Volkersdorf (Radeburg)
Volkersdorf Stadt Radeburg
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Koordinaten: | 51° 9′ N, 13° 44′ O |
Höhe: | 175 m |
Einwohner: | 447 (9. Mai 2011) |
Eingemeindung: | 1. März 1994 |
Eingemeindet nach: | Promnitztal |
Postleitzahl: | 01471 |
Vorwahl: | 035207 |
Der Kurort Volkersdorf ist ein Ortsteil von Radeburg in Sachsen, 12 Kilometer nördlich von Dresden.
Geografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Volkersdorf liegt etwa acht Kilometer südlich des Stadtzentrums von Radeburg und rund zwei Kilometer südlich von Bärnsdorf am Rand der Moritzburger Teichlandschaft. Der Wilschdorfer Ortskern ist circa vier Kilometer südwestlich von Volkersdorf entfernt. Östlich und südöstlich durchqueren die Bundesautobahnen 13 und 4 den Ort. Südöstlich ist das Autobahndreieck Dresden-Nord gelegen.
Moritzburg | Bärnsdorf | Marsdorf |
Anfang (Rand) der Moritzburger Teiche | Weixdorf, Ortsteil von Dresden | |
Boxdorf | Dresden | Klotzsche, Ortsteil von Dresden |
Das Dorf befindet sich in einem lang gestreckten Muldental auf einer durchschnittlichen Höhe von 175 Metern über Normalnull und wird somit der kollinen Höhenstufe zugeordnet.[1]
Nachbargemeinden
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die unmittelbaren Nachbargemeinden von Volkersdorf sind:
- Landeshauptstadt Dresden (die Fluren der Ortsteile Marsdorf, Weixdorf, Klotzsche, Hellerau, Rähnitz, Wilschdorf),
- Moritzburg (Fluren der Orte Moritzburg, Boxdorf) und
- Radeburg (Ortsteil Bärnsdorf).[1]
Naturraum
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Straßenangerdorf ist in das gehölzreiche Offenland der Moritzburger Kleinkuppenlandschaft eingebettet, die eine historisch wertvolle Kulturlandschaft darstellt.[2] Naturräumlich liegt der Ort in der Westlausitzer Platte, des westlichsten Teilbereiches des Westlausitzer Hügel- und Bergland.[3][4] Der Höhenrücken des Buckenberges Volkersdorf weist ein strukturreiches Kuppenrelief auf. Der Wechsel zwischen Kleinkuppen und Flachrücken mit durchragender Felsbasis aus Monzonit (Syenodiorit) und zwischengelagerten, flachen Hohlformen (Senken) schafft ein landschaftsbildprägendes Oberflächenrelief, das in Mitteleuropa einmalig ist. Der Kahlenberg mit einer Höhe von 208,8 Metern über Normalnull (ü.NN) und der Spitzenberg mit einer Höhe von 216,0 Metern ü.NN stellen markante Anhöhen im Kernbereich der Kleinkuppenlandschaft in Volkersdorf dar.[1][5] Der Buckenberg liegt auf der Flurgrenze zu Marsdorf und weist eine Höhe von 212,8 Metern ü.NN auf. Das auffällige Relief des Landschaftsraumes bildet drumlinartigen Hügelschwärme. Drumlins sind längliche Hügel aus Lockersediment und von elliptischem Grundriss, die durch Eisbewegung eines Gletschers in der Grundmoränenlandschaft aufgeschoben und aufgewölbt wurden.[4]
Der Oberlauf der Promnitz durchfließt den Ort in Längsrichtung. Am südlichen Ortsrand befindet sich die Mahlmühle mit dem Mühlteich, welcher durch die Promnitz gespeist wird und seit dem 16. Jahrhundert zur Karpfenzucht genutzt wird.[6]
Im Westen des Dorfes schließt sich eine naturnahe Teichlandschaft mit dem umgebenden Friedewald an. Östlich von der Straße nach Rähnitz befinden sich der Niedere und Obere Waldteich.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ursprung, Name und Entwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am Südwestrand bestand bereits zur Bronzezeit eine Siedlung. Volkersdorf selbst ist eine deutsche Siedlung, die 1378 erstmals urkundlich in Erscheinung trat und den Namen ihres Lokators Volkmar erhielt. Wahrscheinlich wurde Volkersdorf in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts im Zuge der deutschen Ostsiedlung gegründet. Neben dem Namen sind die Orts- und Flurform typisch für eine deutsche Gründung.[6] Eine alte Wasserburg am unteren Ortsausgang soll bereits im 16. Jahrhundert verfallen gewesen sein. Sie war Zentrum eines Ritterbesitzes. Ein Freigut mit Herrenhaus bestand bis in die neuere Zeit hinein. Eine weitere Wasserburg hat südöstlich von Volkersdorf gelegen und zum Vorwerk Knapsdorf gehört, dessen Felder die Gemeinde vom Amt Moritzburg erwarb. Ausgrabungen datieren die Existenz dieser Wasserburg ins 13. Jahrhundert.
Noch im 17. Jahrhundert gab es dort ein ansehnliches Gehöft, in dessen Nähe eine Ziegelei stand. Diese wurde 1890 aufgelöst. Bis 1958 war eine Mühle in Betrieb, die bereits seit dem 15. Jahrhundert bestand. Der Mühlteich und weitere Teiche wurden auch für die Fischzucht genutzt. Auch Weinbau spielte Anfang des 19. Jahrhunderts eine gewisse Rolle, zumal der schon im 15. Jahrhundert gegründete Gasthof, ein sogenannter Erbkretzscham (deutsch-sorbisch für Erbgericht), günstige Ausschankmöglichkeiten bot.[6] Das neue Schulhaus (heute Kindertagesstätte) wurde 1913 anstelle des 50 Jahre vorher geschaffenen Schulgebäudes errichtet und später gemeinsam mit Bärnsdorf und Berbisdorf genutzt.
Südlich der Kindertagesstätte befindet sich ein öffentlich zugänglicher Kinderspielplatz.
In einem ehemaligen Kinderkurheim am Oberen Waldteich wurden seit der Wende krebskranke Kinder von Tschernobyl bis zum Jahre 2012 betreut.
Eingemeindungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Volkersdorf war bis 1994 selbstständige Gemeinde. Am 1. März 1994 schloss sie sich mit den Nachbargemeinden Berbisdorf und Bärnsdorf zur neuen Gemeinde Promnitztal zusammen.[7] Diese bestand jedoch nur bis 1998. Am 1. Januar 1999 wurde Volkersdorf ein Ortsteil der Stadt Radeburg.[8]
Einwohnerentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Bevölkerung wuchs bis in die Nachkriegszeit des 2. Weltkrieges sukzessive an. Lebten im Jahre 1834 noch 373 Menschen in dem Ort, stieg die Einwohnerzahl bis 1950 auf 693 und ist seither rückläufig.[2]
Die Bevölkerungsdaten zwischen 1990 und 1993 stellen das Ergebnis der Bevölkerungsfortschreibung auf Basis der Registerdaten vom 3. Oktober 1990 dar.[9] Die Bevölkerungsdaten ab 2011 sind das Ergebnis der Bevölkerungsfortschreibung auf Basis des Zensus vom 9. Mai 2011.[10]
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Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Dorfbild wird von Dreiseithöfen bestimmt, die an Giebeln und Torbögen interessante Details bieten. In einem Gehöft an der Bergstraße ist ein massiv gebautes Taubenhaus zu sehen. Besonders wertvolle Gebäude stehen unter Denkmalschutz (siehe Liste der Kulturdenkmale in Volkersdorf).
Tourismus
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Volkersdorf liegt zwischen den Autobahnanschlussstellen Marsdorf (A 13) und Dresden-Nord (A 4). Buslinien verkehren zwischen Dresden und Radeburg über Volkersdorf.
Die waldreiche Umgebung und die Teichlandschaft im Westen sowie die markanten Hügelkuppen im Osten des Ortes eignen sich gut für eine Freizeit- und Erholungsnutzung.[1] Vom Buckenberg-Höhenrücken bestehen sehr gute Sichtbeziehungen auf die Kleinkuppenlandschaft von Volkersdorf, Marsdorf und Bärnsdorf sowie auf benachbarte Landschaftsräume, beispielsweise den Randbereich der Königsbrück-Ruhlander Heiden im Norden und das Untere und Obere Osterzgebirge im Süden und Südosten.[5]
Radtouristen erreichen Volkersdorf über die Sächsische Städteroute. Über örtliche Wanderwege ist man mit dem touristisch gut erschlossenen Moritzburger Teichgebiet verbunden.
Ein ausgeschilderter Wanderweg ist der Volkersdorfer Rundweg mit einer Länge von 8 km. Er führt in das Gebiet südöstlich von Volkersdorf unter den beiden Autobahnen hindurch bis nahe zum Flughafen Dresden-Klotzsche. (gelber Punkt – Beschreibung auf petra-und-peter.de/petrasblog)
Das am Rande des Moritzburger Teichgebietes in den 1920er Jahren eingerichtete Bad am Unteren Waldteich (Niederen Waldteich) gilt als das älteste FKK-Bad an einem Binnengewässer in Deutschland. Durch die Bäder am Oberen und Unteren Waldteich erlangte Volkersdorf den Status eines Kurortes.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Cornelius Gurlitt: Volkersdorf. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. 37. Heft: Amtshauptmannschaft Großenhain (Land). C. C. Meinhold, Dresden 1914, S. 444.
- Gerhard Billig: Abriss der ur- und frühgeschichtlichen Besiedlung der Flur Volkersdorf und ihrer Umgebung. in: Sächsische Heimatblätter Heft 5/1963, S. 427–435.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d Peter Bätz: Entlang der Promnitz – Gestern und Heute. Archiviert vom am 12. Juli 2012; abgerufen am 6. Januar 2018.
- ↑ a b Volkersdorf im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen. Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde e. V. (ISGV), abgerufen am 6. Januar 2018.
- ↑ Westlausitzer Hügel- und Bergland (WHB). (PDF) Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie, Referat 61 „Landschaftsökologie, Flächennaturschutz“, abgerufen am 6. Januar 2018.
- ↑ a b Olaf Bastian: Das Marsdorfer Kleinkuppengebiet – einmalig in Mitteleuropa! (PDF) Museum der Westlausitz Kamenz, 2012, abgerufen am 6. Januar 2018.
- ↑ a b Matthias Schrack und Holger Uhlich: Der Buckenberg Volkersdorf im Landschaftsschutzgebiet „Moritzburger Kleinkuppenlandschaft“ – Dokumentation des Ringens um den Erhalt einer in Mitteleuropa einmaligen Landschaft. (PDF) Museum der Westlausitz Kamenz, 2008, abgerufen am 5. Januar 2018.
- ↑ a b c Edgar Lehmann et al.: Werte unserer Heimat – Lössnitz und Moritzburger Teichlandschaft. Hrsg.: Akademie der Wissenschaften der DDR – Institut für Geografie und Geoökologie – Arbeitsgruppe Heimatforschung. Band 22. Akademie-Verlag, Berlin 1973, S. 108 f.
- ↑ Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern, Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart, 1995, ISBN 3-8246-0321-7, Herausgeber: Statistisches Bundesamt
- ↑ StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 1999
- ↑ Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen: Volkersdorf im Regionalregister Sachsen, abgerufen am 6. Januar 2018.
- ↑ Kleinräumiges Gemeindeblatt Zensus 2011 – Stadt Radeburg. (PDF) Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, September 2014, archiviert vom am 7. Januar 2018; abgerufen am 6. Januar 2018.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Offizielle Website
- Offizielle Website (alte Version) ( vom 21. Juli 2007 im Internet Archive)
- Volkersdorf im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen