Universitätsrichter

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Siegelmarke eines Universitätsrichters, Halle zwischen 1850 und 1918

Universitätsrichter waren Beamte mit richterlicher Qualifikation, die an den Hochschulen im Rahmen der Akademischen Gerichtsbarkeit Recht sprachen.

Deutscher Bund[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Rechtsprechung im Rahmen der Akademischen Gerichtsbarkeit oblag ursprünglich dem Rektor oder dem Senat der jeweiligen Hochschule. Seit dem Beginn des deutschen Bundes regelten die Bundesstaaten vielfach, dass diese Aufgabe dem neu geschaffenen Amt eines Universitätsrichters übertragen wurde. Spruchkörper blieb teilweise der akademische Senat.

Insbesondere im Zusammenhang mit der Demagogenverfolgung wurde das Wirken der Universitätsrichter (überwiegend pejorativ) in der Öffentlichkeit beschrieben.

Nach dem Inkrafttreten des Gerichtsverfassungsgesetzes[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Gerichtsverfassungsgesetz 1877 schaffte die Akademische Gerichtsbarkeit weitgehend ab, nur die Disziplinargewalt über die Studenten bestand weiter. Mit der Wahrnehmung dieser Disziplinargewalt waren je nach Landesrecht die akademischen Senate oder Universitätsrichter beauftragt.

Einzelne Universitätsrichter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach Hochschule geordnet

Richter Universität Zeitraum
Gustav Brockhoff Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
Friedrich von Salomon Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn 1835–1854[1]
Ernst Wollenberg TH Charlottenburg 1913–
Konrad Georgi Hessische Ludwigs-Universität Gießen 1831–1835
Ludwig Trygophorus Hessische Ludwigs-Universität Gießen 1835–1851
Georg Haberkorn Hessische Ludwigs-Universität Gießen 1851–
Karl von Krug zu Nidda Hessische Ludwigs-Universität Gießen
Georg Arnold Bacmeister Georg-August-Universität Göttingen 1886–
Friedrich Rose Georg-August-Universität Göttingen 1856–1877
Konrad Gesterding Universität Greifswald 1881–
Wilhelm Grabow Universität Greifswald 1836–
Eduard Morgenstern Universität Leipzig
August Ubbelohde Philipps-Universität Marburg

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Universitätsrichter. In: Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage. Band 19: Sternberg–Vector. Bibliographisches Institut, Leipzig / Wien 1909, S. 928 (Digitalisat. zeno.org).
  • Manfred Köhler, Margarete Hintereicher, Otfried Keller, Uwe Geese (Hrsg.): Die Justitiare – Syndici, Universitätsrichter und Universitätsräte – der Universität Marburg. Ein Beitrag zur Marburger Universitäts- und Rechtsgeschichte. 1985.
  • Michael Breitbach: Das Amt des Universitätsrichters an der Universität Gießen im 19. und 20. Jahrhundert, zugleich ein Beitrag zu den Doktorentziehungsverfahren zwischen 1933 und 1945. 2001

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. P. Krause: Zwischen Kitsch und Revolution. In: Couleur, 1/2, 1976, S. 16 ff.