Hafer
Hafer | ||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
![]() Flug-Hafer (Avena fatua), Blütenstand | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
| ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Avena | ||||||||||||
L. |
Hafer (Avena) ist eine Pflanzengattung in der Familie der Süßgräser (Poaceae). Eine Art, der Saat-Hafer, wird als Getreide angebaut und umgangssprachlich ebenfalls „Hafer“ genannt. Die etwa 25 Arten sind von Makaronesien über Nordwestafrika und Spanien durch den Mittelmeerraum bis Vorderasien und im nordöstlichen Afrika verbreitet.
Inhaltsverzeichnis
Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]


Vegetative Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Hafer-Arten sind einjährige krautige Pflanzen. Der Halm ist hohl und rundlich. Im Gegensatz zu anderen Nutzgetreidearten fehlen dem Hafer die Blattöhrchen. Die Blatthäutchen (Ligula) sind schmal bis mittelgroß, fransig und gezähnt.
Generative Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Hafer-Arten sind Rispengräser. Hafer unterscheidet sich von anderen Getreidearten in der Form des Fruchtstandes, der als Rispe und nicht als Ähre ausgebildet ist, was zeigt, dass er in der Systematik weit entfernt von anderen Getreidearten steht. Das Tausendkorngewicht liegt bei 27-48 Gramm.
Systematik und Verbreitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Gattung Avena wurde 1753 durch Carl von Linné aufgestellt. Synonyme für Avena L. sind Preissia Corda, Anelytrum Hack.[1]
Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet der Gattung Avena reicht von Makaronesien über Nordwestafrika und Spanien durch den Mittelmeerraum bis Vorderasien und das nordöstliche Afrika. Die meisten biologischen Arten kommen in Südspanien und Nordwestafrika vor.[1]
In der Gattung Avena gibt es etwa 25 Arten:[1]
- Avena abyssinica Hochst.: Sie kommt in Äthiopien, Eritrea sowie Dschibuti.[1]
- Avena aemulans Nevski: Sie kommt im europäischen Russland vor.[1]
- Avena agadiriana B.R.Baum & G.Fedak: Sie kommt nur im westlichen Marokko vor.[1]
- Avena atlantica B.R.Baum & G.Fedak: Sie kommt nur im westlichen Marokko vor.[1]
- Bart-Hafer (Avena barbata Pott ex Link): Er ist von Nordafrika und den Mittelmeerraum bis Zentralasien und dem westlichen Himalaja weitverbreitet und ist in der Neuen Welt, Südafrika und Australien ein Neophyt.[1]
- Kurz-Hafer (Avena brevis Roth): Soe kommt auf den Kanaren, Azoren und Madeira vor und wurde in Spanien, Portugal, Frankreich und Großbritannien, seltener in Mitteleuropa kultiviert.
- Mittelmeer-Hafer (Avena byzantina K.Koch): Er ist in Nordwestafrika, im Mittelmeerraum und in Vorderasien bis zum Iran verbreitet.
- Avena canariensis B.R.Baum, Rajhathy & D.R.Sampson: Sie kommt in Lanzarote und Fuerteventura vor.[1]
- Avena chinensis (Fisch. ex Roem. & Schult.) Metzg.: Sie kommt in Mitteleuropa in Kultur vor.[1]
- Avena clauda Durieu: Sie kommt von der östlichen Balkanhalbinsel bis West- und Zentralasien und in Nordwestafrika vor.[1]
- Avena eriantha Durieu: Sie kommt von Nordafrika bis Zentralasien und Afghanistan und in Griechenland vor.[1]
- Flug-Hafer (Avena fatua L.): Er kommt in den gemäßigten Gebieten Eurasiens, in Nordafrika und Makaronesien vor. In Südafrika, Nordamerika, Mexiko, Südamerika, Australien und Neuseeland ist er ein Neophyt.[1]
- Avena longiglumis Durieu: Sie kommt im Mittelmeerraum vor.[1]
- Avena maroccana Gand.: Sie kommt in Marokko vor.[1]
- Avena murphyi Ladiz.: Sie kommt im südwestlichen Spanien und in Marokko vor.[1]
- Nackt-Hafer (Avena nuda L.): Er wird von Portugal bis Großbritannien und Deutschland angebaut und ist in Nord-, Mittel- sowie Osteuropa ein Unkraut im Getreide.
- Avena prostrata Ladiz.: Sie kommt in der Region Murcia im südöstlichen Spanien und in Marokko vor.[1]
- Saat-Hafer (Avena sativa L.), auch „Echter Hafer“ genannt, nur in Kultur bekannt. Stammt wahrscheinlich aus Westasien.[1]
- Avena saxatilis (Lojac.) Rocha Afonso: Sie kommt nur auf den Inseln Lipari, Marettimo und Linosa vor.[1]
- Tauber Hafer (Avena sterilis L.): Die zwei Unterarten kommen vom Mittelmeerraum bis Kenia und dem westlichen Himalaja und auf den Kanaren vor:[1]
- Sand-Hafer (Avena strigosa Schreb.): Er kommt in Südwesteuropa[1] vor und wird sonst in Europa, seltener in Nord-, Mittel- und Osteuropa angebaut.
- Avena vaviloviana (Malzev) Mordv.: Sie kommt in Eritrea und Äthiopien vor.[1]
- Avena ventricosa Balansa: Sie kommt von Nordafrika bis zum Iran und Saudi-Arabien vor.[1]
- Avena volgensis (Vavilov) Nevski: Sie kommt im europäischen Russland vor.[1]
Nutzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Saat-Hafer wird vor allem als Tierfutter sowie als Nahrungsmittel in Form von Haferflocken verwendet. Für die Verwendung in der Medizin werden verschiedene Extrakte aus Hafer gewonnen.
Wilde Hafersorten wurden schon vor 32.000 Jahren zu Mehl verarbeitet.[2][3]
Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- information.medien.agrar e.V. (Hrsg.): Pflanzen in der Landwirtschaft. 2004, PDF-Datei.
- Wilfried Seibel (Hrsg.): Warenkunde Getreide – Inhaltsstoffe, Analytik, Reinigung, Trocknung, Lagerung, Vermarktung, Verarbeitung. Agrimedia, Bergen/Dumme 2005, ISBN 3-86037-257-2.
- Walter Erhardt, Erich Götz, Nils Bödeker, Siegmund Seybold: Der große Zander. Enzyklopädie der Pflanzennamen. Band 2. Arten und Sorten. Eugen Ulmer, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-8001-5406-7.
- Maria da Luz de Oliveira Tavares Monteiro da Rocha Afonso: Avena L. In: T. G. Tutin, V. H. Heywood, N. A. Burges, D. M. Moore, D. H. Valentine, S. M. Walters, D. A. Webb (Hrsg.): Flora Europaea. Volume5: Alismataceae to Orchidaceae (Monocotyledones). Cambridge University Press, Cambridge 1980, ISBN 0-521-20108-X, S.206–208 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Hans Joachim Conert: Avena. In: Hans Joachim Conert (Hrsg.): Illustrierte Flora von Mitteleuropa. Begründet von Gustav Hegi. 3., völlig neubearbeitete Auflage. BandI. Teil 3: Spermatophyta: Angiospermae: Monocotyledones 1(2). Poaceae (Echte Gräser oder Süßgräser). Parey Buchverlag, Berlin 1998, ISBN 3-8263-2868-X, S.212–227 (erschienen in Lieferungen 1979–1998 3. Lieferung, 1985).
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z Rafaël Govaerts (Hrsg.): Avena - Datenblatt bei World Checklist of Selected Plant Families des Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew. Zuletzt eingesehen am 2. November 2016.
- ↑ Oldest Flour Ground 32,000 Years Ago auf seeker.com, abgerufen am 6. April 2017.
- ↑ Marta Mariotti Lippi u. a.: Multistep food plant processing at Grotta Paglicci (Southern Italy) around 32,600 cal B.P. In: PNAS. 112(39), 2015, S. 12075–12080, doi:10.1073/pnas.1505213112.
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

