Tuschino (Kaliningrad, Krasnosnamensk)

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Untergegangener Ort
Tuschino
Groß Tullen (Reinkenwalde)
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Krasnosnamensk
Zeitzone UTC+2
Geographische Lage
Koordinaten 54° 47′ N, 22° 26′ OKoordinaten: 54° 47′ 11″ N, 22° 25′ 40″ O
Tuschino (Kaliningrad, Krasnosnamensk) (Europäisches Russland)
Tuschino (Kaliningrad, Krasnosnamensk) (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Tuschino (Kaliningrad, Krasnosnamensk) (Oblast Kaliningrad)
Tuschino (Kaliningrad, Krasnosnamensk) (Oblast Kaliningrad)
Lage in der Oblast Kaliningrad

Tuschino (russisch Тушино, deutsch Groß Tullen, 1938 bis 1945: Reinkenwalde, litauisch Tuliai) ist ein verlassener Ort im Rajon Krasnosnamensk der russischen Oblast Kaliningrad.

Die Ortsstelle befindet sich drei Kilometer nordöstlich von Schelannoje (Henskischken/Hensken) und ist über eine Nebenstraße zu erreichen, die von der von Schelannoje nach Dobrowolsk (Pillkallen/Schloßberg) führenden Regionalstraße 27A-025 (ex R508) abzweigt.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeinde Groß Tullen auf zwei Messtischblättern von 1933 und 1937

Der Ort wurde um 1564 als Jennis Tullun gegründet und schrieb sich in der Folge Tuln und Tulln.[1] Um 1780 war Tullen ein meliertes Dorf.[2] Um 1870 bestand die Landgemeinde Tullen aus den beiden Dörfern Großtullen und Kleintullen.[3] Seit 1874 gehörte die nun Groß Tullen genannte Landgemeinde zum neu gebildeten Amtsbezirk Henskischken im Kreis Pillkallen.[4] Spätestens seit den 1880er Jahren gab es die Kolonie Neu Tullen, die auch zur Landgemeinde Groß Tullen gehörte. 1924 wurde diese aber der Landgemeinde Plampen angeschlossen. 1938 wurde Groß Tullen in Reinkenwalde umbenannt.

1945 kam der Ort in Folge des Zweiten Weltkrieges mit dem nördlichen Ostpreußen zur Sowjetunion. 1947 erhielt er den russischen Namen Tuschino und wurde gleichzeitig dem Dorfsowjet Dobrowolski selski Sowet im Rajon Krasnosnamensk zugeordnet.[5] Tuschino wurde vor 1988 aus dem Ortsregister gestrichen.[6]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Einwohner Bemerkungen
1867[3] 769 in Tullen
1871[3] 771 in Tullen, davon in Großtullen 689, in Kleintullen 82
1885[7] 610 davon in Neu Tullen 101
1905[8] 621 davon in Neu Tullen 71
1910[9] 631
1933[10] 441 ohne Neu Tullen
1939[11] 409

Kirche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Groß Tullen/Reinkenwalde gehörte zum evangelischen Kirchspiel Pillkallen.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Dietrich Lange, Geographisches Ortsregister Ostpreußen (2005): Reinkenwalde
  2. Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Teil I, Königsberg/Leipzig 1785, Volständige Topographie vom Litthauischen Cammer-Departement, S. 170.
  3. a b c Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung, I. Die Provinz Preussen, Berlin 1874
  4. Rolf Jehke, Amtsbezirk Hensken
  5. Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 17 ноября 1947 г. «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte der Oblast Kaliningrad" vom 17. November 1947)
  6. In der Административно-территориальное деление Калининградской области 1989 (Die administrativ-territoriale Einteilung der Oblast Kaliningrad 1989 (mit Stand von 1988), herausgegeben vom Sowjet der Oblast Kaliningrad) auf soldat.ru (rar-Datei), taucht der Ort nicht mehr auf.
  7. Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, I. Provinz Ostpreußen, Berlin 1888
  8. Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, Heft 1, Provinz Ostpreußen, Berlin 1907
  9. Uli Schubert: Gemeindeverzeichnis, Landkreis Pillkallen
  10. Amtliches Gemeindeverzeichnis für das Deutsche Reich, Teil I: Altreich und Land Österreich. Herausgegeben vom Statistischen Reichsamt, Vierte Auflage, 1939
  11. Michael Rademacher: Landkreis Pillkallen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.