Urnerloch

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Nordportal des Tunnels (links), daneben die Galerie der Eisenbahn und Gewässerverbauungen in der Schöllenenschlucht (2013)

Das Urnerloch bei Andermatt im Kanton Uri ist der erste Schweizer Strassentunnel und der erste Tunnel an einer Alpenstrasse.

Der Tunnel an der Hauptstrasse 2 verbindet das südliche, bergseitige Ende der Schöllenenschlucht mit dem Urserental. Er liegt auf einer Höhe von rund 1430 m ü. M.

Geschichte

Schöllenenschlucht mit Urner Loch auf einem Stich von Salomon Gessner aus dem Jahr 1781

Das Urnerloch wurde in den Jahren 1707 und 1708 von Pietro Morettini gebaut und ersetzte die Twärrenbrücke, einen an der Wand des Chilchbergfelsens in der Schöllenenschlucht hängenden Steg entlang der Reuss. Dieser Steg entlang der Felswand wurde immer wieder von den Fluten der Reuss zerstört.

Der Tunnel war 64 Meter lang, unbeleuchtet und „gerade hoch genug, dass die Saumtiere ohne Reiter einen Durchgang fanden“.[1] Der Bau des Tunnels mit Schwarzpulver hatte nur elf Monate gedauert, war aber bedeutend teurer als geplant.[2]

Schutzgalerie vor dem Urnerloch-Südportal für Bahn und Strasse (2015)

Ein erster Ausbau erfolgte mit dem Bau der Strasse über den Gotthard, die 1830 eröffnet wurde.[1] Mit dem Bau der Autostrasse von 1954 wurde der Tunnel nochmals erweitert. Später wurde auf der Südseite an den Tunnel anschliessend eine über 300 Meter lange Schutzgalerie errichtet. Im Jahr 2014 wurde der Tunnel erneut instandgesetzt und ausgebaut.[3]

Das Gleis der 1917 eröffneten Schöllenenbahn wurde in der Schlucht parallel zum Tunnel entlang der Felswand verlegt und später durch eine Galerie geschützt.

Literatur

  • Georg Anagnostou, Heinz Ehrbar (Hrsg.): Tunnelling Switzerland. VDF, Zürich 2013, ISBN 978-3-7281-3547-6
  • Alois Müller: Das Urnerloch. Aus dem Thalbuche v. Hr. Thalammann Johann Seb. Schmid. In: Der Geschichtsfreund. Mitteilungen des Historischen Vereins Zentralschweiz, 1887 (42), Seiten 244–250.
Commons: Urnerloch – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Alfred Hagmann, Urs Steifer: Die Entwicklungen der Säumerwege: Alpenquerende Urner Verkehrswege. In: Schweizer Ingenieur und Architekt. Band 110, Heft 17/18, 1992, S. 344–348, doi:10.5169/seals-77894.
  2. Die Schweiz ist das Land der Tunnels. In: Tecmania.ch. Swissmem, 2012, abgerufen am 7. Juli 2015.
  3. EP Schöllenen – Instandsetzung Tunnel Urnerloch. (PDF) In: Lazzarini. Abgerufen am 5. Januar 2016.

Koordinaten: 46° 38′ 43,3″ N, 8° 35′ 27,1″ O; CH1903: 688211 / 166659