Union Internationale des Guides et Scouts d’Europe

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Die Union Internationale des Guides et Scouts d’Europe (UIGSE; auch Union Internationale des Guides et Scouts d’Europe – Fédération du Scoutisme Européen, UISGE-FSE) ist ein internationaler christlicher Pfadfinderverband, in dem sich Mitgliedsverbände aus sechzehn europäischen Ländern, aus Argentinien und aus Kanada mit etwa 70.000 Angehörigen zusammengeschlossen haben. Der Verband mit Sitz in Château-Landon (Frankreich) ist vom Päpstlichen Rat für die Laien als Laienorganisation anerkannt und besitzt Beraterstatus beim Europarat.

Als eigenständiger internationaler Verband ist die UISGE kein Mitglied der World Organization of the Scout Movement oder der World Association of Girl Guides and Girl Scouts.

Mit etwa einem Drittel der Mitglieder beeinflusst der französische Verband Association des Guides et Scouts d’Europe wesentlich die Entwicklung des Gesamtverbandes.

Pfadfinderarbeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Inhalte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In ihrer Pfadfinderarbeit beruft sich die UIGSE auf die ursprünglichen Ideen von Baden-Powell und lehnt große Teile der Modernisierungen seit 1960 ab. Innerhalb des Verbandes sind die zentralen Elemente wie Pfadfindergesetz und Pfadfinderversprechen einheitlich geregelt.

Ein Schwerpunkt der Arbeit ist die religiöse Bildung. Die UIGSE befürwortet eine geschlechtsspezifische Erziehung und setzt auf die „differenzierte Erziehung von Mädchen und Jungen innerhalb der unterschiedlichen Gruppen als einen wesentlichen Punkt ihrer Pädagogik“.[1]

Konfessionelle Zusammensetzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die UIGSE versteht sich als katholischer Verband, der aber in bestimmten Fällen auch Verbände anderer christlicher Konfessionen aufnimmt. In Deutschland und Kanada gehörten ihr mit Stand von Januar 2018 katholische und evangelische, in Bulgarien und Russland orthodoxe, in Rumänien katholische und orthodoxe Pfadfinderschaften an.[2] Eine Grundregel des Verbandes ist es, keine gemischt-konfessionellen Gruppen zu bilden, um Glaubenszweifel und -vermischung zu verhindern.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 1. November 1956 schlossen sich in Köln der deutsche Bund Europäischer Pfadfinder und französische Pfadfindergruppen zur Fédération du Scoutisme Européen (FSE) zusammen. In den folgenden Jahren entstanden weitere nationale Verbände in der FSE.

Anfang der 1970er Jahre kam es innerhalb der FSE zum Konflikt um die religiöse Bindung der Gruppen. Zwei nationale Verbände, die eine einheitliche Festlegung ablehnten, wurden deshalb aus der FSE ausgeschlossen. Um diese Konflikte zu regeln, wurden 1978 die Statuten des FSE überarbeitet und der Name in Union Internationale des Guides et Scouts d’Europe – Fédération du Scoutime Européen geändert. Während dieses Veränderungsprozesses verließen weitere Gruppen, unter ihnen auch der Bund Europäischer Pfadfinder, den Verband und gründeten mit den zuvor ausgeschlossenen die Confédération Européenne de Scoutisme.

Mit den neugefassten Statuten hatte die UISGE den Grundstein für das weitere Wachstum gelegt. In den folgenden Jahren entstanden in allen größeren westeuropäischen Staaten neue Gruppen, nach der Öffnung des Eisernen Vorhangs weitete die UISGE ihrer Tätigkeit auch in den ehemaligen Ostblock aus.

Rezeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für das 2016 von Papst Franziskus gegründete Dikasterium für Laien, Familie und Leben lobte dessen Präfekt Kardinal Kevin Farrell 2017 die UIGSE wegen ihrer religiösen Tätigkeit im Vorjahr.[3]

Mitgliedsverbände[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stand: 2017

Land Verband Gründungsjahr Mitgliedszahl
(geschätzt; Stand 2010)
Mitgliedsstatus
Belarus Katalickija Skautki i Skauty FSE 115 Anwärter
Belgien Guides et Scouts d’Europe – Belgique (GSE-B)
Europascouts en Gidsen – België (ESG-B)
1960 1.300 Vollmitglied
Brasilien Exploradores do Brasil - Escoteirismo Católico Beobachter
Deutschland Evangelische Pfadfinderschaft Europas (EPE, protestantisch) 1977 300 Vollmitglied
Deutschland Katholische Pfadfinderschaft Europas (KPE, katholisch) 1976 2.500 Vollmitglied
Frankreich Association des Guides et Scouts d’Europe (AGSE) 1958 30.000 Vollmitglied
Italien Associazione Italiana Guide e Scouts d’Europa Cattolici della FSE (AIGSEC-FSE) 1976 20.000 Vollmitglied
Kanada Association Evangélique du Scoutisme au Québec Inc. (protestantisch) 1982 300 Anwärter
Kanada und USA Federation of North American Explorers (katholisch) 1999 Anwärter
Litauen Lietuvos Nacionalinė Europos Skautų Asociacija (LNESA) 1992 300 Anwärter
Luxemburg Europa Scouten vu Lëtzebuerg Anwärter
Mexiko Movimiento Scout Católico Mexicano 2011 100 Beobachter
Niederlande Europascouts en Gidsen Nederland Anwärter
Österreich Katholische Pfadfinderschaft Europas – Österreich (KPE-Ö) 1981 150 Vollmitglied
Polen Stowarzyszenia Harcerstwa Katolickiego „Zawisza“ (SHK Zawisza) 1982/1990 1.700 Vollmitglied
Portugal Associação das Guias e Escuteiros da Europa – Portugal (AGEE) 1979 Vollmitglied
Rumänien Cercetaşii Creştini Români din Federaţia Scoutismu-lui European (ACCR-FSE) 1991 500 Vollmitglied
Russland ORYuR (Interregion Association of Russian Orthodox Scouts ORUR) 1990 2,500 Assoziiert
Schweiz Schweizerische Pfadfinderschaft Europas (SPE)
Scoutisme Européen Suisse (SES)
Scautismo Europeo Svizzero (SES)
1977 250 Vollmitglied
Slowakei Združenie Katolíckych Vodkýň a Skautov Európy na Slovensku (ZKVSES) Anwärter
Spanien Asociación de Guías y Scouts de Europa (AGSE) 1978 500 Vollmitglied
Tschechien Asociace skautek a skautů Evropy (ASSE) 50 Anwärter
Ukraine Katolickije Skautsvo Evropi Anwärter
Vereinigtes Königreich Guides and Scouts of Europe Beobachter

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. http://uigse-fse.org/fr/statuts/ Bundessatzung der Union International des Guides et Scouts d’Europe Fédération du Scoutisme Européen, 1.2.8.
  2. Fédération du Scoutisme Européen: Notre Fraternité. Website der UIGSE-FSE, Abruf am 14. Januar 2018.
  3. https://riviste.fse.it/azimuth/wp-content/uploads/sites/3/2013/12/Azimuth-2-2017-WEB.pdf S. 47.