Wahlbezirk Böhmen 48

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Wahlbezirk Böhmen 48
Land Österreich-Ungarn
Kronland Böhmen
Wahlkreisnummer 48
Typ Landgemeindenwahlkreis
Region Böhmisch Brod, Karolinenthal
Nusle, Wrschowitz
Anwesende Bevölkerung  81.142  (1910)
Umgangssprachen Böhmisch (99,7 %), Deutsch (0,3 %)
Wahlberechtigte 16.274  (1911)
Abgeordnete


Der Wahlbezirk Böhmen 48 war ein Wahlkreis für die Wahlen zum Abgeordnetenhaus im österreichischen Kronland Böhmen. Der Wahlbezirk wurde 1907 mit der Einführung der Reichsratswahlordnung geschaffen und bestand bis zum Zusammenbruch der Habsburgermonarchie.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nachdem der Reichsrat im Herbst 1906 das allgemeine, gleiche, geheime und direkte Männerwahlrecht beschlossen hatte, wurde mit 26. Jänner 1907 die große Wahlrechtsreform durch Sanktionierung von Kaiser Franz Joseph I. gültig. Mit der neuen Reichsratswahlordnung schuf man insgesamt 516 Wahlbezirke, wobei mit Ausnahme Galiziens in jedem Wahlbezirk ein Abgeordneter im Zuge der Reichsratswahl gewählt wurde. Der Abgeordnete musste sich dabei im ersten Wahlgang oder in einer Stichwahl mit absoluter Mehrheit durchsetzen. Der Wahlkreis Böhmen 48 umfasste die Gerichtsbezirke Böhmisch Brod, Karolinenthal, Nusle und Wrschowitz, wobei folgende Gemeinden ausgenommen waren:[1]

Aus der Reichsratswahl 1907 ging aus dem ersten Wahlgang der Sozialdemokrat Rudolf Jaroš als Sieger hervor. Bei der Reichsratswahl 1911 konnte Jaroš sein Mandat erfolgreich verteidigen.

Wahlergebnisse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Reichsratswahl 1907[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Reichsratswahl 1907 wurde am 14. Mai 1907 (erster Wahlgang) durchgeführt.[2] Die Stichwahl entfiel auf Grund der absoluten Mehrheit für Jaroš im ersten Wahlgang.

Kandidat Partei Wahlkreis-
stimmen
Prozent
Rudolf Jaroš Tschechische Sozialdemokratische Partei 7317 55,6 %
Josef Čepek Tschechische Agrarpartei 3327 25,3 %
Jan Slavíček Tschechisch national-soziale Partei 1252 9,5 %
František Moravec Jungtschechen 804 6,1 %
Alois Švejda Christlich-sozialer Agrarier 399 3,0 %
Sonstige Parteien 65 0,5 %
Wahlberechtigte: 14.527, Ungültige/Leere Stimmen: 153, Wahlbeteiligung: 91,7 %

Reichsratswahl 1911[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Reichsratswahl 1911 wurde am 13. Juni 1911 (erster Wahlgang) durchgeführt.[3] Die Stichwahl entfiel auf Grund der absoluten Mehrheit für Jaroš im ersten Wahlgang.

Kandidat Partei Wahlkreis-
stimmen
Prozent
Rudolf Jaroš Tschechische Sozialdemokratische Partei 7400 53,2 %
Emanuel Sulč Tschechische Agrarpartei 3631 26,1 %
Eduard Šeplavý Tschechisch national-soziale Partei 2319 16,7 %
František Satorie Tschechische Christlichsoziale Partei 513 3,7 %
Sonstige Parteien 34 0,2 %
Wahlberechtigte: 16.274, Ungültige/Leere Stimmen: 148, Wahlbeteiligung: 86,3 %

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Reichsgesetzblatt für die im Reichsrath vertretenen Königreiche und Länder. 1907, IX. Stück, Nr. 17: „Gesetz vom 26. Jänner 1907 betreffend die Wahl der Mitglieder des Abgeordnetenhauses des Reichsrates“
  2. Die Wahlergebnisse in Böhmen. In: Prager Abendblatt. Beilage zur Prager Zeitung / Prager Abendblatt, 15. Mai 1907, S. 2 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/pab
    Říšské volby.. In: Čech. (Der Böhme), 16. Mai 1907, S. 3 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/cdb
  3. Die Reichsratswahlen.. In: Prager Abendblatt. Beilage zur Prager Zeitung / Prager Abendblatt, 14. Juni 1911, S. 2 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/pab
    Volby do říšské rady.. In: Čech. (Der Böhme), 15. Juni 1911, S. 11 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/cdb

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]