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Der Kaufmannssohn sollte ursprünglich den Beruf des Vaters ergreifen, konnte sich dann aber mit Hilfe seiner Mutter in den Konservatorien Sondershausen und Königsberg dem Musikstudium widmen und kam nach kurzer Tätigkeit als Theaterkapellmeister in Königsberg 1899 nach Berlin. Hier wandte sich Kollo der Unterhaltungsmusik zu, schrieb seit 1908 Werke für das volkstümliche Musiktheater und hatte 1910 mit der gemeinsam mit Willy Bredschneider komponierten PosseGroße Rosinen seinen ersten großen Erfolg. Es folgten weitere Singspiele, Possen und Operetten, unter anderem Wie einst im Mai (1913; darin: Es war in Schöneberg, im Monat Mai; Die Männer sind alle Verbrecher), Der Juxbaron (1916), Drei alte Schachteln (1917) und Die Frau ohne Kuß (1924). Kollo trat auch als Komponist von Revuen und Tonfilmen hervor, gehörte 1915 zu den Begründern der GEMA und besaß einen eigenen Musikverlag. Später unternahm er erfolgreiche Konzerttourneen als Dirigent seiner eigenen Werke. Kollo gilt neben Jean Gilbert und Paul Lincke als Begründer der Berliner Operette.
Das Ehrengrab Walter Kollos befindet sich in Berlin im Stadtteil Berlin-Mitte auf dem Sophienfriedhof II in der Nähe des Friedhofseingangs an der Ackerstraße. Ein Gedenkstein erinnert dort an seine berühmtesten Evergreens.
Am 30. September 2010 (70. Todestag von Walter Kollo) wurde am Berliner Admiralspalast eine Gedenktafel für Walter und Willi Kollo enthüllt, die sich u. a. auf die Zusammenarbeit mit Herman Haller anlässlich der Haller-Revuen von 1923 bis 1928 bezieht. Aus der Revue Drunter und Drüber (1923) stammt die Berlin-Hymne Solang noch Untern Linden die alten Bäume blühn, kann nichts uns überwinden, Berlin bleibt doch Berlin (Text Rideamus).
Werke (Auswahl)
Operetten
1911 - Sein Herzensjunge (UA 1. April 1911 Thalia-Theater, Wuppertal-Elberfeld)
1911 - Große Rosinen (UA 31. Dezember 1911 Berliner Theater, Berlin)
1912 - Filmzauber (UA 19. Oktober 1912 Berliner Theater, Berlin)
1912 - So wird’s gemacht (UA 12/1912 Neues Theater, Hamburg)
1913 - Wie einst im Mai (1. Fassung UA 4. Oktober 1913 Berliner Theater, Berlin)
1913 - Der Juxbaron (UA 14. November 1913 Carl Schultze-Theater, Hamburg)
Rudolf Bernauer: Das Theater meines Lebens. Erinnerungen. Blanvalet Verlag, Berlin 1955.
Willi Kollo: „Als ich jung war in Berlin ...“ Literarisch-musikalische Erinnerungen. Incl. Bonus-CD, Schott, Mainz 2008, ISBN 978-3-7957-0194-9 (darin ausführliche, kritische Erinnerungen von Willi an Walter Kollo, die einer Biografie des Vaters sehr nahekommen; bearbeitet und herausgegeben von Marguerite Kollo).
Willi Kollo: „Als ich jung war in Berlin“, Hörbuch (3 CD-Box) gelesen von Marguerite & René Kollo - incl. historische Ton-Aufnahmen - duo-phon-records - ISBN 978-3-937127-18-7, 2010.
Karl Westermeyer: Die Operette im Wandel des Zeitgeists. Von Offenbach bis zur Gegenwart. Drei-Masken-Verlag, München 1931.