Ussatowe-Kultur

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Datei:052 Ukraine Bronze.png
Archäologische Kulturen vor 3000 v.Chr auf dem Gebiet der heutigen Ukraine. Der Schriftzug an der Nordwestküste des Schwarzen Meeres ist die Usatovo-Kultur.

Die archäologische Usatovo-Kultur entwickelt sich etwa 3300 bis 3200 v. Chr. im Nordwesten des Schwarzen Meeres zwischen dem heutigen Odessa und der Donaumündung auf der Grundlage der Suvorovo-Kultur, der Cernavodă-Kulturen im Süden und vom Norden sich ausbreitenden Bauern der endenden Cucuteni-Tripol'e-Kulturen. Diese geraten unter den Einfluss von Steppennomaden der Grubengrab-Ausprägung der sogenannten Kurgankultur.

Die namengebende Ausgrabung liegt im heutigen Usatovo am Nordwestrand Odessas, wo sie bereits weitgehend überbaut ist.

Grabsitten

Nach Anthony lassen sich die zwei Bevölkerungsgruppen deutlich in den Grabsitten unterscheiden. Anzeichen der vormaligen Tripol'e-Kulturen finden sich in für diese relativ neuartigen Körperbestattungen in Friedhöfen. Hier finden sich keine Waffenbeigaben, dafür weibliche Figurinen. Demgegenüber bestatteten die neuen Herrscher der Steppe in reich ausgestatteten Kurganen, vor allem auch mit Waffenbeigaben, wie Bronzedolchen und Äxten. Eine typische Beigabe sind auch die in den Steppenkulturen verbreiteten Stelen.

Keramik

Es findet sich sowohl Keramik im reich bebänderten, hochgebrannten Tripol'e-Stil, als auch schlichte Steppen-Keramik mit Schnurverzierung. Nur in Kurgan-Gräbern fand sich sogar Prestige-Keramik der Maikop-Kultur vom Nordostrand des Schwarzen Meeres. Dagegen fand sich Cernavoda-Keramik nur bis ca. 2 %, und nie in Gräbern.

Ökologie

Nicht nur die Majkop-Keramik deutet auf Fernhandel über das gesamte Schwarze Meer. Funde einfacher Glasperlen weisen auf Fernhandel mit dem ägäischen Raum. Alle bekannten Usatovo-Siedlungen liegen an Flussmündungen. In Usatovo fanden sich die ersten Hinweise auf Getreideanbau (häufig Hirse und Hafer, daneben Emmer, Weichweizen, Gerste, sowie Erbsen).

Urväter der Germanen?

Anthonys These, Ableger der Usatovo-Kultur seien nach Norden gewandert und hätten im heutigen Polen die Keimzelle der Vorgermanen gebildet, lässt sich jedoch kaum nachvollziehen.

Quellen