Tarasovit

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Tarasovit
Allgemeines und Klassifikation
Chemische Formel
  • (Na,K,H3O,Ca)2Al4[(OH)2|(Si,Al)4O10]2∙H2O[1]
  • (Na,K,Ca)Al4[(OH)2|(Si,Al)4O10]2∙H2O(?)[2]
  • K,Mg,Al,Si,O,H2O[3]
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Silikate – Schichtsilikate
System-Nummer nach
Strunz (9. Aufl.)

keine, da nicht anerkannt[3]
Kristallographische Daten
Kristallsystem monoklin
Kristallklasse; Symbol nicht definiert
Gitterparameter a = 5,13 Å; b = 8,88 Å; c = > 19,7 Å
β = 95,0°[4]
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte 1–2[2]
Dichte (g/cm3) nicht definiert
Spaltbarkeit vollkommen[2]
Farbe weiß, rosa, manchmal farblos[5]
Strichfarbe weiß[2]
Transparenz durchscheinend[5]
Glanz Glasglanz[5]

Tarasovit ist ein selten vorkommendes und von der International Mineralogical Association (IMA) nicht anerkanntes Mineral aus der Glimmergruppe mit der ungefähren chemischen Zusammensetzung K,Mg,Al,Si,O,H2O.[3]

Etymologie und Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erstmals entdeckt wurde Tarasovit in den 1960er Jahren in Form von schuppigen Aggregaten in den Saalbändern von Quarz-Gängen in Sandschiefern des mittleren Karbon, die nahe der ukrainischen Siedlung Naholno-Tarassiwka im Donezbecken vorkommen.

Die Erstbeschreibung erfolgte 1970 von dem Geologen, Mineralogen und Rektor der Universität Lwiw Jewhen Lasarenko (englisch Lazarenko) sowie Yu. M. Korolev. Benannt wurde Tarasovit nach dem ukrainischen Nationaldichter Taras Schewtschenko (englisch: Taras Grigorievich Shevchenko).[6]

Das Typmaterial von Tarasovit wird im Mineralogischen Museum der Russischen Akademie der Wissenschaften in Moskau aufbewahrt.[6]

Chemismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach den ersten Analysen der chemischen Zusammensetzung und Struktur gingen Lasarenko und Korolev davon aus, dass es sich beim Tarasovit um ein dioktaedrisch geordnetes Zwischenschichtmineral mit der empirischen Formel (Ca0,18Na0,24)exch(Na1,00K1,18(H3O)0,61)(Si12,85Al3,35)O40Al8(OH)8·2H2O handelt.[6] Dies entspricht der kristallchemischen Strukturformel (Na,K,H3O,Ca)2Al4[(OH)2|(Si,Al)4O10]2∙H2O.[1]

Die zunächst als regelmäßig angesehene Interstratifizierung von Glimmerschichten und Rectorit wurde als „MMMS“ bezeichnet, d. h. die Schichtenfolge bestünde demnach aus je drei Glimmerschichten (englisch Mica) und einer dioktaedrischen Smektitschicht (S). Da der Grad der Regelmäßigkeit jedoch nicht ausreichte, um eine eigenständige Mineralart zu rechtfertigen, wurde Tarasovit 1981 diskreditiert.[7]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Tarasovit. In: Mineralienatlas Lexikon. Geolitho Stiftung, abgerufen am 22. September 2019.
  2. a b c d Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. Alle Mineralien von A – Z und ihre Eigenschaften. Stand 03/2018. 7., vollkommen neu bearbeitete und ergänzte Auflage. Weise, München 2018, ISBN 978-3-921656-83-9.
  3. a b c Ernest H. Nickel, Monte C. Nichols: IMA/CNMNC List of Minerals 2009. (PDF 1703 kB) In: cnmnc.main.jp. IMA/CNMNC, Januar 2009, abgerufen am 22. September 2019 (englisch).
  4. Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. Chemical-structural Mineral Classification System. 9. Auflage. E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 674 (englisch).
  5. a b c Tarasovit. In: leksika.com.ua. Ukrainische Sowjetenzyklopädie, abgerufen am 22. September 2019 (ukrainisch).
  6. a b c Michael Fleischer: New Mineral Names. In: The American Mineralogist. Band 56, Nr. 5–6, 1971, S. 1123 (englisch, minsocam.org [PDF; 217 kB; abgerufen am 22. September 2019]).
  7. Tarasovite. In: mindat.org. Hudson Institute of Mineralogy, abgerufen am 22. September 2019 (englisch).