Thomas Neidlein

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Thomas Neidlein, auch Thomas Neidlin und Thomas Neutlin[1] (* in (Groß-)Langheim; † 23. Dezember 1556) war ein deutscher Prämonstratenserabt und von 1540 bis 1556 Abt des Prämonstratenserklosters Oberzell in Zell am Main.

Oberzell vor Neidlein[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Zeit vor dem Amtsantritt des Abtes Thomas Neidlein war von den Auseinandersetzungen im Deutschen Bauernkrieg geprägt. Nachdem die Reformation die Abtei Oberzell zu Beginn des 16. Jahrhunderts weitgehend verschont hatte, kam es im Jahr 1525 zur Plünderung der Klostergebäude. Die Vorgänger des Abtes trieben den Wiederaufbau voran. Schließlich konnte Abt Georg Hoffmann die Baulichkeiten wiederherstellen.[2]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Thomas Neidlein wurde in der zweiten Hälfte des 15. bzw. in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts in „Langhemium majus“ (Großlangheim), einem Markt in Unterfranken, geboren.[3] Über die Familie des späteren Abtes schweigen die Quellen, ebenso liegt die schulische Ausbildung von Neidlein im Dunklen. Vermutlich besuchte er die Universität Würzburg und schloss das Studium mit einem akademischen Grad ab.

Nach dem Tod des Abtes Georg Hoffmann zu Beginn des Jahres 1540 mussten die Mönche einen Nachfolger wählen. Aus der Wahl ging Thomas Neidlein als Sieger hervor. Neidlein begann schnell die umliegenden Baulichkeiten um das eigentliche Klostergelände zu erneuern. So entstand im Jahr 1540 die Marienkapelle südlich der Klosterkirche neu. Sie wurde vom Würzburger Weihbischof Augustinus Marius im März 1541 geweiht.[4] Marius hinterließ dem Oberzeller Kloster seine Bibliothek, was für die Förderung der Wissenschaften in der Abtei spricht.

Neidlein holte den Humanisten Kaspar Brusch an den Main. Neidlein wurde von Bruschius als „magnus coenobii sui illustrator“ (Großer Erleuchter seines Klosters) bezeichnet.[5] Abt Thomas Neidlein starb am 23. Dezember 1556 und wurde auf seinen Wunsch im Chor der Oberzeller Klosterkirche begraben.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Helmut Flachenecker, Stefan Petersen: Personallisten zu Ober- und Unterzell. In: Helmut Flachenecker, Wolfgang Weiß (Hrsg.): Oberzell – Vom Prämonstratenserstift (bis 1803) zum Mutterhaus der Kongregation der Dienerinnen der heiligen Kindheit Jesu (= Quellen und Forschungen zur Geschichte des Bistums und Hochstifts Würzburg Band LXII). Würzburg 2006, S. 521–570.
  • Leo Günther: Kloster Oberzell. Von der Gründung bis zur Säkularisation 1128–1802. In: Festschrift zum 800jährigen Jubiläum des Norbertus-Klosters Oberzell. Würzburg 1928. S. 5–55.
  • Johann Ludwig Klarmann: Der Steigerwald in der Vergangenheit. Ein Beitrag zur fränkischen Landeskunde. Gerolzhofen2 1909.
  • Johannes Merz: Krise und Erneuerung – Die Abtei Oberzell vom Bauernkrieg bis zur Echterzeit. In: Helmut Flachenecker, Wolfgang Weiß (Hg.): Oberzell – Vom Prämonstratenserstift (bis 1803) zum Mutterhaus der Kongregation der Dienerinnen der heiligen Kindheit Jesu (= Quellen und Forschungen zur Geschichte des Bistums und Hochstifts Würzburg Band LXII). Würzburg 2006. S. 371–383.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Klarmann, Johann Ludwig: Der Steigerwald in der Vergangenheit. S. 196.
  2. Günther, Leo: Kloster Oberzell. S. 20.
  3. Flachenecker, Helmut (u. a.): Personallisten zu Ober- und Unterzell. S. 529 (Fußnoten).
  4. Günther, Leo: Kloster Oberzell. S. 20.
  5. Merz, Johannes: Krise und Erneuerung. S. 378 f.