Viktor zu Leiningen-Westerburg-Altleiningen
Viktor August Graf zu Leiningen-Westerburg-Altleiningen (* 1. Januar 1821 auf Schloss Ilbenstadt (heute Ortsteil von Niddatal), Hessen-Darmstadt; † 19. Februar 1880 in Darmstadt, Hessen-Darmstadt) war k.u.k. österreichisch-ungarischer Feldmarschallleutnant und Mitbegründer des „Mainzer Adelsvereins“.
Familie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Viktor war der jüngste Sohn des Grafen Friedrich I. Ludwig Christian zu Leiningen-Westerburg (1761–1839) aus dem Adelsgeschlecht Leiningen und dessen zweiter Ehefrau Eleonore Maria Magdalena Breitwieser, später nach der Hochzeit im Jahr 1813 geadelt zu „von Brettwitz“ (1781–1841).
Graf Viktor heiratete 1862 seine Nichte Gräfin Marie zu Leiningen-Westerburg (1831–1863), die Tochter seines ältesten Bruders Friedrich II. Eduard (1806–1868) und der Freiin Henriette von und zu Egloffstein (1805–1870). Gräfin Marie starb drei Wochen nach der Geburt des einzigen Kindes Reinhard August (1863–1929), dessen Relief in Kreuzritterkleidung, geschaffen nach einem Porträt von Guido Philipp Schmitt, den sogenannten Röhrbrunnen in der Fußgängerzone Grünstadt ziert.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Schon als Knabe begann Leiningen seine militärische Ausbildung und im Alter von 19 Jahren (1840) diente er als Leutnant in einem österreichischen Infanterieregiment.
Im April 1842 gehörte er zu den Mitbegründern des „Mainzer Adelsvereins“ in Biebrich bei Mainz, der sich die Förderung der Auswanderung nach Texas (USA) zum Ziel setzte. Bereits im Mai 1842 wurde er auserkoren, gemeinsam mit Graf Joseph von Boos zu Waldeck nach Texas zu fahren, um dort Land für deutsche Auswanderer zu erwerben (siehe weiter bei Boos-Waldeck).
Im Februar 1843 verließ er allein Texas und nach seiner Rückkehr im Mai berichtete er in Mainz über seine Erfahrungen und Ergebnisse in Amerika. Im Gegensatz zu Boos-Waldeck, der vor einer allzu schnellen Auswanderungswelle warnte, bevor nicht die notwendigen Vorbereitungen in Texas getroffen seien, scheint Leiningen aber unbesorgt zu einer zügigen Auswanderung geraten zu haben.
Leiningen reiste niemals wieder nach Texas und spielte auch im „Adelsverein“ keine größere Rolle mehr. Stattdessen setzte er seine militärische Laufbahn bei der österreichischen Armee fort. Im Jahr 1865 ist er als Oberst und Kommandant des 32. Infanterie-Regiments „Erzherzog Franz Ferdinand“ erwähnt. Mit der Beförderung zum Generalmajor im Jahr 1866 nahm er als Kommandant der Brigade „Leiningen“ im 1. Armee-Korps am Preußisch-Österreichischen Krieg und an der Schlacht von Königgrätz teil.
Auf eigenen Wunsch ließ er sich im Jahr 1868 im Rang eines Feldmarschallleutnants in den Ruhestand versetzen, um bis 1874 die Vormundschaft für seinen Neffen Friedrich III. Wiprecht Franz Graf zu Leiningen-Westerburg-Altleiningen zu übernehmen.
Als Standesherr war er von 1870 bis 1872 automatisch Mitglied der 1. Kammer der Landstände des Großherzogtums Hessen. Ab 1874 lebte Leiningen in Darmstadt, wo er 1880 auch starb. Mit seinem Sohn Reinhard August erlosch 1929 die Linie Leiningen-Westerburg-Altleiningen.
Orden und Ehrenzeichen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Orden der Eisernen Krone
- Militärverdienstkreuz (Österreich)
- Ritterkreuz des Leopold-Ordens
- 1844 wurde er zum Ehrenmitglied des Nassauischen Vereins für Naturkunde ernannt.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Jochen Lengemann: MdL Hessen. 1808–1996. Biographischer Index (= Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen. Bd. 14 = Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen. Bd. 48, 7). Elwert, Marburg 1996, ISBN 3-7708-1071-6, S. 238–239.
- Klaus-Dieter Rack, Bernd Vielsmeier: Hessische Abgeordnete 1820–1933. Biografische Nachweise für die Erste und Zweite Kammer der Landstände des Großherzogtums Hessen 1820–1918 und den Landtag des Volksstaats Hessen 1919–1933 (= Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen. Bd. 19 = Arbeiten der Hessischen Historischen Kommission. NF Bd. 29). Hessische Historische Kommission, Darmstadt 2008, ISBN 978-3-88443-052-1, Nr. 523.
- Constantin von Wurzbach: Alt-Leiningen-Westerburg, Victor Graf. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 14. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1865, S. 329 f. (Digitalisat).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Stammliste der Grafen zu Leiningen-Westerburg
- Biografie im Handbook of Texas
- Leiningen-Westerburg-Altleiningen, Victor August Graf zu. Hessische Biografie. (Stand: 19. Februar 2020). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
Personendaten | |
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NAME | Leiningen-Westerburg-Altleiningen, Viktor zu |
ALTERNATIVNAMEN | Leiningen-Westerburg-Altleiningen, Viktor August Graf zu; Leiningen, Viktor Graf zu |
KURZBESCHREIBUNG | österreich-ungarischer Feldmarschallleutnant |
GEBURTSDATUM | 1. Januar 1821 |
GEBURTSORT | Schloss Ilbenstadt (heute Ortsteil von Niddatal, Hessen-Darmstadt) |
STERBEDATUM | 19. Februar 1880 |
STERBEORT | Hessen-Darmstadt |
- Titulargraf (Leiningen)
- Familienmitglied des Hauses Leiningen-Westerburg
- Militärperson (Kaisertum Österreich)
- Person im Deutschen Krieg
- Träger des ö.k. Leopold-Ordens (Ritter)
- Träger des Ordens der Eisernen Krone (Ausprägung unbekannt)
- Träger des Österreichischen Militärverdienstkreuzes
- Mitglied der Ersten Kammer der Landstände des Großherzogtums Hessen
- Deutscher
- Geboren 1821
- Gestorben 1880
- Mann