Tatjana Ehrenfest-Afanassjewa

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Tatjana Ehrenfest-Afanassjewa (geboren als Tatjana Alexejewna Afanassjewa, russisch Татьяна Алексеевна Афанасьева; * 19. November 1876 in Kiew; † 14. April 1964 in Leiden) war eine russisch-niederländische Physikerin und Mathematikerin.

Tatjana Ehrenfest (ca. 1910)

Tatjana Afanassjewa wuchs nach dem Tod des Vaters bei ihrem Onkel in Sankt Petersburg auf. Ab 1902 besuchte sie die Universität Göttingen, wo sie den österreichischen Physiker Paul Ehrenfest (1880–1933) traf, den sie am 21. Dezember 1904 heiratete. 1907 zogen beide nach Sankt Petersburg und von dort 1912 nach Leiden. An der Universität Leiden war Paul Ehrenfest Nachfolger von Hendrik Antoon Lorentz.

Tatjana Ehrenfest arbeitete eng mit ihrem Mann zusammen, unter anderem an dem einflussreichen Artikel über statistische Mechanik in der Enzyklopädie der mathematischen Wissenschaften.[1] Außerdem arbeitete sie als Mathematik-Schullehrerin und war sehr an Fragen der Didaktik der Mathematik interessiert und organisierte mathematik-didaktische Colloquien für Lehrer bei sich zu Hause und publizierte zu diesem Thema sowohl auf Niederländisch als auch auf Deutsch, so z. B. den Aufsatz Was kann und soll Geometrieunterricht einem Nichtmathematiker geben? (1927)[2] oder ihre Uebungensammlung zu einer geometrischen Propädeuse (1931), in der fast 200 praktische Übungen zu geometrischen Themen vorgeschlagen werden.[3] Die didaktischen Veranstaltungen wurden unter anderem auch von Hans Freudenthal besucht, der später eine wichtige Rolle bei der Reform des Mathematikunterrichts in den Niederlanden in den 1960er Jahren spielte.[4]

Aus der Ehe mit Ehrenfest hatte sie zwei Söhne und zwei Töchter, von denen Tatjana Pawlowna Ehrenfest (1905–1984, später Tanja van Aardenne-Ehrenfest) ebenfalls Mathematikerin wurde.[5]

Commons: Tatyana Afanasyeva – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Literatur von und über Tatjana Ehrenfest-Afanassjewa im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
  • John J. O’Connor, Edmund F. RobertsonTatjana Ehrenfest-Afanassjewa. In: MacTutor History of Mathematics archive (englisch).
  • Ehrenfest-Afanaseva, Tatiana. In: CWP, at physics.UCLA.edu. Archiviert vom Original am 7. September 2006; (englisch).
  • E. de Moor: Het 'gelijk' van Tatiana Ehrenfest-Afanassjewa. In: NW, Tiidschrift voor Nederlands Wiskundeonderwis. Juli 1993, S. 15–24 (niederländisch, uu.nl [PDF]).

Einzelnachweise

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  1. auch separat erschienen in englischer Übersetzung The Conceptual foundations of the statistical approach in mechanics, Cornell University Press 1959
  2. Tatjana Ehrenfest-Afanassjewa: Wat kan en moet het Meetkunde-onderwijs aan een niet-wiskundige geven. In: J.B. Wolters: Groningen en Den Haag (1924). Abgerufen am 2. Dezember 2018 (niederländisch).
  3. Sacha la Bastide-van Gemert: All Positive Action Starts with Criticism. Springer, 2015, ISBN 978-94-017-9333-9, Kapitel 2 (englisch, springer.com [PDF]).
  4. Harm Jan Smid: Foreign influences on Dutch mathematics teaching. In: K. Bjarnadóttir, F. Furinghetti, G. Schubring (Hrsg.): “Dig where you stand”. Proceedings of the conference “On-going research in the History of Mathematics Education”. 2009, S. 209 (englisch, skemman.is [PDF]).
  5. sie studierte ab 1928 in Göttingen bei Harald Bohr, Max Born und promovierte 1931 in Leiden. Biografie von N.G.de Bruijn (PDF; 141 kB)
  6. siehe auch Klaus Hoechsmann: Revisiting Tatjana Ehrenfest-Afanassjewa’s (1931) “Uebungensammlung zu einer geometrischen Propädeuse”: A Translation and Interpretation. In: The Mathematics Enthusiast. Band 8, Nr. 1, 2011 (englisch, umt.edu – frei zugängliche englische Übersetzung des Originals).