), 37 im Gut A (sechs Evangelische, 31 Katholiken) und 74 im Gut B (acht Evangelische, 66 Katholiken)[6]
1885 545 am 1. Dezember, davon 66 Evangelische und 479 Katholiken[7]
1910 608 Landgemeinde, am 1. Dezember, darunter 46 Evangelische und 562 Katholiken; 526 Personen mit polnischer Muttersprache[8]
1933 634 [9]
1939 664 [9]

Kirche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die katholische Pfarrkirche des Dorfs und ihre Geschichte sind von Schmid 1909 ausführlicher beschrieben worden.[3]

Die Protestanten der hier bis 1945 anwesenden Dorfbevölkerung gehörten zur evangelischen Pfarrei Rehhof.[10]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Straszewo, Dorf und Vorwerk, Kreis Stuhm, Regierungsbezirk Marienwerder, Provinz Westpreußen. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Straszewo (meyersgaz.org).
  • Friedrich Wilhelm Ferdinand Schmitt: Geschichte des Stuhmer Kreises. Thorn 1868 (Google Books).
  • Bernhard Schmid: Die Bau- und Kunstdenkmäler Pomesaniens – 3. Kreis Stuhm (= Die Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Westpreussen), Band 13, Danzig 1909, S. 340–342 (Google Books).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Straszewo – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Zweiter Theil welcher die Topographie von West-Preussen enthält. Anhang (mit neu beginnender Seitenzählung): Volständige Topographie vom West-Preußischen Cammer-Departement, Marienwerder 1789, S. 217 (Google Books).
  2. Friedrich Wilhelm Ferdinand Schmitt: Geschichte des Stuhmer Kreises. Thorn 1868, S. 216–217 (Google Books).
  3. a b c d Bernhard Schmid: Die Bau- und Kunstdenkmäler Pomesaniens – 3. Kreis Stuhm (= Die Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Westpreussen), Band 13, Danzig 1909, S. 340–342 (Google Books).
  4. Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preussischen Staats. Band 4: P–S, Halle 1823, S. 395, Ziffer 7394–7396 (Google Books).
  5. Topographisch-statistisches Handbuch des Preußischen Staats (Kraatz, Hrsg.). Berlin 1856, S. 604 (Google Books).
  6. Emil Jacobson: Topographisch-statistisches Handbuch für den Regierungsbezirk Marienwerder. Danzig 1868. Ortschaft-Verzeichnis des Regierungsbezirks Marienwerder, S. 202–203, Ziffer 136–138 (Google Books).
  7. Königliches statistisches Bureau: Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Auf Grund der Volkszählung vom 1. Dezember 1885. Band II: Provinz Westpreußen, Berlin 1887, S. 70–71, Ziffer 68 (Google Books).
  8. Königlich Preußisches Statistisches Landesamt: Gemeindelexikon der Regierungsbezirke Allenstein, Danzig, Marienwerder, Posen, Bromberg und Oppeln. Auf Grund der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und anderer amtlicher Quellen. Berlin 1912, Heft III: Regierungsbezirk Marienwerder, 3. Kreis Deutsch Krone, S. 74–75, Ziffer 67 (Google Books).
  9. a b Michael Rademacher: Kreis Stuhm. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  10. Agathon Harnoch: Chronik und Statistik der evangelischen Kirchen in den Provinzen Ost- und Westpreußen, Neidenburg 1890, S. 519 (Google Books).

Koordinaten: 53° 49′ N, 19° 2′ O