„Visage (Band)“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
[gesichtete Version][ungesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
K tippo
erg.
Zeile 32: Zeile 32:
|Besetzung5b = Gitarre
|Besetzung5b = Gitarre
}}
}}
'''Visage''' war eine [[New Wave|New-Wave]]-Band aus [[London]]. Sie wurde der [[New Romantic|New-Romantic]]-Szene zugerechnet und vor allem durch ihren Welthit ''Fade to Grey'' bekannt.
'''Visage''' (''zu deutsch: Schnauze'') war eine [[New Wave|New-Wave]]-Band aus [[London]]. Sie wurde der [[New Romantic|New-Romantic]]-Szene zugerechnet und vor allem durch ihren Welthit ''Fade to Grey'' bekannt.


== Bandgeschichte ==
== Bandgeschichte ==

Version vom 30. August 2010, 18:56 Uhr

Visage
Allgemeine Informationen
Genre(s) New Wave, Synthie Pop
Gründung 1978, 2005
Auflösung 1985
Aktuelle Besetzung
Gesang, Synthesizer
Steve Strange (1978–heute)
Synthesizer
Steven Young (seit 2004)
Synthesizer
Sandrine Gouriou (seit 2004)
Bass, Synthesizer
Rosie Harris (seit 2004)
Gitarre
Ross Tregenza (seit 2004)
Ehemalige Mitglieder
Schlagzeug, Saxophon
Rusty Egan (1978–1984)
Gitarre, Bass, Synthesizer
Midge Ure (1978–1982)
Synthesizer, Violine
Billy Currie (1979–1983)
Gitarre
John McGeoch (1979–1981)
Synthesizer
Dave Formula (1979–1983)
Saxophon
Gary Barnacle (1983–1984)
Bass
Steve Barnacle (1982–1984)
Gitarre
Andy Barnett (1983–1984)

Visage (zu deutsch: Schnauze) war eine New-Wave-Band aus London. Sie wurde der New-Romantic-Szene zugerechnet und vor allem durch ihren Welthit Fade to Grey bekannt.

Bandgeschichte

Die Band bildete sich 1978 in dem Londoner Nachtclub Billy’s. Betreiber des Clubs in der Meard Street im Stadtteil Soho war der 19-jährige Waliser Steve Strange, dessen DJ Rusty Egan. Egan war zeitgleich auch Schlagzeuger der Band The Rich Kids. Der 25-jährige Schotte Midge Ure war dort als Sänger, Gitarrist und am Synthesizer tätig. Egan veranstaltete regelmäßige Abende mit elektronisch beeinflusster Tanzmusik. Unzufrieden mit der musikalischen Ausrichtung der „reichen Kinder“, dessen Frontmann Glen Matlock mit Strange befreundet war, suchten Egan und Ure nach Möglichkeiten, von Kraftwerk und David Bowie beeinflusste elektronische Popmusik zu machen, und taten sich mit Strange zusammen, der vorher bei The Moors Murderers und The Photons erste musikalische Erfahrungen als Sänger gesammelt hatte. Als Trio nahmen sie zunächst mit ungenutzten Studiozeiten der Rich Kids noch als Steve Strange Project Demos auf; unter anderem eine Cover-Version des Titels In the Year 2525 von Zager and Evans.[1]

Das Billy’s war ein Club, der damals von vielen Musikern aus der Londoner Szene besucht wurde, und so kamen 1979 die neuen Bandmitglieder Barry Adamson, John McGeoch und Dave Formula von der Band Magazine hinzu, sowie zuletzt Billy Currie, Keyboarder und Violinist bei Ultravox und Gary Numan. Über Billy Currie schloss sich Midge Ure Ultravox an, deren Sänger John Foxx zuvor ausgestiegen war, nachdem die Band im Januar 1979 den Plattenvertrag mit Island Records verloren hatte. Als das Billy’s 1979 zu klein wurde, zog der Club in die Great Queen Street im Stadtteil Covent Garden um und nannte sich Blitz. Das Blitz galt als der Ursprung für die Modebewegung New Romantic, da Strange dort als Türsteher berüchtigt dafür war, nur die als Blitz-Kids bekannten, modebewussten Gäste einzulassen. Das wegen der Verpflichtungen der Mitglieder in anderen Bands als reines Studioprojekt geplante Sextett (Adamson galt nicht als vollwertiges Mitglied) gab sich den Namen Visage und unterschrieb zunächst einen Plattenvertrag bei Radar Records. Die Bedeutung des Namens Visage (französisch für „Gesicht“) stand laut Strange aber auch für Visual Age (englisch für „Zeitalter der Visualität“) und unterstrich damit die Wurzeln im Glam-Rock.[2] Die erste Single Tar veröffentlichte Visage im September 1979.

Die Musik und Basissequenz der zweiten Single Fade to Grey wurde von Billy Currie und Chris Payne während der Soundchecks auf der Pleasure-Principle-Tournee von Gary Numan geschrieben. Midge Ure steuerte den Text bei, Egans belgische Freundin Brigitte Arens sang die französischen Textzeilen ein.[3]

1980 markierte den kommerziellen Durchbruch. Strange trat neben einigen anderen Blitz-Kids in David Bowies Video Ashes to Ashes auf und das Debütalbum Visage wurde im November beim Major-Label PolyGram veröffentlicht. Richard James Burgess von der Band Landscape programmierte am Fairlight für einige Songs auf dem Debütalbum Sounds.[4] Burgess prägte auch den Begriff New Romantic[5] und produzierte die beiden ersten Studioalben der New-Romantic-Band Spandau Ballet. Visage wurde im Genetic Sound Studio von Martin Rushent in Reading (Berkshire) eingespielt und im Mayfair Sound Studio in London abgemischt.[6] Die Single Fade to Grey erschien zeitgleich mit dem Album, wurde 1981 ein weltweiter Clubhit und stieg in 21 Ländern an die Chartspitze (darunter sieben Wochen Platz eins in Deutschland). Album und Single erhielten in Großbritannien jeweils Silberne Schallplatten[7] und in Deutschland sogar Gold-Status. Fade to Grey kennzeichnet den Beginn des kommerziellen Durchbruchs für die elektronische Popmusik der frühen 1980er-Jahre und der New Romantic-Bewegung, die auf diese Weise auch im Mainstream bekannt wurde. Trouser Press attestierte dem Debüt „jederzeit tanzbare und packende Songs“.[8]

Mit den Singles Mind of a Toy vom März 1981 und The Damned Don’t Cry vom Januar 1982 folgten zwei weitere Hits. Aufgrund der Verpflichtungen vieler Bandmitglieder in ihren eigenen Bands (Ure und Currie bei Ultravox, Formula bei Magazine und McGeogh bei Siouxsie and the Banshees) und den Weggang von Adamson zu Pete Shelley und später The Birthday Party gestaltete sich die terminliche Abstimmung für Aufnahmen zum zweiten Studioalbum als schwierig. Im Herbst 1981 kamen bis auf McGeogh alle Musiker für die Aufnahmen zum 1982er-Album The Anvil in den Maifair-Studios zusammen. Das Album hatte Cover-Fotos von Helmut Newton und das Design steuerte Peter Saville bei. Außer in Großbritannien waren die Verkaufszahlen enttäuschend und die Band begann sich aufzulösen. Melody Maker befand: „eher Tanzmusik als engagierte Statements“.[8]

Midge Ure gab in einem Interview anlässlich der RTL-Chartshow zu Protokoll, dass sein Ausstieg eine Reaktion auf die zunehmend lächerliche Verrücktheit von Steve Strange gewesen sei. Der letztendliche Auslöser hierfür war ein Auftritt in New York, bei dem Strange auf einem Kamel die Fifth Avenue entlangritt.[9] Möglicherweise spielte aber auch Stranges Heroinmissbrauch eine Rolle, denn Strange feuerte das Management der Band, Chris Morrison und Chris O’Donnell, die auch Ultravox betreuten.

Das dritte und letzte Album Beat Boy wurde nach dem Ausstieg von Ure, Formula and Currie mit den neuen Bandmitgliedern Steve und Gary Barnacle sowie Andy Barnett bereits 1982 und 1983 in den Londoner Trident Studios eingespielt, aber aufgrund von Rechtsstreitigkeiten mit dem gefeuerten Management erst 1984 abgemischt und veröffentlicht. Formula und Currie beteiligten sich noch an der Komposition des Songs Only the Good (Die Young), waren aber zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des Albums nicht mehr Mitglieder der Band. Die neuen Bandmitglieder sollten aus dem Studioprojekt Visage eine Liveband machen.[10] Der kommerzielle Erfolg blieb aber aus, so dass die Band sich 1985 auflöste.

2004 tat sich Strange nach Überwindung seiner Heroinsucht mit Musikern der britischen Electroband Seize und Ross Tregenza von Goteki zusammen und gründete Visage II. Es gab einige Liveauftritte mit neuen Songs, unter anderem im deutschsprachigen Raum beim Wave-Gothic-Treffen 2005 in Leipzig[11] und bei der von Sat 1 produzierten Musikshow Die Hit-Giganten. Ein angekündigtes neues Album erschien jedoch nicht.

Besetzung

  • auf dem Album Visage: Steve Strange (Gesang), Rusty Egan (Schlagzeug, Perkussion, Saxophon, Backing Vocals), Midge Ure (Gitarre, Keyboards, Bass, Backing Vocals), Billy Currie (elektronische Violine, Keyboards), John McGeough (Gitarre), Dave Formula (Keyboards), Barry Adamson (Bass)
  • auf dem Album The Anvil zusätzlich: Gary Barnacle (Saxophon) und Perry & Lorraine (Backing Vocals)
  • auf dem Album Beat Boy: Steve Strange (Gesang, Keyboards), Rusty Egan (Perkussion, Keyboards, Backing Vocals), Steve Barnacle (Bass), Andy Barnett (Gitarre), Gary Barnacle (Saxophon), Marsha Raven (Backing Vocals)

Diskografie und Chartplatzierungen

Singles

Jahr Titel D A CH UK
1980 Fade to Grey 1 3 1 8
1981 Mind of a Toy 10 13
1981 Visage 41 21
1982 The Damned Don’t Cry 39 11
1982 Night Train 12
1982 Pleasure Boys 44
1984 Love Glove 54
1993 Visage Fade to Grey (Remix) 39

Alben

Jahr Titel D A CH UK US
1980 Visage 1 11 1 13 178
1982 The Anvil 41 6
1984 Beat Boy 79
1983 Fade to Grey – The Singles Collection 38

DVD und Video

  • 1984: Visage (VHS-Video)
  • 2006: Visage (DVD)

Literatur

  • Christian Graf: Rockmusiklexikon. Europa / Bd. 2, L–Z. Taurus Press, Hamburg 1986, ISBN 3-922542-22-0 (S. 435–866).
  • Christian Graf und Burghard Rausch: Rockmusiklexikon. Europa / Bd. 2, Lake–Zombies. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 1996, ISBN 3-596-12388-7 (S. 751–1515).
  • Simon Reynolds: Rip It Up And Start Again. Hannibal Verlag, Höfen 2007, ISBN 978-3-85445-270-6 (Kapitel 17 Electric Dreams: Synthiepop).
  • Lothar Berndorff und Tobias Friedrich: 1000 Ultimative Charthits. Moewig, Hamburg 2008, ISBN 978-3-86803-272-7 (S. 370–371).
  • Steve Strange: Blitzed!: The Autobiography of Steve Strange. Orion, London 2002, ISBN 978-0-7528-4720-7.

Einzelnachweise

  1. Visage UK Discography 1978–1993. In: Discog.info. 15. August 2009, abgerufen am 13. Dezember 2009 (englisch).
  2. Steve Strange talking about the New Romantic movement on Nationwide, March 1981. In: bbc.co.uk. 10. Juli 2009, abgerufen am 13. Dezember 2009 (englisch).
  3. Vgl. Berndorff, Friedrich, S. 370
  4. Adventures in synth. In: www.guardian.co.uk. Abgerufen am 17. Dezember 2009 (englisch).
  5. FASHION / The British supermarket of style: Street style has been our biggest fashion export. Now, neatly divided into tribes, it's become a museum exhibit at the V&A. Paul Rambali mourns its fate. Sarah Callard talks to those who gave seminal pieces to the show. In: www.independent.co.uk. Abgerufen am 16. Dezember 2009 (englisch).
  6. Rushent, der schon Produzent der Buzzcocks gewesen war, sollte später als Produzent von The Human League maßgeblichen Einfluss auf den Synthie Pop haben.
  7. Certified Awards Search. In: bpi.co.uk. Abgerufen am 13. Dezember 2009 (englisch).
  8. a b Vgl. Graf, S. 790
  9. Steve Strange Biography. In: bbc.co.uk. 17. November 2008, abgerufen am 13. Dezember 2009 (englisch).
  10. Jonathan Gross in den Linernotes zu Fade to Grey - the Singles Collection: Als ich zuletzt mit Rusty Egan sprach, meinte er, wenn Visage eine Band würde, dann eine richtige Band.
  11. Konzertbericht. In: www.terrorverlag.de. 14. Mai 2005, abgerufen am 20. Dezember 2009 (deutsch).