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Tina Stöckle

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Tina Stöckle (* 12. September 1948 in Günzburg; † 8. April 1992 in Berlin) war eine deutsche Autorin und Aktivistin der humanistischen Antipsychiatrie.

Tina Stöckle war Hauptschullehrerin und absolvierte ein Zweitstudium der Diplom-Pädagogik an der TU Berlin. Nachdem sie selbst mehrfach in der Psychiatrie untergebracht war, stieß sie im Herbst 1980 auf die Irren-Offensive in Berlin und leistete ab 1983 gemeinsam mit Peter Lehmann wesentlichen Anteil am Aufbau des (mit Landesmitteln finanzierten) Treffpunkts der Irren-Offensive sowie an seinem Betrieb.[1] Ab 1982 engagierte sie sich für die Idee des Weglaufhauses.[2] Ihr zu Ehren trägt das Weglaufhaus in Berlin den Beinamen „Villa Stöckle“.[3]

Sie war wesentlich beteiligt an der Weiterentwicklung der patriarchalisch und akademisch geprägten Antipsychiatrie in Richtung einer nutzergetragene, humanistische und feministische Positionen einschließenden Antipsychiatrie.[4] 1989 war sie Gründungsmitglied des Vereins zum Schutz vor psychiatrischer Gewalt e.V.

  • Die Irren-Offensive. Erfahrungen einer Selbsthilfe-Organisation von Psychiatrieüberlebenden. Frankfurt am Main: Extrabuchverlag 1983. PDF-E-Book Neuausgabe im Peter Lehmann Antipsychiatrieverlag 2025 mit einem aktualisierten Nachwort von Peter Lehmann. ISBN 978-3-925931-81-9

Einzelnachweise

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  1. Stöckle, Tina / Lehmann, Peter (1985). Psychiatrie-Enquete: Die Psychiatrie ist tot – Es lebe die Psychiatrie! Kritik an ›Reform‹-Psychiatrie wächst, in: Umbruch – Zeitschrift für Kultur (Frankfurt am Main), 4. Jg., Nr. 1, S. 33–40. Zugriff am 23. März 2025.
  2. Stöckle, Tina (1983). Kongress über alternative Psychiatrie. Bericht vom Psychipol-Kongress in Amsterdam und den Besuch des dortigen Weglaufhauses, in: Die Kleine Freiheit (Salzburg), Nr. 10, S. 25. Zugriff am 23. März 2025.
  3. Lehmann, Peter (2005). Laudatio zur Verleihung des Ingeborg-Drewitz-Preises an das Weglaufhaus, in: Rundbrief des Bundesverbands Psychiatrie-Erfahrener e.V., Nr. 1, S. 12–15. Zugriff am 23. März 2025.
  4. Stöckle, Tina (1981). Die Bedeutung der Selbsthilfegruppen im psychosozialen (psychiatrischen) Bereich, aufgezeigt am Beispiel der Irren-Offensive. Diplomarbeit an der Technischen Universität Berlin, Fachbereich 22 – Erziehungswissenschaften (Erstgutachter: Hellmut Lessing, Zweitgutachter: Manfred Liebel)